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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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schwierig. Die Reverssuche bei Handys ist nämlich illegal, weil die Mobilfunkanbieter zwar ein Telefonbuch anbieten, das aber nur die Suche nach eingegebenen Namen erlaubt. Glücklicherweise benutzen aber fast alle Mobilfunkanbieter die gleiche Software für ihr Telefonbuch im Internet, und die kann man mit SQL -Injection austricksen.«
    Â» S-Q-L -was?«, fragte Marie-Claire verständnislos, noch bevor ihr Vater die gleiche Frage stellen konnte.
    Raphael buchstabierte den Begriff und schrieb ihn zudem auf Papier. »Wie gesagt, Ben, das ist illegal. Die werden uns zwar nicht erwischen, da ich über einen Anonymisierer gehe, aber es bleibt verboten. Außerdem kann ich nicht garantieren, dass das überall geht, weil sich der Fehler so langsam bei den Firmen herumgesprochen hat und die das Sicherheitsloch vielleicht schon geschlossen haben. Vor Kurzem ging’s aber noch, als ich die Adresse von Marie-Claire herausfinden wollte.«
    Er grinste schelmisch, Marie-Claire schmolz dahin. Sie war beeindruckt von ihrer neuen Flamme und himmelte ihn von dem Stuhl aus an, auf den sie sich rittlings gesetzt hatte. Von nebenan hörten sie das Stöhnen und Ächzen von Felicitas, die ihre Kampfsportübungen durchführte. Den Wunsch nach einem Sandsack hatte Röder bisher abschlägig beschieden.
    Raphael startete seine Suche, ging auf die Seite eines bekannten Mobilfunkers und öffnete das Telefonbuch. Röder sagte ihm die Nummer vor, und Raphael tippte sie zusammen mit einigen Befehlen der Datenbankprogrammiersprache ein.
    Â»Die Penner!«, rief er.
    Röder sah die Felle davonschwimmen.
    Â»Geht’s nicht?«, fragte er.
    Â»Im Gegenteil, dieses Problem ist schon seit mehreren Wochen bekannt, und diese Schnarcher halten es nicht für notwendig, das Problem zu fixen. So schlampig wird mit unseren Daten umgegangen, und wir zahlen auch noch eine Menge Geld dafür!« Der junge Mann geriet richtig in Rage. »Hier, das ist der Name: Piotr Woyczynski.«
    Â»Bitte? Sag das noch mal.« Raphael wiederholte den Namen und nannte eine polnische Adresse. »Das gibt’s doch nicht, der sitzt im Knast!«
    Â»Sein Handy durfte er bestimmt nicht mitnehmen. Wahrscheinlich hat er es irgendjemandem gegeben. Du solltest versuchen herauszufinden, von wo aus angerufen wurde. Das geht, weil die Telefongesellschaften seit einiger Zeit die Verbindungsdaten ein Jahr lang speichern müssen. Du musst bei den Mobilfunkbetreibern anfragen, aus welcher Funkzelle der Anruf kam. Dann hast du vielleicht einen Hinweis.«
    Â»Raphael, bei der Polizei brauchen die auch Computerexperten, also wenn du nach deinem Studium …«
    Â»Ach Papa, Raphael will in die Forschung, Kybernetik, Roboter und so.« Marie-Claire antwortete für ihren Liebsten, und Raphael quittierte genussvoll den bewundernden Blick.
    Röder schwirrte der Kopf. Er musste versuchen, mehr über diesen Anruf zu erfahren, ohne die Kriminalpolizei zu involvieren, die eine solche Anfrage nur verschleppen würde, da sie andere Spuren verfolgte und der Mordfall Denecke für sie erledigt war. Es musste eine schnellere Möglichkeit geben, die Informationen zu bekommen. Und es gab eine. Er musste sich nur seiner Kontakte zu einer Behörde mit erweiterten Befugnissen bedienen.
    Â»Leichter gesagt als getan«, murmelte er. »Raphael, du hast mir jedenfalls wahnsinnig geholfen, ich glaube, ich bin dir ein paar Schorle schuldig.«
    Â»Lieber nicht, die letzte ist mir nicht gut bekommen.«
    Röder wollte den Abend beschließen, da fiel im noch etwas ein. »Du sagtest, du könntest herausfinden, wo sich Marias Handy befindet, wenn du ihre Telefonnummer hast. Kannst du nicht mal in den Telefonbüchern nachsehen, was sie für eine Nummer hat?«
    Â»Hab ich nach unserem letzten Gespräch schon gecheckt. Nichts. Ihre Handynummer ist in keinem der bekannten Telefonbücher drin. Ich habe aber nicht gesagt, dass wir dann wissen, wo sich ihr Handy befindet. Wir können sie dann nur abhören.«
    Â»Erklär mir noch mal, wie das funktioniert.«
    Â»Ganz einfach. Wir rufen sie an und schicken ihr einen Trojaner. Das ist ein Programm, das sich auf dem Zielgerät irgendwie meldet, wenn ein bestimmter Zustand erreicht ist. Das heißt in unserm Fall, jedes Mal, wenn das Zielgerät angerufen wird, wird der Trojaner aktiv und macht eine Konferenzschaltung mit unserm Handy. Wir hängen

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