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Weil sie sich liebten (German Edition)

Weil sie sich liebten (German Edition)

Titel: Weil sie sich liebten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Shreve
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man
gespürt hat, dass ihnen wirklich etwas an den Schülern liegt. Und die Möglichkeiten,
die mir hier von Anfang an geboten wurden! Gleich damals, im September meines
ersten Jahres hier, bin ich in die Fußballmannschaft aufgenommen worden. In der
Schule zu Hause hätte ich das nie geschafft – die Schule ist riesig, und die
haben da schon mehr gute Spielerinnen als sie brauchen. Ich hätte es
wahrscheinlich nicht mal in der Elften geschafft. Wie gesagt, so eine Möglichkeit
hätte ich nie bekommen. Der Fußball hilft mir bestimmt, wenn ich mich demnächst
an einer der besseren Universitäten bewerbe.
    Meine Zimmergenossin war aus den üblichen Gründen in Avery, könnte
man sagen. Sie hat reiche Eltern, die ständig auf Reisen sind, die hatten ganz
einfach keine Zeit für sie. Die meiste Zeit war sie sich selbst überlassen, und
ich glaube, das gab am Ende Probleme. Manche Kids sind hier, weil ihre Eltern
sich scheiden lassen, oder weil sie ständig Blödsinn machen und ihre Eltern
nicht mehr mit ihnen fertig werden. Sie hat mir erzählt, ihre Eltern hätten
sich nicht mehr verstanden, und es hätte dauernd Streit gegeben. Ich habe sie
nur ein Mal getroffen, als sie zum Elternwochenende gekommen sind. Ich fand sie
eigentlich ganz nett.
    An dem Abend, an dem das Band aufgenommen worden ist, war Schulparty
auf der getanzt wurde. Viele aus der Neunten, und auch aus der Zehnten, sind hingegangen.
Aus den Oberklassen war kaum jemand da, die fanden diese Tanzerei blöd. Ich
hätte nichts dagegen, wenn die bei uns in der Klasse ein bisschen mehr Pep
hätten und öfter mal hingehen würden. Aber na ja … Damals waren diese Feten
jedenfalls ziemlich beliebt. Ich war total überrascht, als ich gesehen habe,
was da an Alkohol getrunken wurde. Wahrscheinlich hatte ich bis dahin auf dem
Mond gelebt, ich hatte jedenfalls keine Ahnung. Ein paar von den Jungs haben
das Zeug besorgt, und man brauchte nur rauszugehen, in den Hof hinter der
Sporthalle, um sich eine Dose zu kaufen, die man dann gleich dort getrunken
hat. Die Folge war natürlich, dass man ziemlich schnell trank, weil man immer
Angst hatte, erwischt zu werden. Man hat drinnen getanzt oder eine Weile
rumgehangen, und dann ist man raus, hat schnell etwas getrunken und ist wieder
rein. Und im Lauf des Abends konnte man richtig sehen, wie alle immer
betrunkener wurden. Ich meine die aus der Neunten und der Zehnten. Es werden ja
immer irgendwelche Initiativen gegen den Alkohol gestartet. Ich glaube, jede
Klasse versucht, da was zu tun. Oder zumindest manche Leute in der Klasse. Sie
versuchen immer wieder, hart durchzugreifen, aber es kommt irgendwie nie etwas
dabei raus. Es ist schon erstaunlich, wie findig manche von den Kids sind. Wie
sie immer wieder an das Zeug rankommen.
    An dem Abend hat sie schon vorher zu trinken angefangen, während wir
alle noch dabei waren, uns anzuziehen. Ich weiß nicht, woher sie den Alk hatte.
Sie hatte ihn unter dem Bett bei ihren Handtaschen und den Süßigkeiten. Sie hat
aus diesen kleinen Flaschen getrunken, die in den Minibars in den Hotelzimmern
stehen. Scotch und Wokda, was weiß ich. Mir hat sie mal so eine kleine Flasche
mit Champagner geschenkt, und ich habe sie auch ausgetrunken, aber der Champagner
war warm, und ich habe Kopfweh davon gekriegt. Ich kann nicht sagen, wie viele
von diesen Fläschchen sie getrunken hat, bevor sie losgezogen ist, aber sie war
auf jeden Fall gut drauf. Ich versuche gerade, mir zu überlegen, wer in dem
Jahr mehr getrunken haben könnte als sie, aber mir fällt da echt niemand ein.
    Nein, sie hatte keine Filmkamera. Wenn sie eine gehabt hätte, wäre
mir das bestimmt nicht entgangen, weil sie sich garantiert immer nur selbst
gefilmt hätte.
    Als sie losging, hatte sie ihre Seven-Jeans an, die machte einen
richtig tollen Hintern. Und sie trug ein blaues schulterfreies Top, mit
Trägern, die hinten im Nacken gebunden waren. Ihre helle Haut war gebräunt und
glänzte. Sie war nicht gerade topfit, so vom Körper her, aber das hat nichts
ausgemacht. Sie hatte einen engen weißen Blazer an und hat nichts darüber angezogen,
keine wärmere Jacke oder so was, obwohl es mitten im Januar und eiskalt war.
Sie trug ganz tolle silberne Hippie-Ohrringe, richtig große, und Stöckelschuhe
mit silbernen Pfennigabsätzen. Sie sah ziemlich umwerfend aus, als sie ging.

Jonathan
    S o merkwürdig es klingt, von Rob Leicht
ist mir am lebhaftesten sein Aufsatz über Faulkner in Erinnerung. Die Schüler
hatten die

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