Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi
Polizei, denk an das Kabel und daran, was du sonst noch alles verbrochen hast!“
„Was? Sag nur, was? Ich habe Zeugen! Das wird eine Verleumdungsklage.“
„Ich weiß, was ich weiß“, sagt Eva, geht ins Haus, schlägt die Tür hinter sich zu. Die beiden stehen allein gelassen da.
„Ich hab dir gleich gesagt, dass es sinnlos ist“, flüstert Direktor Kainbacher Aichinger zu.
„Die wird es schon noch billiger hergeben müssen“, antwortet der Nachbar.
Ich gehe Eva nach, sie sitzt im Büro am Computer, die Bestelllisten und Rechnungen vor sich. „Sie müssen gleich zahlen, vielleicht bringe ich einige dazu, im Vorhinein zu zahlen. Ich schaffe auch die nächste Kreditrate. Sie können mir nicht einfach auf Verdacht den Kredit fällig stellen.“
Ich lege ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Ich weiß jetzt auch, wie wir den Großhändler über Kaiser informieren, es ist ganz einfach: Du hast dich doch gut mit dem Marketingchef von Gerold verstanden, nicht wahr? Du rufst ihn einfach an, erzählst ihm, was wir über Kaiser erfahren haben, sagst ihm, dass ich zu zurückhaltend sei, um sie anschwärzen zu wollen, aber du würdest dir Sorgen machen und nicht wollen, dass Gerold nicht weiß, worauf er sich da einlässt.“
„Und wenn er es mir nicht glaubt?“
„Dann wird er es zumindest weitererzählen und man wird jemanden schicken, um nachzusehen. Sie wollen ganz sicher keinen vermarkten, der in Österreich in Verruf geraten könnte.“
„Gibt es da keine entsprechenden Vertragsklauseln?“
„Gibt es sicher, Dr. Moser hat den Vertragsentwurf für uns durchgesehen, vielleicht kann Oskar … “
„Kann er sicher, wenn er vom Urlaub zurück ist. Ich kann ihn mir aber auch anschauen. Immerhin hab ich Jus studiert.“
„Es kommt ohnehin nicht auf Vertragsklauseln an. Was zählt, ist, dass sie mit Sicherheit wollen, dass alles reibungslos läuft. Sie nehmen einen guten österreichischen Weinbaubetrieb in ihr Kerngeschäft auf, so etwas wieder rückgängig zu machen, ist mühsam und mit Kosten verbunden. Und ich werde versuchen an irgendjemanden in der Führungsebene der Kauf-Gruppe heranzukommen. Einer der Regionaldirektoren bestellt bei uns regelmäßig Wein, er war auch schon beim Tag der offenen Tür hier, zu dem wir einmal im Jahr alle unsere Kunden einladen.“
Es klopft.
„Ja?“, sagt Eva Richtung Tür.
Franjo schaut vorsichtig herein. „Chefin, wegen Filtrieren.“
Eva springt auf. „Ich komme.“ Zu mir gewendet sagt sie: „Und du treibst bitte Martina auf und erzählst ihr, was sich Aichinger und Kainbacher ausgedacht haben. Sie muss wieder voll mitarbeiten, es ist auch ihre Zukunft. Wenn sie schon erwachsen sein will, jetzt hat sie die Chance, es zu beweisen.“
Ich bleibe allein zurück, sehe aus dem Fenster über die Weingärten, die braun gewordenen Sonnenblumenfelder und den saftig grünen Kukuruz, über allem steht die Sonne, strahlend, als ob sie gar nicht anders könnte. Ja, Chefin, ich werde Martina suchen.
Vesna meint, sie habe Martina vor einer Stunde auf dem Traktor gesehen. Sie bügelt und sagt: „Nachmittag ist frei. Ich mache Tour durch das Weinviertel mit meiner Maschine. Bügeln macht stumpf im Kopf.“
„Wohin willst du fahren?“
„Nur so durch Gegend, wie im Urlaub.“
„Nimm ja keine Hauptstraßen.“
„Ja, ja. Was Franjo über Kaiser erzählt: Sehr interessant.“
„Woher weißt du …“ Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit ihr darüber zu reden.
„Von Franjo natürlich, ist sehr tüchtiger Mann. Und gebildet. Hat Matura, danach Sportausbildung.“
Ich grinse. „Gefällt dir wohl, was? Aber pass auf, der ist um ein paar Jahre jünger als du.“
„Männer werden schneller alt. Besser, man findet Jüngere.“ Sie lacht.
Mir kommt ein Gedanke: „Du schaust dich aber nicht auf eigene Faust bei Kaiser um?“
„Das dürfen nur österreichische Staatsbürger, was?“
„Riskier nichts, ich bitte dich. Außerdem: Frankenfeld und die beiden Kaiser-Brüder kennen dich.“
„Wenn ich Frau von Arbeiter bin? Da sehen sie nicht hin.“
„Du hast etwas mit Franjo ausgemacht.“
„Da ist nix. Ich muss bügeln. Du suchst Martina, Mira Valensky.“ Ich seufze, suche im Vorzimmer nach dem Zettel mit ihrer Mobiltelefonnummer, rufe sie an. Hintergrundgeräusche. „Ich bin unterwegs“, sagt sie nur kurz auf meine Frage, ob ich mit ihr reden könne. „Dich hat Mutter vorgeschickt, oder?“
„Wo bist du?“
„Sie wollen, dass ich mit ihnen
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