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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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zur Megabeachparty nach Kärnten fahre.“
    „Und dorthin seid ihr unterwegs?“
    „Nein, ich sitz’ auf dem Traktor.“
    „Wo?“
    „Das findest du nicht.“
    „Wir treffen uns beim Marterl an der Wegkreuzung zwischen Lissen und Waldlage, das finde ich.“
    „Jetzt gleich?“
    „Sofort.“ Ich lege auf, bevor sie widersprechen kann.
    Wir lehnen an meinem Auto. „Ich sehe nicht ein, dass ich nicht das machen kann, was alle in meinem Alter tun“, mault Martina.
    „Kannst du“, sage ich, Eva hört uns ja nicht. „Aber willst du das wirklich? Dann ist besser, du suchst dir auch gleich einen anderen Job nach der Schule, Sekretärin oder so etwas.“
    „Ich werde Winzerin.“
    „Wenn es dann noch einen Betrieb gibt.“ Ich will sie nicht unter Druck setzen, sie ist zu jung für so viel Mitverantwortung. Auf der anderen Seite: Simon und seine Partyfreunde sind mir nicht ganz geheuer. Ich erzähle ihr von Aichingers Angebot.
    Martina antwortet mit einer wütenden Tirade gegen die Nachbarn, dagegen ist Eva ein gutmütiger Engel. Zu mir meint sie: „Ich werde überlegen. Vielleicht fahre ich doch nicht nach Kärnten. Aber ich kann noch nichts versprechen. Und jetzt muss ich weiter. Großvater ist irgendwo vor mir unterwegs. Er fräst und ich säe.“
    „Was?“
    „Na, Begrünung zwischen den Rebzeilen. Das Unkraut muss weg, aber wir pflanzen jetzt eine Begrünung an, das festigt den Boden, so ist dann auch das Weinlesen viel leichter, vor allem, wenn es feucht ist.“
    Irgendwie erinnert die Weingartenarbeit an Sisyphus.
    Franjo gelingt es auch in den nächsten Tagen nicht, weitere Arbeiter aufzutreiben, er hat allerdings auch keine Zeit, selbst in die Slowakei zu fahren und zu suchen. Einen, der von sich aus um Arbeit gefragt hat, schickt Eva bereits nach wenigen Stunden wieder weg. Ihn zieht der Weinbau wohl vor allem wegen des Weines an. Der Großvater hat ihn im Schatten eines Baumes mit einer leeren Bouteille in der Hand angetroffen, eigentlich hätte er rund um den Keller mähen und jäten sollen. Aber Eva bekommt ein Angebot von überraschender Seite: Clarissa Goldmann stattet dem Weingut einen Besuch ab.
    Wir haben gerade zu Abend gegessen, als sie hereinweht. Langer weißer Leinenkaftan, sie sieht mehr denn je wie ein Guru, wie eine Sektenmutter aus. Und genau das will sie wohl auch. „Wir haben dir ein Angebot zu machen“, sagt sie zu Eva. Den Großvater, Vesna und mich ignoriert sie einfach.
    „Nicht schon wieder ein Angebot“, stöhnt Eva. Aber sie ist heute guter Laune, beinahe schon zuversichtlich. Ihr Händler für Westösterreich hat eine Menge nachbestellt, er hat einige Kunden, die schon für nächstjährige Weine optieren wollen. Außerdem wollen die Japaner noch drei Paletten vom Rosé. Das ist eine der wenigen Sorten, von der noch genügend da ist.
    „Doch“, lächelt Clarissa. „Meine Kinder der Natur helfen dir im Weingarten. Du weißt, ich habe Kurse über Naturmeditation mit Wein, sie werden sehr gerne gebucht, da gehört die Arbeit im Weingarten mit dazu, das steht auch im Kursprogramm. Wir haben mit dem Zillmayer zusammengearbeitet, dem Biowinzer aus Großhofing. Aber der wird immer katholischer. Er sagt, unsere Naturmeditation sei eine heidnische Sache, und so etwas könne er nicht unterstützen, und Esoterisches schon gar nicht. Die in Großhofing haben diesen seltsamen polnischen Pfarrer bekommen. Ich weiß nicht, was er will: Gott hat die Natur geschaffen, oder? Ich habe ihm das gesagt, aber er hat nicht verstanden. Er will uns nicht mehr im Weingarten haben.“
    „Vielleicht … hat die Arbeit nicht ganz gepasst?“, wirft Eva vorsichtig ein.
    „Keine Rede. Es ist etwas anderes, da bin ich mir sicher. Irgendwelche Kleingeister haben ihn verspottet. Glaubst du, ich weiß nicht, dass sie über uns lachen?“ Sie bläst sich zu voller Größe auf, sie erinnert mich an Gismo, wenn sie es Reblaus wieder einmal zeigen will.
    „Was tut ihr im Weingarten, außer mitzuarbeiten?“, fragt Eva vorsichtig.
    „Wir kommen schon im Morgengrauen. Wir sehen uns die Blätter und die knorrigen Stöcke an, wir reden mit ihnen, begrüßen sie und streicheln sie. Jedes Lebewesen braucht Zuwendung.“
    Vesna gurgelt etwas Unverständliches. Der Großvater schüttelt den Kopf. „Nur die Irren reden mit den Rebstöcken, wir haben einen gehabt, den Hofinger Toni, der hat zum Schluss sogar mit seinem Traktor geredet und geglaubt, der sei ein Pferd. Aber das war schon mehr im

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