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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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und hat die Akte mit den Satellitenbildern kopiert, die Hoffmann vor über fünf Jahren bearbeitet hat. Außerdem hat sie in die Personalakte von Hoffmann reingeguckt und festgestellt, dass er nicht so freiwillig gegangen ist, wie man meint. Jedenfalls hat Barbara die Akte einem Archäologieprofessor in Krakau zur Prüfung gegeben, und der behauptet steif und fest, dass die Grabanlage, so wie sie sich aus der Luft präsentiert, ganz und gar nicht unbedeutend gewesen sein kann. Er empfiehlt, dass wir dieser Sache nachgehen sollten. Wir wollten die Sache einem guten Anwalt übergeben, haben aber bis jetzt noch nichts unternommen, weil wir fürchten, unter Verdacht zu geraten, weil Hoffmann ermordet wurde.«
    Â»Was meint ihr, hat Hoffmann mit der Sache zu tun?«
    Â»Ist doch klar. Hoffmann unterschlägt seit Jahren wertvolle Funde. Bei Denecke hat er einen Jahrhundertfund gemacht, für den er sogar töten würde. Dass Piotr Streit mit seinem Arbeitgeber hatte, machte ihn zum idealen Sündenbock.«
    Â»Weißt du, was Denecke gefunden hat?«
    Mariusz zuckte mit den Schultern. »Die Polizei hat in seinem Keller wohl nichts von großem Belang entdeckt, was sie dem Fund in Battenberg zuordnen kann.«
    Röder hatte den Eindruck, dass Mariusz viel über den Fall wusste und offensichtlich die Wahrheit sprach. Er besann sich auf den eigentlichen Zweck seines Besuchs in Kallstadt. Zum Glück war die Garage nicht verschlossen. Der Audi  TT war es wohl. Röder blinzelte durch das Fenster, das alte Handy war tatsächlich an seinem Platz. Röder erwog, die Scheibe einzuschlagen, egal, was sein Freund sagen würde, wenn er sich über den Schaden an seinem Lieblingsauto maßlos ärgern würde. Lieber eine kaputte Scheibe als elf Einschusslöcher im Auto. Röder sah sich in der Garage um und fand ein altes Wasserrohr mit passablem Durchmesser, etwa sechzig Zentimeter lang.
    Â»Was willst du machen?« Mariusz schaute interessiert zu.
    Â»Was wohl, das siehst du doch! Ich brauche das Handy. Ich schlage die Scheibe ein.«
    Â»Lass das lieber, du tust dir noch weh. Ihr Deutschen seid vollkommen ungeschickt. Immer nur Gewalt. Außerdem wirst du dich wundern. Es ist nämlich nicht so einfach, eine Scheibe einzuschlagen. Ich hab was Besseres.« Mit diesen Worten verschwand Mariusz. Er kam nach kurzer Zeit wieder und hatte einen verstaubten Tennisball in der Hand. Dann kramte er sein Taschenmesser hervor und begann, ein Loch in den Tennisball zu schneiden. Er rutschte ab und fluchte fürchterlich in seiner Muttersprache, als er das Blut vom Finger lutschte. Röder half, die Wunde zu verarzten, und verband den Finger mit einem Stück Papiertischdecke und Klebeband, das Mariusz zum Aufbau verwendet hatte. Etwas vorsichtiger schnitzte er weiter und passte das Loch im Tennisball dem Türschloss am Audi an. Als er mit seinem Werk zufrieden war, setzte er den Ball am Schloss auf und hieb mit der rechten, unverletzten Faust einmal kräftig auf den Ball. Das ging so schnell, dass Röder gar nicht registrierte, dass die Tür längst offen war.
    Â»Notfallentriegelung«, sagte der geschickte Pole grinsend. »Gut, dass du nur das Handy brauchst und nicht das ganze Auto. Kurzschließen ist nämlich nicht mehr. Aufmachen ist das eine, Wegfahren das andere.«
    Röder fingerte das Handy aus der Ladeschale und versuchte ohne Erfolg, das Gerät einzuschalten. Der Akku war nach Zigtausenden Ladezyklen nur noch E-Schrott. Es war zum Verzweifeln. Er betrachtete das altmodische Telefon genau. Es war vom selben Hersteller wie sein altes Handy, das Manu benutzte, wenn sie nicht vergaß, es mitzunehmen oder zu laden. Röder bedankte sich bei Mariusz und ging eiligen Schrittes zu seinem Auto. Mariusz kam hinterher. »Ein gutes Auto, das du da fährst. Willst du es verkaufen?«
    Röder fühlte sich veräppelt. »Nein, das ist nicht zu verkaufen. Die Lüftungslöcher machen das Auto erst zum Sammlerstück.«
    Â»Du musst nicht sauer sein. Ich meine es ernst. Ich könnte dir das Auto abkaufen oder es aber auch reparieren lassen. In Polen, versteht sich«, setzte er hinzu.
    Â»Vergiss es, es ist zu teuer. Ich muss mir ein neues kaufen.«
    Â»Neues kaufen?«, fragte Mariusz ungläubig. »Das Auto ist doch noch gut. Weißt du was, ich nehme es nächste Woche nach Polen mit. Ich bleibe dort eine Woche, bevor ich

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