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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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einfach mit drin und können mithören, was auf der anderen Seite gesprochen wird.«
    Â»Und das funktioniert?«
    Â»Und ob, das geht zwar nicht bei allen Modellen, aber in der Schule ist das voll angesagt, und wir haben das schon oft gemacht.«
    Â»Wir brauchen aber die Nummer«, gab Röder zu bedenken. Er hatte genug und musste den Tag erst einmal verarbeiten. Schließlich wollte er das Liebespaar zu einer Schorle einladen. Die beiden jungen Leute lehnten ab, sie wollten sich lieber zurückziehen.
    Â»Aber Raphael kann heute nicht über Nacht bleiben!«, erklärte Röder ernst .
    Â»Aber Papa, es sind doch Osterferien!« Marie-Claire rollte die Augen und rannte mit Raphael lachend davon. Röder ging auf den Balkon hinaus, nachdem er sich sein Lieblingsgetränk gemischt hatte. Mit der Schorle in der einen und dem Handy in der anderen Hand wählte er eine Nummer. Das Gespräch mit seinem BKA -Kontakt war kurz. Anastasia versprach herauszufinden, aus welcher Funkzelle der Anruf getätigt worden war.
    In dieser Nacht schlief Röder schlecht. Er träumte wild, und Manu weckte ihn mehrmals, weil er so laut schnarchte. Dementsprechend schlecht gelaunt erschien er zum Frühstück. Erstaunlicherweise waren seine beiden älteren Töchter um acht Uhr am Frühstückstisch erschienen. Irgendetwas war faul. Raphael hatte sich nach Aussagen von Manu schon um sieben verabschiedet, er wollte bei seinen Eltern frühstücken, das konnte also nicht der Grund sein.
    Â»Papa, kannst du mir einen Fuffi geben?« Es war Felicitas, die mit der Sache zuerst herausrückte.
    Â»Einen Fünfziger? Für was denn das?«
    Â»Na, das ist doch klar. In Kallstadt fängt heute das Fest der hundert Weine an, und alle meine Freundinnen gehen hin.«
    Â»Ja, und für mich bitte auch einen Fuffi. Ich will mit Raphael hingehen. Wir treffen dort die Clique.« Marie-Claire sah etwas übernächtigt aus. In diesem Moment klingelte es an der Haustür. Manu blickte Röder nur kurz an und sagte dann: »Geh du, es ist deine Mutter.«
    Â»Meine Mutter? Was will die denn um diese Zeit?« Er stand auf und ging zu Tür. »Hallo, Mama.«
    Â»Sodom und Gomorrha! Mein Sohn, du musst endlich etwas dagegen unternehmen!«
    Â»Mama, komm doch rein und trink einen Kaffee mit uns.«
    Â»Ich? Niemals!«, entrüstet wankte sie die Treppe hinunter.
    Â»Wir müssen wegen Mama dringend etwas unternehmen, das wird immer schlimmer«, sagte Röder, als er die Tür wieder geschlossen hatte.
    Â»Das geht schon ein paar Wochen so. Fast jeden Morgen klingelt sie. Manchmal weiß sie gar nicht, was sie wollte, oder sie redet wirres Zeug, so wie heute«, erklärte Manu.
    Â»Und das geht schon länger so?«
    Â»Du bist ja kaum noch zu Hause, hast wieder nur irgend so eine blöde private Ermittlung im Kopf, die dich Kopf und Kragen kostet. Was daheim abgeht, das kriegst du gar nicht mit.« Manu kämpfte mit den Tränen.
    Â»Papa, was ist denn jetzt mit dem Fuffi?«
    Â»Ihr spinnt wohl. Das sind fast zweihundert Mark für euch beide! Habt ihr mit eurer Mutter gesprochen, ob ihr überhaupt auf das Fest gehen dürft?«
    Â»Klar doch!«, schallte es ihm synchron entgegen. »Gell, Mama?« Manu nickte.
    Röder war sauer, aber er kramte in seinem Geldbeutel, holte einen Zehner und zwei Zwanziger hervor. »Fragt die Mama, ob sie euch den Zehner in zwei Fünfer wechseln kann. Fünfzig Euro gibt’s höchstens für euch beide.«
    Die beiden Mädchen strahlten, standen plötzlich auf und lachten sich beim Hinausgehen schlapp.
    Â»Fünfzig für uns beide! Nicht schlecht. Gut, dass wir nicht mit dreißig in die Verhandlung rein sind«, hörte Röder seine Töchter flüstern und lachen.
    Auch an diesem Freitagmorgen fuhr er zuerst nach Kallstadt. Mariusz war noch nicht da, aber er hatte am Vortag die Tore geschlossen. Durch den Spalt im alten Holztor sah Röder, dass der zuverlässige Pole im Hof die Tische und Bänke aus dem Lagerschuppen aufgestellt hatte. Ansonsten schien das Anwesen unverändert verlassen zu sein.
    Röder konnte sich nur noch einen Ort vorstellen, wo sein Freund stecken konnte. Warum war er nicht früher darauf gekommen? Er schaute auf die Uhr und kalkulierte die Zeit, die er nach Battenberg brauchte. Um neun Uhr dreißig sollte er eine Verhandlung haben. Viel Zeit blieb ihm

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