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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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paar Anekdoten aus, bis Liebstöckl schließlich fast hinterhältig fragte: »Bist du eigentlich noch mit Manu zusammen?«
    Als Röder entschieden bejahte, fuhr Liebstöckl fort: »Ich bin schon seit drei Jahren geschieden. Ich finde, ich war echt mutig, diesen Schritt zu gehen.« Er machte eine gedankenvolle Pause. »Was kann ich eigentlich für dich tun?«
    Röder war froh, dass das Gesprächsthema wieder auf die richtige Spur kam.
    Â»Kennst du Dr.   Hoffmann? Dr.   Wolfgang Hoffmann?«
    Â»Na klar kenne ich den. Ich mache den Job hier schon fast zehn Jahre.«
    Â»Er ist gestorben.«
    Liebstöckl pfiff durch die Zähne. »So alt war der doch noch gar nicht. Hat ihn seine geile Alte ins Grab gebracht?« Er lächelte anzüglich.
    Â»Umgekippt, beim Marathon.«
    Â»Ja, ja. Sport ist Mord.« Liebstöckl streichelte seine Wampe. »Ich kann’s trotzdem nicht glauben.«
    Â»Was mich interessiert ist, warum er schon vor sechzig in Rente gegangen ist. Und außerdem interessieren mich seine Ermittlungen zur Bekämpfung von Raubgrabungen. Ich weiß, dass er die Erkenntnisse vom MAD , von der Satellitenaufklärung, bearbeitet hat.«
    Â»Du weißt schon, dass das unter das Beamtengeheimnis fällt und du einen richterlichen Beschluss für solche Untersuchungen brauchst? Gerade was den Satellitenkram betrifft, handelt es sich um militärische Geheimnisse und Befugnisse.«
    Â»Hoffmann ist tot, sein Persönlichkeitsrecht ist nicht mehr beeinträchtigt. Die Gründe seiner Pensionierung kannst du mir also mitteilen. Was den MAD betrifft, da hast du auch kein Problem, weil du mir ja nur über einen eurer Fälle Auskunft geben sollst. Einen Fall vom Landesamt für Denkmalpflege. Die ganze Vorgeschichte der Sache, die Agenten, der MAD , die Spionagesatelliten und der andere Kram interessieren mich nicht. Wenn ihr den Fall bearbeitet, ist das kein Staatsgeheimnis mehr.«
    Liebstöckl schien noch nicht überzeugt.
    Â»Außerdem mache ich nur eine Befragung, dazu bin ich oder die Polizei jederzeit befugt. Einen richterlichen Beschluss schleppe ich auch noch an, aber ist der wirklich nötig? Du machst dich keines Verbrechens oder Dienstvergehens schuldig.« Röder unterschlug großzügig, dass er noch lange nicht der ermittelnde Staatsanwalt des Falles war. Dienstvergehen? Aber klar doch!
    Liebstöckl wiegte den Kopf.
    Â»Ich habe dich also richtig verstanden, dass du noch keine offizielle Ermittlung führst, richtig?«
    Â»Stimmt.«
    Â»Dann werde ich dich jetzt erpressen. Ich sage dir den Grund und besorge die Daten noch mal, aber nur für eine Gegenleistung.«
    Â»Und die wäre?«
    Â»Ein Abendessen mit Manu.«
    Röders Gesicht fiel in Scheiben, Liebstöckl grinste über alle Backen.
    Â»Keine Angst, du darfst natürlich auch mitkommen«, fügte er gnädig hinzu. Ȇber welche Raubgrabungssache willst du mehr wissen?«
    Als Röder entmutigt das Museum verließ, fing ihn wieder die Umgebung, seine geliebte Pfalz, ein. Die Vögel pfiffen zum nahenden Frühlingsabend, die tiefstehende Sonne tauchte den altehrwürdigen Dom in wunderschönes, sanftes Licht. Ein Bier im Biergarten der Hausbrauerei »Domhof« würde ihn hoffentlich mit dem unerwarteten Wiedersehen mit einem Kotzbrocken etwas versöhnen.
    Liebstöckl, ausgerechnet Liebstöckl!
    * * *
    Am Donnerstagmorgen befand sich Röder auf der Autobahn, auf dem Weg zur Arbeit, als sein Mobiltelefon die Erkennungsmelodie von Thomas Magnum spielte.
    Â»Sag mal, fängt das schon wieder an? Ich dachte, wir hatten eine Vereinbarung. Du machst deinen Job und ich den meinen. Jetzt pfuschst du schon wieder in unseren Ermittlungen rum.«
    Röder klemmte sich das Handy zwischen Schulter und Ohr. Der Tacho zeigte einhundertvierzig, das konnte ganz schön teuer werden.
    Â»Rumpfuschen, das kann auch auf euch zutreffen«, giftete er sofort zurück. »Dass da die Flasche mit dem Gift noch irgendwo sein musste, das hätte euch auch einfallen können.«
    Â»Ein Anruf hätte genügt, aber danke für die Drecksarbeit.« Steiner holte Luft und motzte weiter. »Weißt du, wo Sybille gleich heute Morgen war?« Röder sagte nichts, er konnte es sich denken. »Liebstöckl ist ein alter Schulkamerad von dir. Ich rate dir, pass auf. Du bist mit dem Fall noch lange nicht

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