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Weine nicht, Prinzessin

Weine nicht, Prinzessin

Titel: Weine nicht, Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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dem kristallblauen Eis rote glühende Haut werden und die Scham ihren Körper verbrennen würde.
    Sie blieb liegen, bis die Tür ein weiteres Mal geöffnet wurde. Mit einem Ruck setzte sie sich auf. Aber es war nur Henk.
    »Gut gemacht, Prinzessin!«, sagte er. »Der erste Kunde war sehr zufrieden. Bald werden wir schuldenfrei sein.«
    Laras Lächeln war noch eingefroren.
    »Wir«, das waren Lara und Henk.
    Das Lächeln wollte einfach nicht auftauen. Dafür kamen ihr die Tränen.
    »Tränen sind verboten!« Henks Miene hatte sich verfinstert. »Du vergraulst sonst alle. Keep smiling, Prinzessin!«
    Er half ihr aufzustehen und schickte sie unter die Dusche. »Sauberkeit ist die erste Pflicht in diesem Job!«, sagte er. »Und denk dran! Lass keinen ohne Kondom dran. Sonst holen wir uns beide noch was!«
    Lara stand unter der Dusche und ließ das heiße Wasser über ihren Körper rauschen. Das letzte Eis schmolz dahin, zurück blieb das furchtbare Brennen, das sich über den ganzen Körper ausbreitete.
    Henk wartete, bis Lara geduscht hatte. »Für heute ist es genug. Ich bring dich nach Hause. Du hast sicher noch Hausaufgaben zu machen.«

8
    Auch wenn Henk großen Wert darauf legte, dass Lara ihre Aufgaben machte, konnte er nicht verhindern, dass Lara immer öfter schlechte Noten bekam.
    »Sie ist mit ihren Gedanken nicht bei der Sache!«, beklagte sich die Lehrerin am Elternsprechtag bei ihrer Mutter. »Hat sie Ärger zu Hause?« Sie schaute Lara und ihre Mutter an.
    Aber beide schüttelten den Kopf. Es gab keinen Ärger zu Hause. Wie denn auch? Sie sahen sich ja kaum.
    »Wir haben im Moment wenig Zeit. Sie wissen, das Restaurant …« Die Mutter suchte nach einer Erklärung.
    Lara schwieg auf alle Fragen. Wie sollte sie auch erklären, dass es ihr manchmal schwerfiel, die beiden Laras zu trennen. Wenn sie mitten im Unterricht die Gedanken an die Privatfeten mit Henks Freunden überfielen, vergaß sie, wo sie war, und die große Kälte ließ alles einfrieren.
    Manchmal taute sie erst gegen Ende der Stunde wieder auf. Wenn es in den Mathestunden oder bei der englischen Grammatik passierte, hatte sie den Anschluss verpasst und konnte dann die folgenden Hausaufgaben nicht machen.
    Anfangs schrieb sie morgens in der Schule von Meike ab, auch wenn Meike längst nicht mehr ihre beste Freundin war.
    Henk und immer nur Henk. Daneben war kein Platz für jemand anderen. Und selbst wenn Lara Zeit gehabt hätte, es wäre nicht mehr dasselbe wie früher gewesen.
    Früher, da saßen die Freundinnen stundenlang zusammen. Jede wusste alles von der anderen, es gab kein Geheimnis zwischen ihnen.
    Und nun? Was hätte Lara erzählen sollen?
    Nie hätten die anderen gedacht, dass ausgerechnet Lara als Erste von ihnen einen Freund haben würde. Lara ist keine von denen, hinter der die Jungen herpfeifen. Sie ist eher der Typ graue Maus, wenn man von den Momenten absieht, wo sie mit ihrer Harfe auf der Schulbühne steht und himmlische Töne erzeugt.
    »Erzähl mal! Hattet ihr schon … du weißt schon!?«
    Als Lara rot wurde und dann etwas zögernd nickte, kam ein ehrfürchtiges Staunen zum Neid. »Und … wie war es? Erzähl!«
    »Das kann man nicht«, sagte Lara und wurde wieder rot. »Es war nichts Besonderes … nicht so toll, wie alle sagen …«
    Die anderen wollten es nicht glauben. Sie alle träumten vom ersten Mal mit ihrem Traummann.
    Lara ließ sie reden. Sie wussten nicht, wovon sie sprachen. Und sie durften nicht erfahren, was Lara für Henk tun musste.
    Niemals!
    Niemand!
    Darum war es gut so, dass Lara immer weniger Zeit mit Meike und den anderen verbrachte, obwohl es sie traurig machte, wenn sie hörte, wie sich Meike für den Nachmittag verabredete.
    Aber dafür hatte sie Henk und beides ging nicht. Das hat er ihr ganz klargemacht, als sie zu Meikes Geburtstagsparty gehen wollte. »Sie oder ich! Du hast die Wahl, du musst dich entscheiden.«
    Als Lara zögerte, nahm er sie zärtlich in die Arme und sagte: »Du passt doch nicht mehr zu ihr und den anderen. Sie ist noch ein Kind, aber du, du bist eine wunderschöne Frau, meine Prinzessin … Du hast die Wahl.«
    Lara hatte keine Wahl.
    Ein Leben ohne Henk konnte sie sich nicht mehr vorstellen und so beerdigte sie die alten Freundschaften eine nach der anderen. Es war Henk, der zählte, alles andere hatte keine Bedeutung mehr.
    Für ihn würde sie alles tun.
    Trotzdem fragte sie ihn immer öfter: »Wie lange noch, Henk?«
    Jedes Mal, wenn sie mit einem der Männer aufs Zimmer

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