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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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übrigens geregelt mit Schwarzarbeit. Wenn es wahr ist.“
    „Dann komm her, nur für ein paar Wochen. Sieh es als Urlaub.“
    „Urlaub mit Haushalt. Ich bin nicht Haushalterin, ich bin Putzfrau.“
    „Du putzt und ich koche.“
    „Liebe Mira Valensky, ich denke, dich hat Wein verwirrt. Ich muss aufpassen auf dich, also gut, ich komme. Aber ich fahre ein paarmal in Woche nach Wien, schon wegen Zwillinge. Die hätten es gerne, wenn niemand da ist.“
    Eva ist begeistert. Und was das Zimmer anlangt, so hat sie eine bessere Idee: Vesna kann Christians Zimmer nehmen, wenn es ihr nichts ausmacht, dass sie kein eigenes Bad hat. Christian dürfte mit ziemlicher Sicherheit das Auswahlverfahren für Harvard geschafft haben, mit ihm ist im Sommer nicht zu rechnen. Im Anbau mit den Unterkünften für die Arbeiter wäre das Zimmer von Vaclav und Ana frei, aber da gibt es auch nur ein Badezimmer für alle.
    „Ich schlafe in Zimmer von Christian. Und immer wieder auch bei mir daheim in Wien, ist ja nicht einmal eine Stunde.“
    Ich nicke, die Schnellbahn geht bis halb elf am Abend.
    „Und ich habe meine Maschine.“
    „Nicht deine Mischmaschine“, stöhne ich. Vesnas Motorrad ist aus guten Gründen in Österreich nicht zugelassen, sie hat es gemeinsam mit ihren Brüdern noch in Bosnien aus vielen verschiedenen Teilen zusammengebastelt, es macht Lärm wie die Hölle, stinkt wie die Pest, aber scheint ansonsten unverwüstlich zu sein. „Willst du noch ein Problem mit der Polizei?“
    „Hier ist nicht so viel Polizei wie in Wien, hier kann ich auf kleinen Straßen endlich wieder fahren. Ich werde es so schnell wie möglich holen. Ja, das ist gute Idee.“
    Ich weiß, wenn ich keine Chance habe, sie aufzuhalten. Außerdem: Ich will ja, dass sie die nächsten Wochen in Treberndorf verbringt.
    Eine Stunde später Geknatter, zwei Schüsse, zum Glück bloß aus dem Auspuff, Vesna ist samt ihrem Gefährt angekommen und strahlt. „Hätte schon längst wieder mit Motorrad fahren sollen.“
    Wir überlegen zu dritt, wie wir die viele Arbeit neu organisieren könnten. Ich erkläre mich bereit, den Weinladendienst zu übernehmen: Wein ausschenken und ein wenig Schmäh führen kann ich auch, das muss nicht Eva machen.
    Plötzlich ruft Vesna: „Gismo!“
    Ich sehe mich gehetzt um, die Katze muss aus dem Zimmer geschlüpft sein, sie hockt in der geöffneten Tür zum Hof und sieht aus, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob das da draußen für sie gut ist.
    „Wo ist Reblaus?“, frage ich.
    „Keine Ahnung“, erwidert Eva, „er muss hier irgendwo …“
    Ich gehe langsam auf Gismo zu, versuche, beruhigend auf sie einzureden. Ihre Augen sind kreisrund aufgerissen, ihr orangefarbener Streifen quer über die Brust leuchtet in der Sonne. Ihre Schnurrhaarspitzen vibrieren vor Aufregung. Ich bin bis auf einen halben Meter herangekommen, hocke mich auf den Boden. „Komm her, Gismo“, schnurre ich.
    Gismo glotzt mich an, dann macht sie einen Satz und rennt quer über den Hof.
    Reblaus muss in den Büschen herumgeschnüffelt haben, er bemerkt unsere Aufregung, trabt neugierig heran, sieht die Katze erst, als wir ihr gebannt nachschauen, nach ihr rufen, er beginnt hinter ihr herzugaloppieren, bellt wie wild. Gismo hört ihn, mit einem Satz ist sie auf dem Baum, von dort auf der Mauer, taucht ab zu den Nachbarn. So als ob sie ihr ganzes Leben im Freien verbracht hätte. Reblaus bleibt enttäuscht stehen, bellt noch kurz und wedelt zugleich mit dem Schwanz.
    Die nächste Stunde sind Vesna und ich damit beschäftigt, Gismo zu suchen. Frau Aichinger ist nicht einmal unfreundlich, sie hilft uns sogar bei der Suche und erklärt, sie habe früher selbst immer Katzen gehabt, aber ihr Mann möge Katzen nicht so gern.
    Von Gismo keine Spur. Da können wir rufen, wie wir wollen. Sie kennt sich hier nicht aus. Ihr Revier war bisher meine Wohnung. Wenn sie in ihrer Panik weit weg läuft, findet sie nicht zurück. Man sollte an den Laternenmasten der Nachbargemeinden ein Foto von ihr samt Adresse anheften. Vesna und Eva schütteln den Kopf. Gismo werde schon wiederkommen. Wenn sie bis morgen nicht da sei, dann könne man so etwas immer noch machen. Eva bezweifelt außerdem, dass sich alle, die meine Katze fänden, auch die Mühe machen würden, sie irgendwohin zu bringen.
    Gismo bleibt über Nacht verschwunden, ich bin in der Früh unruhig, stehe mit den anderen um sechs auf, drehe mit dem Auto eine Runde durch Treberndorf. Erstaunlich, wie viele

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