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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Ein kunstvolles Kettenmuster, das rund ums ganze Handgelenk lief.
    »Was gucken Sie? Meine Rolex?«
    »Eine Fälschung?«
    Er nickte beeindruckt. »Sie haben ein gutes Auge.«
    »Eigentlich nicht«, sagte ich, »aber das ist Ihre Spezialität, oder?«
    Er sah mich fragend an, sagte aber nichts.
    »Sie sind Sommer«, sagte ich. »Zumindest ist das einer Ihrer vielen Namen. Sie machen in Fälschungen.«
    Jetzt hatte ich seine volle Aufmerksamkeit. Ich sah förmlich, wie seine Augen hinter den dunklen Gläsern schmal wurden. »Mr. Twain hat Ihnen von mir erzählt.« Es war keine Frage. Ich hatte vielmehr den Eindruck, dass er mir damit zu verstehen geben wollte, dass er mich beobachtet hatte oder Twain oder uns beide.
    »Warum hat meine Frau Sie an ihrem Todestag angerufen?«, fragte ich ihn.
    Er stellte sich aufrecht hin, öffnete seine Arme, krümmte die Finger. Ich packte mein Kantholz fester.
    »Sie hat eine Nachricht hinterlassen, dass sie nicht kommen kann«, sagte er. »Warum, glauben Sie, hat sie das getan?«
    »Keine Ahnung.«
    »Meine Theorie ist, sie hat ihre Meinung geändert. Oder jemand hat es für sie getan. Vielleicht hatten Sie ja was damit zu tun.«
    »Da täuschen Sie sich.«
    Sommer lächelte. »Hören Sie, Mr. Garber, reden wir Klartext. Ich weiß, wie das ist. Sie haben finanzielle Probleme. Ihre Frau hat plötzlich eine Stange Geld. Sie sagen sich, hey, damit ließen sich ein paar von unseren Problemen lösen. Liege ich richtig?«
    »Völlig daneben.«
    Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. »Kümmert sich Ihre Nachbarin um alles, was hier draußen passiert?«
    »Hier kümmert sich jeder um jeden.«
    Sommers Blick war von Joan Muellers Haus zu meinem gewandert.
    »Sieht ganz danach aus«, sagte er. »Ist wohl Ihre Kleine, da hinter dem Vorhang?«
    Ich bemühte mich, meine Stimme so gleichgültig wie möglich klingen zu lassen, hob aber gleichzeitig die Hand, in der ich das Holz hielt. »Wenn Sie auch nur ›Buh‹ machen, schlag ich Ihnen den Schädel ein.«
    Er streckte die Hände von sich, als sei er gekränkt. »Mr. Garber, Sie interpretieren meine Absichten völlig falsch. Habe ich Sie bedroht? Habe ich Ihre Tochter bedroht? Ich bin Geschäftsmann, und das Einzige, was mich interessiert, ist der Abschluss eines Geschäfts. Und was machen Sie? Sie bedrohen mich an Leib und Leben.«
    Ich überlegte einen Augenblick, wie ich weiter vorgehen wollte. »Dieses Geld, dieses Päckchen, Sie sagen, Belinda hat es meiner Frau gegeben, damit sie es Ihnen bringt?«
    Sommers Kopf bewegte sich nur Millimeter weit auf und ab.
    »Dann schauen Sie doch im Laufe des Tages mal bei ihr vorbei. Vielleicht hat sie ja Neuigkeiten für Sie.«
    Sommer dachte kurz nach. »Also gut.« Er zeigte auf das Stück Holz. »Aber wenn nicht, dann sehen wir uns wieder.«
    Damit drehte er sich um und stieg in seinen Wagen. Er fuhr so schnell davon, dass ich keine Gelegenheit hatte, sein Kennzeichen zu sehen. Nur Sekunden später hatte der Chrysler das Ende der Straße erreicht, bog ab und war verschwunden.
    »Ich hab nicht den Notruf gewählt«, sagte Kelly, als ich hereinkam. »Ihr habt ausgesehen wie zwei, die nett miteinander plaudern.«

Einunddreissig
    Emily Slocum fand ihren Vater im Bad beim Rasieren.
    »Dad, da ist jemand an der Tür«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    »Was? Es ist noch nicht mal acht. Wer ist es?«
    »Eine Frau.«
    »Was für eine Frau?«
    »Sie hat ein Abzeichen.«
    Emily ging ins Schlafzimmer ihrer Eltern, um fernzusehen, und Darren Slocum wischte sich mit einem Handtuch den Rasierschaum ab. Während er sein Hemd zuknöpfte, betrachtete er seine Tochter. Das war so ziemlich das Einzige, was Emily in den vergangenen paar Tagen getan hatte. Dagesessen und auf den Fernseher gestarrt, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Ihr Blick war verschleiert, als sei sie in Trance.
    Auf dem Weg zur Haustür machte er die letzten beiden Knöpfe zu. Die Frau stand auf den Fliesen, direkt an der Tür.
    »Menschenskind, Rona, haben Sie Emily nicht gesagt, dass Sie es sind?«
    »Doch. Wahrscheinlich hat sie’s vergessen«, sagte Detective Wedmore.
    »Ich hab mir gerade Kaffee gemacht. Wollen Sie einen?«
    Wedmore bejahte und folgte ihm in die Küche. »Wie geht es Ihnen?«
    »Nicht so toll«, sagte er und holte zwei Becher aus dem Regal. »Ich mach mir wirklich Sorgen um Emily. Sie heult sich nicht die Augen aus oder so was, aber mir wär’s fast lieber, sie täte es. Irgendwie frisst sie alles in sich hinein. Und sie

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