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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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du mich hinauskaufen müsstest? Fünfzigtausend sind da ganz bescheiden.“
    „Und was ist mit den zwanzigtausend von vor ein paar Monaten?“
    „Wenn du rechnen könntest, wüsstest du, wie gut du aussteigst.“
    „Ich kümmere mich um den Betrieb. Wenn unser Vater sehen könnte, wie ihr …“
    „Es reicht. Gib mir das Geld. Oder soll ich bestimmten Menschen einiges erzählen?“
    „Ich hab es nicht.“
    „Du wirst ja wohl Schwarzgeld haben.“
    „Ich werde es … versuchen.“ Jetzt ist die Stimme deutlich leiser.
    „Warum nicht gleich?“
    Schritte kommen näher. Ich ziehe die Tür zu, sie lässt sich nicht mehr ganz schließen, ist wohl verzogen, wir sehen uns die Schautafeln mit den Weinbauschädlingen an, als hätten wir vor, sie alle eigenhändig auszurotten.
    „Verdammt, nicht einmal die Tür ist zu, Schlamperei überall“, ärgert sich der eine, sieht uns, bremst sich ein. Ich sehe mir die beiden aus dem Augenwinkel an: Gegen fünfzig der eine, langweiliger Anzug, langweilige Krawatte. Der andere: zehn Jahre jünger, Designerjeans, Lederjacke.
    „Guten Tag“, sagt der Ältere, „an sich ist das Museum nicht geöffnet …“
    Ich sehe ihn an, stelle mich dumm: „Sie sind ja auch hier.“
    „Darf ich mich vorstellen: Christoph Kaiser, und das ist mein Bruder, Stefan Kaiser.“
    Ich strahle: „Ah, Pardon … Was für eine Freude, wir wollten Wein kaufen und haben das Schild gesehen. Die Türe war offen.“
    „Von wo sind Sie gekommen?“
    Ich deute unschuldig zur Tür, durch die wir von der Seitenfront des Weingutes her gekommen sind, und merke, wie Christoph Kaiser aufatmet.
    „Weinverkauf haben wir Donnerstag, Freitag und Samstag zwischen fünfzehn und achtzehn Uhr. Zu dieser Zeit ist auch das Museum geöffnet“, erklärt Christoph Kaiser.
    „Ewig schade“, sage ich, „meine Freundin ist eine Weinjournalistin aus Slowenien.“
    „Ja dann …“, es klingt immer noch nicht besonders freundlich.
    „Ich habe ihr vom größten Weinbaubetrieb im Weinviertel erzählt, einem Imperium seit Generationen.“
    Stefan Kaiser sieht etwas spöttisch drein, sein älterer Bruder scheint es ernst nehmen zu können. „Ich werde sehen, ob ich unseren Kellermeister erreiche. Er müsste im Haus sein.“
    „Mein Bruder kümmert sich mehr ums Management“, sagt Stefan Kaiser, und der Spott wird immer deutlicher.
    „Und Sie?“, frage ich mit Augenaufschlag.
    „Ich bin für Marktforschung und Strategieplanung zuständig.“
    Seine Schwester hat gesagt, er habe sich komplett „zurückgezogen“. Ist wohl auch so, aber um ein Gehalt zu beziehen, braucht es ein gewisses Aufgabengebiet. Der farblose Christoph Kaiser tut mir Leid. Diese Geschwister hätte ich niemandem gewünscht, auch wenn Stefan der deutlich Lustigere zu sein scheint.
    Christoph Kaiser hat seinen Kellermeister am Mobiltelefon erreicht. „Er kann Ihnen den Betrieb zeigen, in ein paar Minuten ist er da. Sie entschuldigen mich …“ Schon fast in der Vordertür dreht er sich noch einmal um, sagt vor allem in Richtung Vesna: „Hat mich sehr gefreut.“
    „Ein großer Kommunikator, mein Bruder“, spöttelt Stefan hinter ihm drein.
    „Er hat eben viel zu tun“, gebe ich mich verständnisvoll.
    „Ich nehme mir Zeit für das Wichtige. Darf ich Sie begleiten?“
    „Aber gern.“
    Der Kellermeister kommt, unter dem Arm Prospekte und eine aufwändig gestaltete Mappe über das Weingut Kaiser. „Frankenfeld mein Name“, er macht eine angedeutete Verbeugung und sieht beinahe elegant aus in seinen braunen Jeans, dem Leinenhemd und einer dazu passenden edlen Strickweste, zirka Mitte dreißig, blonde längere Haare, dunkle Augen. Ihm würde man den Besitz eines großen Weingutes viel eher glauben als den Brüdern. Er spricht nahezu perfektes Hochdeutsch, keinerlei umgangssprachliche Färbung, er lächelt freundlich und fragt Vesna, nachdem auch wir uns vorgestellt haben: „Von welcher Weinzeitschrift sind Sie denn?“
    Wir hätten daran denken können, dass sich hier irgendjemand auskennt.
    Vesna lächelt ihn an: „‚Vinho, vinho‘, die … erste Ausgabe erscheint in zwei Monate.“
    Dann konzentriert sich sein Blick auf mich: „Sind wir uns schon einmal begegnet?“
    Ich lächle. „Ich weiß nicht.“
    Frankenfeld zeigt uns die Sektabfüllhalle, der Grundwein wird von Winzern aus der Umgebung zugeliefert, natürlich mit strengen Qualitätsauflagen, wie er betont.
    „Nur von Winzern aus der Umgebung?“, frage ich.
    „Der Großteil“,

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