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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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zurück.
    Â»Sprich nicht so von Achim, der hat auch seine Probleme. Morgen beginnt das Fest der hundert Weine, da macht er normal mit und hat seinen Hof geöffnet. Der verschwindet um diese Jahreszeit nicht so einfach.«
    Â»Entschuldige, ich würde es sogar verstehen. Auf ihn ist ja auch ein Anschlag verübt worden. Ich vergrabe mich in meiner Wohnung, und er macht eben einen drauf. Jeder hat so seine Methoden zur Stressbewältigung. Der taucht schon wieder auf.«
    Röder versprach, sich zu melden, sobald er mit Steiner gesprochen hatte und Neues wusste.
    Â»Ah, Sherlock«, kam es süffisant durch den Hörer. »Ich dachte schon, dass du dich melden wirst. Wir sind dem dritten Mann auf den Fersen, dann können wir den Fall endgültig ad acta legen.«
    Â»Wo ist denn der Tatort?«
    Â»Ben, halt dich da raus. Du wirst den Fall nicht behalten. Du hast schon zu viel Unheil angerichtet. Ich habe mit dem Präsidenten geredet, der wird Miltenberger anrufen. Nimm’s nicht persönlich, aber es ist wohl das Beste so.«
    Â»Noch hat Miltenberger nicht mit mir gesprochen. Also, wo ist der Tatort?«
    Â»Ben, das bringt doch nichts. Du kannst hier nichts tun.«
    Â»Adresse?«
    Â»Hemshofstraße, gleich die erste Mietskaserne, auf der rechten Seite.«
    Â»Ich bin in zwanzig Minuten da.« Röder legte auf, Steiners Flüche konnte er sich sparen.

NEUN
    Der Hemshof galt nicht als beste Wohnadresse in Ludwigshafen, obwohl sich in den letzten Jahren vieles zum Guten gewandelt hatte. Anfang der Neunziger war der Hemshof der Drogenumschlagplatz Nummer eins in Ludwigshafen gewesen, heftig umkämpft von türkischen und russischen Banden. In den letzten Jahren hatte er sich in einen Multikulti-Schmelztiegel verwandelt, in dem die Bewohner friedlich miteinander lebten und ihren legalen Geschäften nachgingen.
    Polizeiautos und neugierige Bewohner standen vor der Tür des kürzlich renovierten Mietshauses. Nur wenige frische Graffiti schmückten die Wände. Röder wurde anstandslos durchgewunken und erklomm die Stufen des Treppenhauses bis zum dritten Stock. Pyreck, der Leiter der Spurensicherung, war persönlich vor Ort und wies ihn an, an der Tür stehen zu bleiben, sie waren noch lange nicht fertig. Die Leiche war mit einem Tuch abgedeckt, der ganze Raum war voller toter rötlich-brauner Spinnenkörper. Der Kammerjäger hatte ganze Arbeit geleistet.
    Â»Cheiracanthium punctorium.« Pyreck hielt ihm ein besonders dickes Exemplar unter die Nase. Der Körper des toten Spinnentieres war nicht mal zwei Zentimeter groß. »Das war vermutlich ein Weibchen, die sind größer als die Männchen.« Er deutete auf ein umgestürztes und gebrochenes Terrarium unter der Fensterbank des Balkonfensters. Darüber baumelte ein Sortiment von Wärmelampen. »Die Viecher lieben Wärme. Hier hat jemand eine richtige Zucht betrieben. Deswegen sind die auch so aggressiv gewesen. Die weibliche Dornfingerspinne verteidigt ihr Gelege. Das ist selten bei solchen Tierarten. Der eine Polizist hat es zu spüren bekommen, der wurde gebissen und hat eine starke allergische Reaktion bekommen. Der hat ein paar Tage eine richtige dicke Hand.«
    Â»Meinst du, es war das Gift dieser Spinne, das Hoffmann beim Marathon den Rest gegeben hat?«
    Â»Das müssen die Biologen beim BKA klären. Bevor der Kammerjäger hier alles ausgeräuchert hat, haben die Raubtierdompteure vom Feuerwehr- ABC -Trupp ein paar Gläser voll eingesammelt. Das Zeugs ist schon auf dem Weg. Wir müssen die Analyse natürlich abwarten, aber ich sollte mich schwer täuschen, wenn’s was anderes war. Das passt einfach alles zusammen. Wir haben noch was.« Pyreck rief eine Mitarbeiterin zu sich, die einen in Plastikfolie gehüllten Karabiner brachte.
    Â»Ein K98«, sagte Röder.
    Â»Genau, Wehrmachts-Hightech und ein Original. Nicht zurückzuverfolgen, davon gab’s Millionen.«
    Â»Hans, das Ding kannst du mir gleich mal geben, dann können wir den Herrn Staatsanwalt auf der Stelle standrechtlich erschießen, der behindert nämlich nur unsere Ermittlungen.« Steiner war aufgetaucht, einen dampfenden Pappbecher mit Kaffee in der Hand.
    Röder war nicht zum Spaßen aufgelegt, er wandte sich an Steiner: »Was, meinst du, ist passiert?«
    Â»Liegt doch auf der Hand. Der BKA -Fuzzi will den Kerl stellen, der schießt, das Terrarium

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