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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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zurückkomme. Piotrs Schwester feiert Hochzeit. Ich bringe das Auto in eine Werkstatt bei mir zu Hause. Ich kenne den Besitzer gut, er hat in Deutschland gelernt. Die Reparatur kostet fünf- oder sechshundert Euro. Na ja, vielleicht musst du noch fünfzig Euro für den Lack zahlen, wenn er die ganze Seite spritzen muss.«
    Â»Fünf- oder sechshundert Euro? Meine Werkstatt sagt, dass es fünftausend kostet.«
    Â»Polen ist nicht Deutschland. Die Leute sind ärmer, aber gute Handwerker sind fast alle.« Mariusz lächelte.
    Röder fand den Polen sympathisch, und das nicht nur, weil er ihm ein gutes Angebot machte.
    Â»Ach so, du musst mir aber den Sprit zahlen, dann habe ich auch noch was davon, weil ich dann mein Auto hierlassen kann und nicht teuer tanken muss. Wir können tauschen, du fährst so lange meins.« Mariusz deutete auf den alten Audi 100 mit polnischem Kennzeichen, der auf der Straße parkte. Das Auto war nicht viel älter als sein eigenes.
    Â»Ich überleg’s mir. Klingt jedenfalls gut. Zuerst müssen wir aber deinen Chef und meinen Freund suchen.« Winkend verabschiedete sich Röder.
    Als Röder zu Hause angekommen war, erschreckte er Manu, als er plötzlich hinter ihr stand. Es war schon bald halb sechs, und sie wirbelte mit dem Staubsauger herum. Auf der Wohnzimmercouch hatte sich ihre jüngste Tochter ausgebreitet und zog sich lautstark »Sponge Bob«, ihre Lieblingssendung, rein.
    Â»Wo hast du denn dein Ladegerät fürs Handy?«, fragte er ohne Begrüßung.
    Â»Wie wäre es denn mit einem kleinen ›Hallo, Schatz‹ oder vielleicht sogar einem Begrüßungskuss?«, konterte sie schnippisch.
    Â»Entschuldigung«, brummelte er und gab ihr einen halbherzigen Kuss auf die Backe. »Wo ist es nun? Es ist wichtig.«
    Â»Ich könnte dir den Staubsauger um die Ohren schlagen, dass es nur so staubt. Es liegt in der Schublade, wo es immer liegt.« Sie schaltete das Gerät wieder ein.
    Â»Wo ist denn Marie-Claire?«, brüllte er durch den Lärm.
    Â»Auf dem Weinfest in Kallstadt. Du hast ihnen doch die Kohle selbst gegeben«, brüllte sie zurück. »Deine zweitjüngste Tochter ist übrigens auch dort.«
    Â»Felicitas? Die ist doch noch nicht mal fünfzehn!«
    Â»Du hast ihr doch auch Geld gegeben.«
    Â»Ja, fürs Karussell und für Zuckerwatte am Nachmittag. Es ist schon halb sieben!«
    Manu reagierte nur mit Kopfschütteln und saugte weiter. Röder kramte in der ominösen Schublade in der Küche und stöpselte das Handy ein. Der Adapter passte. Die PIN -Nummer, das Ding verlangte die PIN -Nummer! Röder versuchte, sich daran zu erinnern. Auf der Fahrt nach München hatte er sie auf Anweisung von Hellinger eingetippt. 1   –   8–0   –   8? Fehlanzeige. 1   –   6–0   –   8? Ebenfalls daneben. Nun hatte er nur noch einen Versuch, bis sich das Ding ganz abschalten und nach der PUK -Nummer fragen würde, die er auf gar keinen Fall rausfinden würde.
    Â»Wann hat Katrin Geburtstag?«, brüllte Röder in Richtung Staubsaugergeräusch. »Manu? Maaanu!« Er zog den Stecker und wiederholte seine Frage.
    Â»Achtzehnter Juli, und jetzt lass mich weiterarbeiten. Du stehst im Weg.«
    Röder tippte die Ziffern ein, korrigierte sich in der Hektik noch einmal und atmete auf, als das Herstellerlogo erschien. Sofort durchsuchte er den Speicher nach Marias Nummer und fand sie tatsächlich. Aufgeregt fingerte er nach seinem eigenen Handy und wählte eine Nummer aus dem Speicher. Der Anruf wurde nicht entgegengenommen, stattdessen meldete sich die Sprachbox. Röder hinterließ eine Nachricht für Raphael, der wahrscheinlich alle Hände voll zu tun hatte. Er wunderte sich über das komische Format von Marias Nummer und notierte sie auf dem Rand eines herumliegenden Prospekts mit »saubilligen« Elektroartikeln. Er riss den Fetzen ab und rief wieder Richtung Sauger: »Ich muss noch mal weg. Wo wollten Marie-Claire und Raphael hin?«
    Â»Nach Kallstadt, das weißt du doch selbst. Feli muss um halb zehn daheim sein und Marie-Claire um elf. Sag ihnen das, wenn du sie siehst.«
    Â»Woher weißt du denn, dass ich nach Kallstadt will?«
    Sie schaltete den Sauger aus. »Ach Ben, wie viele Jahre bin ich jetzt mit dir verheiratet?«
    Â»Schrecklich viele, und es können noch

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