Weil ich Layken liebe
Schulklamotten gegen ein enges weißes T-Shirt und eine graue Jogginghose getauscht hat, die fast so aussieht wie meine. Seit Wochen war ich ihm nicht mehr so nahe wie jetzt. Fast hatte ich vergessen, wie er riecht – der Duft seines Aftershaves erinnert mich an die Frühlingsluft in Texas nach einem Regenschauer.
Als ich unter seinem linken Ohrläppchen einen kleinen Klecks Rasierschaum bemerke, beuge ich mich instinktiv vor, um ihn wegzuwischen. Will zuckt zusammen und dreht sich so erschrocken zu mir um, dass ich ihm den Zeigefinger entgegenrecke, um zu beweisen, dass ich ihn nicht ohne Grund berührt habe. Er greift nach meiner Hand und wischt den Rasierschaum sanft mit dem Saum seines T-Shirts weg.
Aber statt meine Hand danach loszulassen, legt er sie sich auf die Brust und ich kann spüren, wie sein Herz schnell gegen seine Rippen schlägt. Als ich aufsehe, begegnen sich unsere Blicke und wir schauen uns stumm in die Augen. Ich weiß, dass wir das nicht tun sollten, aber es fühlt sich so unglaublich richtig an.
Wills Brustkorb hebt und senkt sich im Rhythmus seiner Atemzüge und in seinen Augen liegt derselbe Ausdruck, mit dem er mich heute Morgen im Unterricht angesehen hat. Jetzt fällt es mir noch schwerer, ihn nicht an mich zu ziehen und einfach zu küssen. Seit über einem Monat sehnt sich alles in mir danach, so neben ihm zu sitzen und mit ihm reden zu können. Es gibt so vieles, was unausgesprochen ist und es womöglich für immer bleiben wird, wenn ich jetzt gehe und diesen Augenblick ungenutzt verstreichen lasse. Ich muss ihm alles das sagen, was ich ihm schon vor Wochen hatte sagen wollen.
»Will?«, flüstere ich. »Ich möchte, dass du etwas weißt. Ich habe beschlossen, auf dich zu warten, bis … bis ich mit der Schule fertig bin.«
Er atmet aus, schließt die Augen und streichelt mit dem Daumen über meinen Handrücken. »Das ist eine verdammt lange Zeit, Lake. In einem Jahr kann so viel passieren.« Ich spüre, wie sich sein Herzschlag unter meiner Handfläche beschleunigt.
»Will … bitte.« Ich beuge mich über ihn und drehe sein Gesicht zu mir. Ich möchte, dass er mich ansieht.
Tatsächlich öffnet er die Augen, doch statt in mein Gesicht blickt er auf seine rechte Hand, die langsam meinen Arm hinaufgleitet.Ich werde wieder von den Gefühlen überwältigt, die mich schon am Abend unseres ersten Kusses durchströmt haben. Wie sehr ich mich nach seiner Berührung gesehnt habe.
Wills Hand hält auf meiner Schulter inne. Unendlich langsam schiebt er die Finger unter den Träger meines Shirts und zieht ihn herunter. Jetzt endlich blickt er mir ins Gesicht und ich kann erkennen, wie sehr er innerlich mit sich kämpft, bevor er sich vorbeugt und mich auf die Schulter küsst. Ich ringe nach Luft und lege meine Hand in seinen Nacken. Sein Atem geht schneller, während seine Lippen sich suchend über meine Schulter zu meinem Hals hinauftasten. Der Raum um mich herum beginnt sich zu drehen und ich schließe die Augen. Wills Lippen wandern höher, streifen mein Kinn, nähern sich meinem Mund. Als ich spüre, dass er sich von mir löst, öffne ich die Augen und sehe direkt in seine, die weit geöffnet sind. Ich bemerke ein kurzes Zögern in seinem Blick, bevor er die Lider schließt und mich küsst.
Beim ersten Mal war sein Kuss zarter und tastender, diesmal ist er hungrig, während seine Hände unter mein Shirt gleiten und sich fest um meine Taille schließen. Ich erwidere den Kuss mit derselben fiebrigen Leidenschaft, greife in seine Haare und ziehe ihn mit mir, während ich mich rücklings auf die Couch sinken lasse. Einen Moment lang spüre ich sein Gewicht auf mir, dann setzt er sich ruckartig auf.
»Wir müssen damit aufhören«, sagt er heiser. »Es geht nicht.« Er lässt sich mit geschlossenen Augen gegen die Rückenlehne sinken.
Ich richte mich auf, ohne auf seine Worte zu achten, lasse meine Hände seinen Hals hinaufwandern und vergrabe sie wieder in seinen vollen, dunklen Haaren. Ich schließe die Augen und bedecke sein Gesicht mit gehauchten Küssen, während ich auf seinen Schoß klettere. Er stöhnt unterdrückt, dann packt er mich um die Hüften, zieht mich mit einem Ruck an sich und erwidert meinen Kuss mit noch mehr Leidenschaft als vorher.
Oh Gott, er hatte absolut recht. Es wird wirklich mit jedem Mal besser.
Meine Hände fliegen zum Saum seines T-Shirts und ziehen es nach oben. Unsere Lippen trennen sich nur für den Augenblick, in dem ich ihm das Shirt über den Kopf
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