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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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zur Kenntnis, erzählt, dass er das Fleisch vom Bürgermeister eines Nachbarortes bekomme, der züchte Freilandschweine. Früher habe er auch Schweine gehabt. Und Hühner. Und Kaninchen. Und Katzen. „Jetzt haben wir nur noch Reblaus.“
    Der Hund saust freudig erregt von einem zum anderen. Menschen mit dem Gesicht auf seiner Schnauzenhöhe mag er besonders.
    „Jagdhund wird aus dem wohl keiner mehr“, stellt der Großvater fest.
    „Ich war mir nicht sicher, ob wir heuer feiern sollen“, sagt Eva, „aber dann habe ich gedacht: Das gehört einfach dazu, wer das Feiern verlernt, der … schafft auch die Arbeit nicht.“
    Vaclav übersetzt, was Eva gesagt hat. Seit einigen Tagen sind drei neue Arbeiter da, auf Probe. Sie stammen aus dem Nachbarort von Vaclavs Heimatdorf und haben schon im Weinbau gearbeitet. Jirji, Franjo und Josef. Josef ist ein Bär von einem Mann, der braucht nicht viele Werkzeuge.
    „Die Weinstöcke sehen prächtig aus“, sage ich zu Eva.
    „Ja. Es ist höchste Zeit, dass wir mit dem Ausdünnen und Einstricken der Triebe fertig werden. Nächste Woche werden wir mit dem Spritzen beginnen.“ Romantik pur spielt es eben nicht im Weingarten, selbst wenn die Reben blühen und einem Wien zu Füßen liegt.

[ J UNI ]
    New York! Ich war schon einige Jahre nicht mehr da, genieße den Anblick der wuchtigen Wolkenkratzer, die Wärme des Asphalts, die Bewegung, das Tempo, selbst den Verkehr und den Lärm. Mein Puls wird rascher, passt sich dem der Stadt an. Eva sieht um sich, als wäre sie in den Dschungel verschleppt worden. Second Avenue, hier war dieses großartige irische Steakhouse. Ich suche die Ecke, aber da ist jetzt eine Filiale von Gap. New York ist nach wie vor schnell, alles ändert sich. Vielleicht kommt es mir auch deshalb so vor, als wäre die Lücke dort, wo die Twin Towers gestanden sind, längst zu einem Teil der Stadt geworden. Schon damals, als ich mehr als ein Jahr in New York verbracht habe, war die gängigste Grußformel: „Take care“, pass auf, nimm dich in Acht. Wovor? Vor potenziellen Terroristen? Und wie sehen die aus? Vielleicht wäre es besser, sich vor dem eigenen Präsidenten in Acht zu nehmen.
    Wir wohnen günstig, das Pickwick Arms, ein siebzehnstöckiges Backsteinhotel in Midtown Manhattan, gibt es immer noch. Die Zimmer sind winzig, statt eines Badezimmers haben sie eine Art Dusch-Klo, es dominiert der große Fernseher, aber: Der Preis passt, das Flair passt. Treffpunkt vieler Künstler, Journalisten und solcher, die New Yorker Geheimtipps kennen.
    „Es ist … beeindruckend“, sagt Eva, um mir eine Freude zu machen und nicht allzu hinterwäldlerisch zu wirken. Wir sind auf einer dreitägigen Weinpräsentationsreise der Company Wein, der staatlichen Weinvermarktungsstelle. Ursprünglich hätte sie Wein Company heißen sollen, aber die Abkürzung WC hätte vielleicht doch von Spöttern missbraucht werden können.
    Bisher hat sich Hans Berthold um derartige Termine gekümmert, Eva war nicht sicher, ob sie bei all der Arbeit im Weingarten überhaupt fahren soll. Ich habe beim „Magazin“ und beim Geschäftsführer der CW herausgeschlagen, dass ich mit darf: Material für eine Reportage.
    „Ein Wunder, dass da nicht viel mehr Anschläge verübt werden“, meint Eva, als wir die Straße zu unserem Hotel überqueren, „bei den vielen Menschen hat doch keiner den Überblick.“
    Wir haben nicht viel Zeit, müssen uns rasch umziehen, in einer Stunde ist in einem repräsentativen Hotel Weinverkostung. Eva hat wieder ihr Dirndlkleid eingepackt, ich habe ihr zu einem Businesskostüm geraten, aber sie hat den Kopf geschüttelt: Die Amerikaner stünden wie die Japaner auf Klischees, also Dirndl, außerdem fühle sie sich wohl darin. Dass es so etwas geben kann.
    Ich werde neben ihr stehen und einen schwarzen Hosenanzug tragen. Damit sie wissen, dass bei uns nicht nur gejodelt wird.
    Hektik. Viel Stimmung kann trotz der mitgebrachten Dekoration nicht aufkommen, der Hotelsaal ist zu stereotyp, zu groß. Jeder Winzer richtet seinen Tisch her, Kühler mit vorgekühlten Weinen werden aufgestellt, Prospektmaterial aufgelegt, Eva hat ein Poster mitgebracht, auf dem sie lachend im Ried Hüttn steht, im Hintergrund eine Ahnung von Wien. Ich habe das Foto gemacht, es wird Zeit, dass diese einzigartige Lage vermarktet wird. Auf einem Büffet werden österreichische Produkte präsentiert: Speck, Käse, nur das Brot kommt von einem New Yorker Bäcker. Die Semmeln sind ganz gut

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