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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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Kunst?«
    Â»Ja, besonders die Zeit der westlichen Urnenfelderkultur, um tausend vor Christus, hat es mir angetan.«
    Demlmaier wurde hellhörig. »Wer, sagten Sie, hat mich empfohlen?«
    Â»Ein gemeinsamer Bekannter, ein Juwelier aus Grünstadt.«
    Â»Justus Wiegand?«
    Hellinger nickte.
    Â»Ein sehr angenehmer Mensch. Ich habe mit ihm schon so manches gute Geschäft gemacht.«
    Röder konnte die Dollarzeichen in den Augen des Kunsthändlers leuchten sehen.
    Â»Justus meinte, dass Sie auch ausgefallene Stücke haben, die meine Sammlung hervorragend ergänzen könnten.«
    Demlmaiers Lächeln gefror, aber die Dollarzeichen waren noch da.
    Â»Ihr Name ist in Fachkreisen aber nicht bekannt. Ich habe mich über Sie erkundigt.«
    Â»Sie haben bestimmt nur Gutes über mich gehört. Aber ernsthaft, ich sammele noch nicht sehr lange.«
    Hellinger riskierte viel, als er ein Foto einer der Vitrinen von Dr.   Hoffmann zeigte. Demlmaier schien beeindruckt. Er merkte den Betrug offenbar nicht. Röder fragte sich nur, woher sein Freund das Foto hatte. Die Südamerikanerin hatte schon wieder gelogen. Wirklich nur, weil sie Angst vor der Polizei hatte?
    Â»Justus meinte auch, dass Sie ausgefallene Wünsche befriedigen können.«
    Demlmaiers Augen wurden zu Schlitzen. »Wie hat Justus das gemeint?«
    Hellinger zuckte mit den Schultern. Wenn der Kunsthändler heiße Ware hatte, dann sollte er jetzt anbeißen.
    Â»Ich bin nicht ganz unvermögend. Ich bin einer der erfolgreichsten Winzer an der Deutschen Weinstraße und gebe für meine Hobbys gerne Geld aus.«
    Demlmaier machte plötzlich einen Rückzieher. »Ich muss mir das noch mal überlegen. Sie kommen zu einer ungünstigen Zeit. Ich schlage vor, wir treffen uns morgen noch einmal, und heute gehen wir gemeinsam zur Playmate-Vorstellung.«
    Jetzt waren es Hellingers Augen, die leuchteten. Röder hingegen dachte über Demlmaiers letzte Bemerkung nach, als er den edlen Laden verließ. Hellinger war im siebten Himmel. In der Hand hielt er die Einladungen für die exklusive Abendveranstaltung.
    Â»Wie hat er das gemeint, ungünstiger Zeitpunkt? Spielt er auf den Tod von Hoffmann an?« Hellingers Blockade im Kopf schien sich zu lösen. Er begann wieder mitzudenken.
    Â»Er steht unter Druck. Angenommen, er hat etwas von Hoffmann, dann will er es so schnell wie möglich loswerden, bevor die Polizei eine Spur zu ihm findet. Andererseits könnte er es auch verstecken, es aussitzen, bis die Luft rein ist.«
    Â»Oder er hat nichts«, meinte Hellinger.
    Â»Seine Reaktion spricht dafür, dass er irgendetwas hat oder wenigstens weiß. Warum hat er Hoffmann nicht mal erwähnt? Er sollte mittlerweile wissen, dass er tot ist.«
    Sie verbrachten den Rest des Nachmittags im Deutschen Museum. Wie in lang vergangenen Zeiten stiegen sie hinab in das Bergwerk, spürten die Beklommenheit der U-Boot-Fahrer und drückten Knöpfe an den Schaukästen. Der Höhepunkt war aber, wie schon vor dreißig Jahren, die Hochspannungsabteilung, als der Dreihunderttausend-Volt-Blitz in den Faraday’schen Käfig einschlug.
    * * *
    Hellinger hatte sich in Schale geworfen. Selten hatte Röder seinen Freund im Designeranzug gesehen. Er musste zugeben, dass er eine gute Figur machte. Der Verzicht auf die Krawatte ließ den athletischen Winzer wie einen Spitzensportler bei der Vergabe eines Fair-Play-Preises erscheinen. Er selbst hingegen wirkte fast ein bisschen bieder. Auch wenn sein Anzug nicht von schlechter Qualität war, an die Klasse seines Freundes kam er nicht heran.
    Sie fuhren mit dem Audi zurück nach Schwabing, dorthin, wo der Playboy hergestellt wird. Die Vorstellung des Playmates des Monats fand immer in den Räumen der Playboy-Redaktion statt. Es war mehr ein Empfang als eine Party. Aber die Münchner Prominenz und die, die einmal dazugehören wollten, gaben sich hier ein Stelldichein. Die richtige Party fand nur einmal im Jahr statt, wenn die Kür der Jahressiegerin anstand.
    Sie parkten das Auto in einer öffentlichen Tiefgarage und gingen die letzten Meter zu Fuß. Am Eingang wurden sie von einer Schönheit im schwarzen Anzug und einem Knopf im Ohr angehalten. Sie zeigten die Einladungsschreiben.
    Â»War das nicht Miss Oktober?«
    Röder verdrehte nur die Augen. Sie nahmen den Aufzug in den dritten Stock, und als die Stahltüren

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