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Weinstrassenmarathon

Weinstrassenmarathon

Titel: Weinstrassenmarathon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Guthmann
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sich nicht. Röder war fassungslos, aber Anastasia fühlte sofort an der Halsschlagader nach dem Puls und rief: »Er lebt!«
    In diesem Moment erwachte Hellinger. »Was is’n do los?«, lallte er und versuchte aufzustehen, was ihm nicht gelang. Trotz Hilfe stürzte er wieder auf das Sofa zurück.
    Â»Achim!« Röder beugte sich über seinen Freund. »Achim, was ist mit dir los? Raphael, ruf den Notarzt!«
    Â»Dreckszeisch!«, entfuhr es dem Winzer.
    Â»Was?«
    Â»Dreckszeisch un Drecksau!«, kam es dem Winzer vehement, aber doch irgendwie mühsam über die Lippen. »Des is des Schlimmschde, was mer mir odue kann!« Er deutete auf die Batterie leerer Rotweinflaschen neben dem Sofa. »Des is Bohrdoo.« Hellinger war sternhagelvoll. »Verstehsche? Des is Bohrdoo! So was sauft mer normaal net! Des nemmt mer vielleischt zum Klobutze!«
    Röder war sich nicht sicher, ob er lachen oder weinen sollte. Er dachte, er würde seinen Freund kalt und steif auffinden. Stattdessen war sein Freund einfach nur blau.
    Â»Do unne is nix anneres zum Dringke gewese, außer dere Kischt Bohrdoo. Ei, isch hab so en Dorscht gehabt, un Korke noidricke, des kann isch mi’m klenne Finger!«
    Röder vergegenwärtigte sich, dass Hellinger seit fast vier Tagen in diesem Verlies saß, das wegen seiner Isolierung verdammt warm gewesen war.
    Â»Drecksau!«, entfuhr es Hellinger noch einmal, dann schnarchte er wieder selig.
    Â»Polizei! Hände hoch!« Drei uniformierte Beamte bahnten sich mit ihren Pistolen im Anschlag den Weg in den Tresorraum. Unwillkürlich hoben alle die Hände, bis auf Hellinger, dessen Arme schlaff herunterhingen.
    Â»An die Wand, alle an die Wand!«, brüllte der vorderste der Polizisten, den Finger nervös am Abzug seiner Dienstpistole.
    Anastasia war die Erste, die wieder klar denken konnte. »Alles klar. Ich bin vom BKA . Der Mann neben mir ist Staatsanwalt. Wir machen keine Schwierigkeiten. Bitte lassen Sie uns erklären.«
    Zwei weitere Beamte mit ihren furchteinflößenden Waffen im Anschlag betraten den Raum. Der Polizist mit den drei Sternen schien redebereit, und Anastasia konnte ihren Ausweis zeigen. Sie erfuhren, dass Nachbarn gemeldet hatten, dass in der leer stehenden Villa von Hoffmanns eingebrochen worden sei.
    Der Hauptkommissar mit den Sternen hörte geduldig zu, und er war nach weiteren Erklärungen offenbar überzeugt. Einer seiner Beamten überprüfte einige der Angaben mit seinem Handy und bestätigte deren Richtigkeit.
    Â»Eine offizielle Aussage brauche ich aber von Ihnen allen. Hier geht es ganz klar um Nötigung und Freiheitsberaubung.«
    Röder sagte lieber nichts, es würde nicht lange dauern, dann würden sie erfahren, dass Hellinger zur Fahndung ausgeschrieben war.
    Â»Jo, schafft eisch fort!«, tönte es vom Sofa. Hellinger war wieder erwacht und versuchte, sich aufzurichten, er hatte gar nichts mitbekommen.
    Die Polizisten waren noch mit der Aufnahme der Personalien beschäftigt, als Raphaels Telefon klingelte. Er hörte nur zu, sagte kein Wort. Als das Telefonat beendet war, wandte er sich leise an Röder. »Es war ein Mann, er sprach portugiesisch. Er sagte, dass die Übergabe um zwei Uhr stattfinden würde.«
    Â»Was für eine Übergabe?«
    Â»Keine Ahnung, das war kein Thema.«
    Â»Hat er gesagt, wo?«, flüsterte Röder.
    Â»Brennender Berg. Parkplatz brennender Berg.«
    Röder hatte keine Idee, was gemeint sein könnte.
    Â»Okay«, meinte der Hauptkommissar. »Wir werden Sie in den nächsten Tagen kontaktieren, dann nehmen wir Ihre heutigen Aussagen zu Protokoll. Ich denke, ich muss Sie jetzt bitten, dieses Anwesen zu verlassen. Die Kriminalpolizei wird die Spurensicherung schicken und die Sache übernehmen.«
    Sie verabschiedeten sich artig. Einer der beiden Streifenwagen fuhr ebenfalls weg. Zurück blieben zwei Beamte, die auf das Eintreffen der Kriminalpolizei warteten. Alle fünf stiegen in den luftigen Mercedes. Hellinger mussten sie stützen, Mariusz stöhnte.
    Â»Den bringen wir nach Hause. In Kallstadt fällt er in diesem Zustand jedenfalls nicht auf.«
    Hellinger wachte aus seinem Suff auf. »Wiss’ner, isch wär faschd verdorscht. Gott sei Donk haw isch denn Bohrdoo do gefunne.« Er machte eine Pause. Die anderen dachten, er sei eingenickt. »Die Drecksau! Isch hab se erkannt.«

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