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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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gehört.“
    Ich werde zunehmend aufgeregt. „Wann war das?“
    Viktor schüttelt zweifelnd den Kopf. „So vor zwei Monaten?“
    „Da war Hans schon tot“, entgegne ich.
    „Es war schönes Wetter, das weiß ich noch, die Sonne hat durch das Klofenster geschienen. Es hat ausgeschaut wie Frühling.“
    „Wir haben ein paar warme Tage Ende Februar gehabt“, ergänzt der Dritte. „Aber der Bürgermeister war es nicht. Ich meine, der den Hans vom Hochstand aus … Er ist einfach nicht der Typ dafür. Eher so einer, der immer auf Ausgleich bedacht ist und keine Streitereien will.“
    „Mit Hans scheint er gestritten zu haben“, werfe ich ein.
    Der kleine Dicke schüttelt den Kopf. „Ja, aber das war eine Auseinandersetzung anderer Art. Und außerdem: Über die Förderungen entscheidet gar nicht er, das läuft alles über die Landesregierung. So groß ist sein Einfluss dort nicht.“
    „So was hat der Hans damals auch zum Bürgermeister gesagt“, murmelt Viktor. „Ich muss jetzt gehen.“ Er legt das Geld auf die Theke und geht einigermaßen sicheren Schritts nach draußen.
    „So viel trinkt er ja gar nicht“, sage ich, „zwei Achtel in einer Stunde …“
    „Ja“, erwidert der mit der braunen Lederjacke, „aber er trinkt alle Stunde ein, zwei Achtel und er fängt schon in der Früh damit an. Schade um ihn.“
    „Hat er nie einen Entzug gemacht?“
    „Hat er schon, dann geht es ihm auch eine Zeit lang besser, er nimmt sogar zu. Und dann … wird er wieder rückfällig. Es gibt auch Idioten bei uns, die ihn noch zum Trinken animieren, die sagen, wegen einem Gespritzten … das kann ja kein Problem sein. Es ist nicht ganz einfach, bei uns wegzukommen vom Alkohol.“
    „Und wenn alle ausmachen würden, ihm nichts mehr auszuschenken?“
    „Dann säuft er zu Hause, und zwar das Doppelte. Haben wir schon versucht.“
    Gismo ist wieder zurück. Sie sitzt auf dem Marillenbaum im Hof und maunzt. Eigentlich muss man das, was sie von sich gibt, schon eher Gebrüll nennen. Wahrscheinlich hat sie Hunger. Geschieht ihr recht, was muss sie auch ausreißen. Trotzdem: Ich bin heilfroh, sie wiederzusehen. Reblaus sitzt unter dem Baum, starrt hinauf, bellt hin und wieder auffordernd und wedelt ansonsten mit dem Schwanz. Wer weiß, was das in diesem Fall bedeutet. Vielleicht will er nur sein Abendessen freundlich begrüßen. Gismo faucht ab und zu in seine Richtung. Dort oben ist sie sicher, aber wie füttere ich sie? Es ist elf am Abend, auch der Zauner und ein paar andere Männer aus dem Dorf sind noch in den Weinladen gekommen, haben ein paar Gläser getrunken, ein bisschen geplaudert und sind dann wieder gegangen. Die meisten sind Eva gegenüber positiv eingestellt, sie und Hans haben zum engeren Kreis der Dorfgemeinschaft gehört, zu denen, ohne die nichts oder nur sehr wenig geht. Über den Tod von Hans will man trotzdem nicht mehr viel reden, „was soll dabei herauskommen?“, hat sein Freund Josef Zauner gefragt. Die Wahrheit, vielleicht die Wahrheit, habe ich mir gedacht und noch ein paar Gläser Wein ausgeschenkt.
    Eva sperrt Reblaus in einen Wirtschaftsraum, ich locke Gismo mit leckerem Schinken. Sie starrt gierig herunter, steigt dann langsam, wie eine Königin, vom Baum – woher kann sie das?, frage ich mich, wie viel macht der Instinkt aus und wie ist das bei uns Menschen? –, schnuppert am Schinken und verschlingt ihn. Ich streichle sie, will sie hochheben, sie huscht unter meinen Armen durch und belauert mich aus einigen Metern Entfernung. Es ist klar, sie will ihre neue Freiheit nicht wieder aufgeben. Wäre da nicht Reblaus … Vorläufig lassen wir ihn eingesperrt und ich füttere Gismo. Sie tut so, als hätte sie eine dreiwöchige Abenteuertour voller Entbehrungen hinter sich. Danach putzt sie sich ausgiebig, mich fröstelt. Auch wenn die Tage etwas wärmer geworden sind, die Nächte sind immer noch kühl. Vielleicht jetzt. Ich starte noch einen Versuch, sie einzufangen. Gismo flüchtet auf einen alten, grün gestrichenen Anhänger, der beim Schuppen hinten im Hof steht. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, sehe über die Holzplanken, sie sitzt da, putzt sich weiter und bereitet sich sichtlich darauf vor, schlafen zu gehen. Hier kann ihr Reblaus auf keinen Fall etwas tun. Irgendwie fühle ich mich im Stich gelassen. Offenbar legt sie keinen großen Wert auf meine Nähe in der Nacht. Üblicherweise rollt sie sich vorsichtig am Bettende zusammen und ich habe gedacht, dass das für sie zum Schönsten

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