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Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Wein & Tod - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Weingroßhändler an, werde vom Hundertsten zum Tausendsten weitergeleitet, ehe ich den Marketingchef dran habe.
    „Mira Valensky vom ‚Magazin‘. Stimmt es, dass Sie mit dem Weingut Kaiser einen mehrjährigen Kooperationsvertrag abgeschlossen haben?“
    Er scheint mich nicht mit der Frau in Verbindung zu bringen, die an dem denkwürdigen Nachmittag an der Seite von Eva Berthold war. Ein schlechtes Namengedächtnis ist manchmal ein Segen. „Ja, seit letzter Woche ist es offiziell. Ein entsprechendes Pressepapier ist in Vorbereitung. Woher wissen Sie schon davon?“
    „Christoph Kaiser hat einem Lokalreporter ein Exklusivinterview gegeben.“
    „Hat er?“ Das klingt wenig entzückt, da muss ich gleich nachhaken.
    „Hat er, Sie werden nicht zitiert. Nur Kaiser. Hat der Reporter Sie nicht angerufen? Unsere Reporter bei den Provinz-Zeitungen …“
    „Tja. Wohl nicht so wichtig. Hat Kaiser auch Sie verständigt?“
    „Ich darf meine Quelle nicht nennen.“
    „Wenn Sie mit der Veröffentlichung bis zu unserem Pressepapier warten könnten, freut mich das.“
    „Kann ich, denke ich. Warum haben Sie sich für das Weingut Kaiser entschieden? Es war ja noch ein zweites in der engeren Wahl.“
    „Wir haben bereits Kooperationsverträge mit zwei burgenländischen Winzern und mit einem aus der Südsteiermark. Wir legen nicht nur Wert auf Innovation, sondern auch auf eine solide Basis und auf eine gewisse Tradition. Sie wissen: Man muss den Käufern nicht nur gute Weine präsentieren, sondern auch die entsprechende Story dazu. Das Weingut Kaiser hat sie.“
    „Und Berthold hätte sie nicht gehabt?“
    Er lacht. „Sie sind gut informiert. Mit Berthold … hat es leider in letzter Minute Probleme gegeben. Aber das ist nicht zum Veröffentlichen gedacht. Sie werden wissen, dass Hans Berthold verunglückt ist.“
    Verunglückt würde ich das nun gerade nicht nennen. Klingt, als wäre er von einem Weinberg gefallen.
    „Ich hoffe, der Betrieb fängt sich wieder, er hat ein großes Potenzial und momentan sind unsere österreichischen Weine sehr gut im Verkauf, vielleicht können wir nächstes, übernächstes Jahr einen zweiten Weinbaubetrieb aus dem Weinviertel nehmen.“
    Bis dahin gehört das Weingut Berthold wohl schon den Banken. Oder schlimmer noch, dem Nachbarn.
    Wie bringe ich Eva bei, was ich weiß?
    Ich erfahre, dass Eva in Wien ist, Vesna erinnert mich daran, dass jemand einkaufen gehen muss. Sie meint damit mich. Das Leben geht weiter. An der Kassa im Supermarkt treffe ich Wächter. Er grüßt freundlich, hinter dem Ohr sehe ich das Hörgerät. Draußen vor der Tür sagt er: „Sie können ja nichts dafür, aber das kommt davon, ich hätte dem Aichinger doch seinen Weingarten lassen sollen. Jetzt gibt es nur Scherereien, wenn die Eva ihn nicht behalten kann.“
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Der ganze Betrieb soll doch verkauft werden, oder?“
    „Wer sagt das?“
    „Na, alle.“
    „An wen?“
    „Keine Ahnung.“
    Ich stehe in der Küche und packe gerade aus, als Eva bei der Tür hereinhetzt.
    „Ich muss zur Bank. Man hat mich angerufen.“
    So schnell reagieren sie also. „Warte“, sage ich zu ihr. Sie sieht mich alarmiert an. Ich gehe und hole den Artikel, kann ihn schon fast auswendig, lese trotzdem über ihre Schulter gebeugt mit.
    „Es stimmt“, sage ich, als sie am Schluss angekommen ist, „ich habe als Reporterin Mira Valensky schon mit dem Redakteur und dem Marketingchef von Gerold telefoniert.“
    „Warum sagst du mir das erst jetzt?“ Sie schreit es fast.
    „Ich wollte es nicht am Telefon tun.“
    „Dann weiß ich ja, warum ich zur Bank zitiert werde. Aber so leicht kommt mir Gerold nicht davon. Sich nicht einmal zu melden.“
    Sie rennt ins Büro, ich hinter ihr her, sie wählt, verlangt Gerold, so eindringlich, dass sie durchgestellt wird. Sie redet sich in Rage, erzählt alles, was wir gerüchteweise über das Weingut Kaiser wissen. Ein paarmal will ich sie stoppen, aber sie schüttelt mich nur wütend ab.
    „Sie sind hereingelegt worden, Herr Gerold.“
    Funkstille. Laut genug kann ich danach aus dem Hörer vernehmen: „Es tut mir Leid für Sie, Frau Berthold. Auch das mit dem Tod Ihres Mannes. Aber Sie sollten lernen zu verlieren. Sie haben sich übernommen. Ihre Anschuldigungen sind peinlich, sie interessieren mich nicht. Guten Tag.“ Auch Eva legt auf.
    „Nicht mit mir“, ruft sie, „nicht mit mir. – Wo hast du die Nummer von diesem Schmierenreporter?“
    „Ich …

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