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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Hoover
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Samstag sind Mom und ich in die Stadt gefahren und haben endlich ein paar Winterklamotten gekauft. Ich dusche schnell, ziehe an, was ich mir am Abend vorher zurechtgelegt habe, und schlüpfe in meine neuen gefütterten Stiefel. Die Haare lasse ich erst einmal offen, schiebe mir aber sicherheitshalber ein Haargummi ums Handgelenk, falls ich im Laufe des Tages das Bedürfnis verspüren sollte,mir einen Pferdeschwanz zu machen – wovon ich stark ausgehe.
    Nachdem ich im Bad fertig bin, gehe ich in die Küche und schnappe mir meinen Rucksack und den Stundenplan, den mir die Schule per Mail zugeschickt hat. Mom ist von ihrem ersten Nachtdienst im Krankenhaus noch nicht wieder zurück, deshalb bringe ich Kel heute zur Schule. In Texas waren wir beide auf derselben Schule – der einzigen in der Stadt. Hier in Ypsilanti gibt es so viele, dass ich mir einen Anfahrtsplan aus dem Netz ausgedruckt habe, damit ich meinen Bruder nicht aus Versehen vor der falschen absetze.
    Als wir ankommen, entdeckt Kel sofort Caulder auf dem Hof und springt aus dem Wagen, ohne sich von mir zu verabschieden. Wenn man ihm so zusieht, könnte man meinen, das Leben wäre ein Kinderspiel.
    Zum Glück liegt meine neue Schule nur ein paar Straßen weiter. Allerdings ist der Parkplatz so voll, dass ich den Wagen ein gutes Stück vom Eingang entfernt abstellen muss. Mir graut vor dem Spießrutenlauf, den ich vor mir habe. Überall stehen Grüppchen von Schülern zusammen, die sich lachend unterhalten. Es dauert einen Moment, bis ich mich traue auszusteigen, aber zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass niemand auf mich achtet. In Highschool-Filmen verstummen immer alle, drücken sich ihre Bücher an die Brust und beobachten mit weit aufgerissenen Augen, wie die Neue in Zeitlupe über den Parkplatz geht. Hier erlebe ich das genaue Gegenteil und fühle mich geradezu unsichtbar, was mir sehr recht ist.
    Die erste Stunde – Mathe – vergeht, ohne dass wir Hausaufgaben aufbekommen, wofür ich sehr dankbar bin, weil ich vorhabe, den ganzen restlichen Tag mit Will zu verbringen. Als ich heute Morgen zu meinem Jeep kam, klebte an der Windschutzscheibe ein Post-it: Kann es nicht erwarten, dich wiederzusehen. Bin um vier zu Hause.
    Noch sieben Stunden und drei Minuten.
    Geschichte in der zweiten Stunde läuft ebenfalls problemlos. Die Punischen Kriege hatten wir an meiner alten Schule schon durchgenommen. Leider hat der Lehrer eine so einschläfernde Stimme und erzählt so sterbenslangweilig, dass ich gar nicht anders kann, als in Gedanken abzuschweifen. Zu Will zum Beispiel. Als ich gerade versuche, mich wieder zusammenzureißen, und mir Notizen mache, um zumindest den Anschein einer aufmerksamen Schülerin zu erwecken, pikst mir jemand in den Rücken.
    »Hey, gib mir mal deinen Stundenplan«, sagt das Mädchen, das hinter mir sitzt.
    Ich ziehe ihn aus der Tasche, falte ihn so klein wie möglich zusammen und werfe ihn ihr dann unauffällig auf den Tisch.
    »Glanzleistung, aber völlig unnötig«, sagt sie trocken. »Mr Hanson ist halb blind und taub und bekommt sowieso nichts mit. Wegen dem musst du dir keine Sorgen machen.«
    Ich unterdrücke ein Lachen und drehe mich zu ihr um, während Mr Hanson etwas an die Tafel schreibt. »Hi. Ich heiße Layken.«
    »Eddie«, stellt sie sich vor.
    Als ich sie erstaunt ansehe, verdreht sie die Augen. »Ich weiß . Ist ein Familiending. Und komm bloß nicht auf dieIdee, mich Eddie Spaghetti zu nennen, sonst drehe ich dir den Hals um«, droht sie mir grinsend.
    »Okay, werde ich mir merken.«
    »Cool«, sagt sie mit Blick auf meinen Stundenplan. »In der Dritten sind wir wieder im selben Kurs. Aber der Raum ist total schwer zu finden. Warte nach der Stunde auf mich, dann gehen wir zusammen hin.«
    Eddie beugt sich vor, um etwas aufzuschreiben, dabei fallen ihre glatten blonden Haare, die zu einem asymmetrischen Bob geschnitten sind, nach vorn. Jeder ihrer Fingernägel glänzt in einer anderen Farbe und sie trägt ungefähr fünfzehn verschiedene Armreifen, die bei jeder Bewegung klirren. Auf der Innenseite ihres linken Handgelenks bemerke ich ein schlichtes, kleines Herz-Tattoo.
    Als es klingelt und ich aufstehe, gibt Eddie mir meinen Stundenplan zurück, schnappt sich aber dafür mein Handy, das aus meiner Jackentasche herausschaut. Während sie darauf herumtippt, werfe ich einen Blick auf den Stundenplan, an dessen Rand sie mit grüner Tinte ein paar Namen und Nummern gekritzelt hat. Eddie sieht es und deutet mit

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