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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Hoover
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hält einen Moment inne, als wäre ihm gerade ein Gedanke gekommen. »Moment mal – weiß sie, dass du hier geschlafen hast?«
    Ich presse die Lippen zusammen und schaue auf meine Hände, weil ich ihm nicht in die Augen sehen kann.
    »Layken? Was weiß sie?«, fragt er mit tonloser Stimme. Als ich nicht antworte, verliert er die Geduld. »Gott, Layken! Geh nach Hause. Sofort!«
    Meine Mutter liegt bereits im Bett. Kel und Caulder sitzen im Wohnzimmer vor dem Fernseher. »Caulder, dein Bruder will, dass du nach Hause kommst. Kel und ich haben morgen etwas vor und sind den ganzen Tag nicht zu Hause.«
    »Okay.« Er schlüpft in seine Schuhe. »Bis dann, Kel!«
    Als er weg ist, lasse ich mich neben meinen Bruder auf die Couch fallen und versuche, nicht daran zu denken, wie sauer Will ist.
    »Wo warst du denn die ganze Zeit?«, fragt Kel.
    »Mit Eddie unterwegs.«
    »Und was habt ihr gemacht?«
    »Wir sind bloß ein bisschen rumgefahren.«
    »Warum warst du drüben, als wir vom Kino nach Hause gekommen sind?«
    »Will hat mir Geld gegeben, damit ich bei ihnen mal gründlich sauber mache.«
    »Warum ist Mom traurig?«
    »Weil … sie nicht genug Geld hat, um mich zu bezahlen, damit ich hier sauber mache.«
    »Aber bei uns ist es doch gar nicht dreckig.«
    »Hast du Lust, morgen Schlittschuh laufen zu gehen?«
    »Ja!«
    »Dann hör auf, mich so zu löchern.«
    Ich schalte den Fernseher aus und schicke Kel schlafen. Als ich eine halbe Stunde später selbst ins Bett krieche, stelle ich den Wecker auf sechs. Ich will aus dem Haus sein, bevor Mom aufwacht.
    Kel und ich sind den ganzen Sonntag über unterwegs, was mich einen Großteil meiner Ersparnisse kostet. Zuerst gehen wir ausgiebig frühstücken, mit gebratenem Speck, Eiern, Pfannkuchen, Waffeln und allem Drum und Dran, danach fahren wir zur Eisbahn, wo wir allerdings nicht lange bleiben, weil wir feststellen, dass Schlittschuhlaufen gar nicht so einfach ist, wie es immer aussieht. Anschließend gehen wir in eine Spielhalle, wo wir vier Stunden lang ein Videospiel nach dem anderen spielen und Pizza zu Mittag essen. Zum Abschluss schauen wir uns einen 3-D-Animationsfilm im Kino an und danach gibt es noch Hamburger und Pommes zumAbendessen. Jetzt beschwert Kel sich, dass er Bauchschmerzen hat.
    Genau wie ich es geplant hatte, ist Mom schon zur Arbeit gefahren, als wir nach Hause kommen. Ich dusche, wasche eine Ladung Wäsche und suche Klamotten für die Schule heraus, bevor ich ins Bett falle. Ich bin so müde, dass ich einschlafe, ohne über irgendetwas von dem nachdenken zu müssen, was ich den ganzen Tag über so erfolgreich verdrängt habe.

13.
    Shooting off vicious
collections of words.
The losers make facts
by the things they have heard.
And I find myself
trying hard to defend them.
    – THE AVETT BROTHERS, »ALL MY MISTAKES«
    »Hey, Texas Rangerin. Ich hab mal wieder einen für dich«, verkündet Nick, als er sich am Montagmorgen neben mich setzt.
    Ich unterdrücke ein Stöhnen. Wenn ich mir noch einen einzigen Chuck-Norris-Witz anhören muss, explodiere ich. »Heute nicht. Ich hab Kopfschmerzen.«
    »Weißt du, was Chuck Norris macht, wenn er Kopfschmerzen hat?«
    »Nick, ich meine es ernst. Halt den Mund.«
    Nick wendet sich achselzuckend ab und versucht sein Glück bei dem Mädchen links von ihm.
    Will ist noch nicht da. Nachdem weitere Minuten vergehen, ohne dass er auftaucht, wird die Klasse allmählich unruhig. Anscheinend ist das bis jetzt noch nie vorgekommen.
    Schließlich sammelt Javi seine Sachen zusammen und steht auf. »Ihr wisst ja, wenn der Lehrer mehr als fünf Minuten zu spät kommt, fällt der Unterricht aus. Alte Schulregel«, sagt er und geht zur Tür raus, kommt aber gleich wieder zurück, gefolgt von Will.
    Will trägt einen dicken Stapel kopierter Blätter unter dem Arm und legt ihn auf sein Pult. Ich sehe ihm sofort an, dass er immer noch wütend ist, und bin mir sicher, dass seine schlechte Laune auch den anderen nicht entgeht. »Hier, gib die mal bitte weiter.« Er reicht einem Schüler in der ersten Reihe die Kopien, um sie zu verteilen. Als ich mein Exemplar bekomme, sehe ich, dass es sich um etwa zehn zusammengeheftete Seiten mit Poetry-Slam-Texten handelt. Beim Überfliegen entdecke ich Eddies Gedicht über den rosa Luftballon.
    »Einige von euch haben am Slam im Club Nine teilgenommen, und ich wollte noch einmal sagen, dass diejenigen meine größte Hochachtung haben. Ich weiß, dass das eine Menge Mut erfordert.«
    Er wedelt mit

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