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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Hoover
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den Test vorzubereiten.«
    Nachdem Javier im Zimmer verschwunden ist, schließt Will die Tür und wir stehen wieder allein im Gang. Mir wird schwindelig, als ich zu ahnen beginne, was wirklich los ist. Aber das kann nicht sein … das ist unmöglich.
    »Will«, flüstere ich und mir bricht fast Stimme. »Bitte sag mir, dass du nicht …«
    Wills Augen haben einen beinahe trotzigen Ausdruck und er beißt sich auf die Lippe. Er legt kurz den Kopf in den Nacken,sieht zur Decke und reibt sich übers Gesicht, während er zwischen den Schließfächern auf der einen Seite des Flurs und der Tür zum Klassenzimmer auf der anderen hin- und hertigert.
    Schließlich bleibt er direkt vor den Schließfächern stehen, stemmt die Hände dagegen und knallt die Stirn gegen das Blech, während ich wie gelähmt dastehe und kein Wort herausbringe. Er lässt die Hände sinken, dreht sich zu mir um und sagt beinahe verzweifelt: »Warum bin ich da nicht früher draufgekommen? Du gehst noch zur Schule!«

4.
    I am sick of wanting
and it’s evil how it’s got me.
And every day is worse
than the one before.
    – THE AVETT BROTHERS, »ILL WITH WANT«
    Will lehnt mit verschränkten Armen an den Schließfächern und starrt an mir vorbei. Was hier gerade passiert, erwischt mich so dermaßen unvorbereitet, dass meine Knie weich werden. Ich wanke zur gegenüberliegenden Wand und muss mich abstützen, um nicht umzukippen.
    »Natürlich gehe ich noch zur Schule. Aber warum hast du nicht gesagt, dass du Lehrer bist? Wie kannst du überhaupt Lehrer sein? Du bist doch erst einundzwanzig, du …«
    »Layken, hör zu …«, unterbricht er mich, ohne auf meine Fragen einzugehen.
    Er sagt Layken, nicht Lake.
    »Zwischen uns beiden hat es offensichtlich ein riesiges Missverständnis gegeben.« Er sieht mir nicht in die Augen,während er spricht. »Wir müssen darüber reden, aber das ist jetzt definitiv nicht der richtige Zeitpunkt.«
    »Der Meinung bin ich auch.« Ich würde gern mehr sagen, habe aber Angst, dass ich dann in Tränen ausbreche.
    Plötzlich geht die Tür auf und Eddie tritt in den Gang. Bitte nicht auch noch das! , schießt es mir durch den Kopf. Das darf nicht mein Kurs sein.
    »Hey, Layken, da bist du ja! Ich wollte dich gerade suchen gehen«, ruft sie und macht mit dem nächsten Satz meinen letzten Funken Hoffnung zunichte. »Ich hab dir einen Platz frei gehalten.« Als sie Will bemerkt, wird ihr klar, dass sie ein Gespräch unterbrochen hat. »Oh. Entschuldigung, Mr Cooper. Ich hab Sie gar nicht gesehen.«
    »Kein Problem, Eddie. Ich musste nur noch kurz mit Layken ihren Stundenplan besprechen.« Er stößt sich von der Wand ab, geht zur Tür und hält sie uns auf.
    Ich folge Eddie und setze mich an den Platz, den sie mir reserviert hat – in der ersten Reihe direkt vor dem Lehrerpult. Wie soll ich hier eine ganze Unterrichtsstunde überstehen? Die Wände hören nicht auf, sich zu drehen, egal wie sehr ich versuche, meinen Blick zu fokussieren. Ich schließe die Augen und atme tief durch.
    »Hey, Mr Cooper! Wollen Sie uns nicht unseren heißen Neuzugang vorstellen?«, fragt der Typ, von dem ich bereits weiß, dass er Javier heißt.
    »Halt den Mund, Javi!«, blafft Will und holt einen Stapel Blätter aus seiner Tasche. Seine Reaktion ist so heftig, dass mehrere Schüler überrascht die Luft einziehen. Ich schätze mal, Will ist genauso neben der Spur wie ich.
    »Das sollte bloß ein Kompliment sein, Mr Cooper. Sie sieht verdammt gut aus. Ich meine, schauen Sie sie sich doch mal an.« Ich kann förmlich spüren, wie Javi sich zurücklehnt und mich von oben bis unten mustert.
    »Javi, du verlässt auf der Stelle den Raum!« Will deutet auf die Tür.
    »Oh Mann, Mr Cooper! Was ist denn mit Ihnen los? Ich hab doch bloß …«
    »Raus, habe ich gesagt. Ich dulde in meinem Unterricht keine sexistischen Bemerkungen.«
    Javi packt seine Sachen und steht auf. »Von mir aus. Sie verstehen heute aber auch echt keinen Spaß.«
    Die Tür fällt hinter ihm zu und einen Moment lang ist das Ticken des Sekundenzeigers der Uhr über der Tafel das einzige Geräusch im Raum. Ich drehe mich nicht um, aber in meinem Rücken brennen die Blicke der anderen, die auf eine Reaktion warten. Tja, jetzt ist es mit meiner Unsichtbarkeit wohl vorbei.
    Will stützt die Hände aufs Pult und schaut in die Klasse. »Wie ihr gerade zweifellos alle mitbekommen habt, haben wir eine neue Schülerin. Sie heißt Layken Cohen. So, und jetzt räumt bitte alles bis auf eure Stifte

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