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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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„Oder ist dir etwa eine Reblaus über die Leber gelaufen?“
    „Reblaus heißt bei den Bertholds der Hund.“
    „Ich weiß. Also, was ist los?“
    Keine Ahnung, es sollte mir prächtig gehen.
    „Du hast den Verdacht, dass sie es war“, spricht Droch aus, was ich nicht einmal denken möchte.
    „Ich glaube es nicht“, erwidere ich.
    „Aber?“
    „Kein Aber. Es ist nur: Zuerst ist es mir so vorgekommen, als wäre alles interessant, unterstützenswert, sehr schnell auch vertraut. Und jetzt … ich weiß nicht. Das Leben dort ist schon anders. Wahrscheinlich bin ich einfach mehr Platz gewohnt.“
    „Da kann etwas dran sein. Was hältst du davon: Nimm mich bei Gelegenheit einmal mit. Der Wein ist wirklich hervorragend, wir machen eine Landpartie.“
    „Klingt nicht schlecht. Und … vielleicht gelingt es dir, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Vielleicht findest du heraus …“
    „Ich bin weder Detektiv noch Kriminalberichterstatter. Und wenn sie drei Männer ins Grab gebracht hat, mich interessiert der Wein und sonst gar nichts.“
    Er hat ja Recht.
    Aufregung. Rund um Vaclavs alten Mazda stehen die Arbeiter, Eva und der Großvater. Die Hackklappe des Kombis ist offen, Eva hievt einen Kanister heraus. „Wie lange hast du uns schon bestohlen?“, schreit sie.
    Vaclav schweigt und macht ein aufsässiges Gesicht.
    „Ich zeige dich an!“
    „Ist nur einfacher Wein, Chefin“, versucht Tomek seinem Kollegen zu Hilfe zu kommen.
    „Nur einfacher Wein?“, faucht Eva. „Wir haben keinen einfachen Wein!“
    „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragt der Großvater aufgeregt.
    Sie sehen mich näher kommen.
    „Was ist los?“, frage ich.
    „Ist interne Angelegenheit“, antwortet Vaclav.
    Eva explodiert. „Mir sind deine Frechheiten schon zu viel, du gehst, auf der Stelle! Sei froh, dass ich dich nicht anzeige, ich will dich hier nicht mehr sehen! Eine interne Angelegenheit! So weit kommt es noch, dass der Herr darüber befindet, wer zu uns gehört und wer nicht.“
    „Die aus Stadt macht nur Ärger“, sagt Vaclav.
    Ich sehe ihn mit offenem Mund an, mir fällt nichts ein. Bisher war er zu mir immer höflich, etwas distanziert, aber ich dachte, das sei eben so seine Art.
    „Wer nix kann arbeiten, der hat da nix verloren“, fährt er fort.
    „Ich arbeite als Journalistin“, erwidere ich möglichst ruhig. „Ich könnte etwas schreiben über Slowaken, die ihre Dienstgeber beklauen.“
    „Ist sie Rassistin, ich habe es immer gewusst. Alles Rassisten!“, ruft Vaclav. „Arbeit von früh bis spät, das ist alles, für das wir gut sind.“
    „So ein Unsinn“, versucht der Großvater zu beschwichtigen, „wären wir Rassisten, hätten wir euch nicht beschäftigt.“
    „Wir sind billig.“
    Eva schüttelt wütend den Kopf. „Fahr ab. Aber zuerst räumst du den Kofferraum aus. Und Großvater wird nachsehen, ob sich in deinem Zimmer noch mehr gestohlenes Zeug findet.“ Zu mir gewandt erklärt sie: „Ich habe ihn ertappt, wie er Wein aus dem Tank in Kanister gefüllt und im Kofferraum verstaut hat. Er hat wohl gedacht, heute ist niemand da. Ich wollte nach Wien fahren, bin aber noch einmal zurückgekommen, weil ich vergessen hatte, einen Karton Winzersekt mitzunehmen.“
    „Wenn ich gehe, dann geht Ana auch“, stellt Vaclav fest.
    Eva kann es sich nicht leisten, die beiden jetzt zu verlieren.
    „Und Tomek kommt auch mit“, ergänzt Vaclav. Es folgt ein Wortschwall auf Slowakisch in Richtung Tomek, der sieht unglücklich drein, scheint halbherzig zu widersprechen.
    „Rede deutsch“, fahre ich ihn an.
    „Tomek kann nix Deutsch“, beißt Vaclav zurück.
    „Ich gehe“, sagt Tomek.
    Der Großvater und ich sehen Eva an. Ihre Lippen sind nur noch ein Strich. „Dann geht. Aber sofort.“
    Der Großvater versucht auf Tomek einzureden: „Du hast nichts damit zu tun, Tomek. Wir freuen uns, wenn du bleibst.“
    „Geht nicht“, sagt Tomek und sieht alles andere als glücklich aus. Vielleicht gelingt es uns, ihn zurückzuhalten.
    Erneuter Wortschwall von Vaclav auf Slowakisch, zwei der neuen Arbeiter stehen mit hängenden Armen da, Jirji schüttelt den Kopf, slowakische Antwort. Franjo sollte da sein, er könnte übersetzen. Aber der ist zur Nachbehandlung seiner Verletzungen beim Gemeindearzt.
    Vaclav wird zunehmend wütend auf die beiden Neuen, die schütteln bloß weiter den Kopf.
    „Kein Angst“, sagt Josef mit seiner tiefen Stimme, „wir da, Chefin.“
    Ana weint, während sie packt. Wir haben sie alle

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