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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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wiederholen.
    Mariusz kam die Kellertreppe hoch, er hielt etwas in der Hand, das sie im Dunkeln nicht erkennen konnten.
    Â»Hast du was gefunden?«, fragte Röder.
    Â»Ja und nein«, lautete die Antwort. »Fehlen tut meiner Ansicht nach nichts, außer dieser Flasche Wein hier. Der Chef wird’s uns verzeihen.«
    Die drei lachten herzlich. Mariusz holte Gläser, die für das Fest schon zu lange ungenutzt herumstanden, und kramte sein Taschenmesser mit Korkenzieher aus der Hosentasche. Dieses Werkzeug durfte nicht fehlen, wenn man bei einem Winzer beschäftigt war. Die Barrique-Cuvée schmeckte vorzüglich nach Kirschen, mit einer leichten Johannisbeernote und einem nicht zu intensiven Eichenfassgeschmack. Der Wein war nicht ganz drei Jahre alt. Ein vorzüglicher Tropfen, Hellinger hatte sich selbst übertroffen.
    Die Flasche war so gut wie leer, als Raphael zurückkam. Röder schickte Mariusz noch mal in den Weinkeller, was diesem gar nicht recht war. »Eine Flasche ja, aber zwei?« Sie berichteten Raphael von dem Telefonat.
    Â»Und ihr habt gar nicht verstanden, wovon die beiden sprachen?«
    Röder und Anastasia versuchten, die Wortfetzen wiederzugeben. Es gab große Lacher, als sie sich einen abstotterten und die unmöglichsten Betonungen probierten. Mariusz schenkte aus der neuen Flasche nach. »Probiert’s mal mit diesem 2003er Spätburgunder, dann geht die Aussprache viel besser.«
    Â»Mariusz, du bist ein echter Weinkenner!«, meinte Röder.
    Â»Mein Chef ist ja auch ein Edelwinzer.«
    Â»Das heißt Keller und töten, umlegen.« Es war Raphael, der sich die Worte von Anastasia wiederholen ließ und die Stimmung verdarb.
    Â»Ja, töten, umlegen, abmurksen und Keller. Danach klingt’s«, antwortete Raphael auf Röders Nachfrage.
    Â»Keller, töten«, murmelte Röder, dann stand er auf. Ein Bild ging ihm durch den Kopf, kein angenehmes.
    Â»Was ist denn mit dir los?«, wollte Anastasia wissen. »Du bist auf einmal so blass.«
    Â»Kommt mit, ich weiß, wo Achim ist.«
    Â»Wie, du weißt, wo Hellinger ist?«
    Â»Kommt mit, ich fahre.«
    Â»Wo geht’s denn hin?«
    Â»Ihr werdet sehen.«
    Raphael hatte das Auto vor dem Tor geparkt, und sie verließen Kallstadt über die improvisierte Umleitung, durchquerten Herxheim, Weisenheim und Bobenheim. Es gab nur eine Straße nach Battenberg. Sie parkten direkt vor dem Haus, es war halb eins. Sie überstiegen das niedrige Gartentor, gingen um das Haus und beratschlagten vor der Terrassentür, ob und wie man am besten die Tür aufbrechen sollte, aber keiner traute sich. Schließlich nahm Röder einen Zierstein aus dem Blumenbeet und rammte ihn in das Glas. Es klirrte und schepperte, dass die ganze Nachbarschaft erwachen musste. Mariusz griff durch die zerstörte Scheibe und entriegelte die Tür. Röder stürmte in den Keller und stoppte abrupt vor dem Tresorraum. Nach dem Abzug der Polizisten war die Tür provisorisch instand gesetzt worden. Die Besitzverhältnisse der Schätze hinter der Tür waren nicht geklärt. Die konnten nicht so einfach konfisziert werden, also mussten sie wieder weggeschlossen werden. Die Handwerker hatten einen massiven Querriegel aus Stahl eingebaut, der mit zwei stabilen messingfarbenen Vorhängeschlössern gesichert war.
    Â»Wie kriegen wir die Tür auf?« Röder wandte sich hilfesuchend an Mariusz. Der zuckte mit den Schultern. Röder untersuchte die Tür und klopfte laut, damit, wer immer sich hinter der Tür befand, wach wurde. Es kam keine Reaktion von der anderen Seite.
    Â»Um Gottes willen, besorgt Werkzeug!«, schrie er und hämmerte weiter an die Stahltür. Schließlich kam Raphael mit einem Winkelschleifer zurück und begann mit Hilfe von Mariusz, der eines der Schlösser mit der Zange fixierte, den Bügel zu durchtrennen. Das erste Schloss fiel, aber von der anderen Seite kam kein Laut. Röder drängte, das zweite Schloss in Angriff zu nehmen, und endlich fiel auch dieses klappernd auf den Boden. Der Geruch von Metall und den Verbindungsmitteln der Schleifscheibenkeramik erfüllte den Raum.
    Röder zerrte an der Tür, und die anderen halfen ihm, damit ihnen die schwere Tür nicht entgegenkam, weil sie durch die rohe Behandlung der vergangenen Wochen verdächtig schief in den Angeln hing. Hellinger hing schlaff über dem Sofa und rührte

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