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Weinzirl 04 - Gottesfurcht

Weinzirl 04 - Gottesfurcht

Titel: Weinzirl 04 - Gottesfurcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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beruhigte sie Baier.
    »Frau Kölbl, Matzke
ist auch tot. Ermordet. Gestern in Peißenberg!« Gerhard machte eine bedauernde
Geste.
    »Nein!« Sie schrie
auf und hielt sich dann die Hand vor den Mund. »Verzeihen Sie!«
    »Ja, leider, und Sie
verstehen, dass wir fieberhaft nach Zusammenhängen suchen. Wir haben zwei. Die
Manipulation an den Schnitzereien und diesen Viergesang. Wer war denn der
Vierte?«
    »Ja, es gab einen
Vierten. Muss es ja gegeben haben. Aber dessen Namen kenne ich nicht. Herr
Weinzirl, ich glaube wirklich, ich werde wahnsinnig. Wieso kann ich mich nicht
an den Namen erinnern?«
    »Vielleicht wurde er
nicht genannt. Das ist ja alles lange her.«
    »Es gab noch einen
Vierten im Bunde.« Frau Kölbl war ganz verzweifelt und versuchte sich an den
Namen zu erinnern. »Er wird doch wohl auch in Oberhausen gelebt haben?«
    »Ja, Paul Matzke hat
zeitweise bei einer reichen Bauersfamilie in Berg gewohnt. Es könnte dieser
Junge gewesen sein. Die Familie hat Laberbauer geheißen.«
    Frau Kölbl sah vom
einen zum anderen. »Nein, der Name sagt mir absolut nichts. Gott, wie
furchtbar, Paul Matzke auch tot.« Sie flüsterte: »Haben Sie mit Hubert
Hareither gesprochen? Gott, der Hubert und die Sabine!«
    »Ja, haben wir. Wir
sind auch erneut zu ihm auf dem Weg. Frau Kölbl, wir können Sie natürlich nicht
über laufende Ermittlungen informieren, aber ich verspreche Ihnen, dass wir den
Mörder Ihres Mannes finden. Und den von Matzke.« Baier klang wie ein
Fernsehkommissar, aber die Frau entspannte sich.
    »Ist es denn der
Gleiche?«, fragte sie.
    Gerhard warf ihr
einen aufmunternden Blick zu, blieb ihr die Antwort schuldig und verabschiedete
sich. Baier drückte ihr die Hand.
    Als sie zum zweiten
Mal bei Hareither klingelten, sah Sabine Hareither schlecht aus. Schlagartig
gealtert.
    »Gnädige Frau?«
Baier machte einen Schritt auf sie zu.
    »Er ist immer noch
nicht da. Er ist überhaupt nicht im Pfarrgemeinderat gewesen. Sein Handy ist
aus.«
    »Das kann eine
natürliche Erklärung haben, Frau Hareither«, sagte Baier, und Gerhard wusste,
dass er das nicht glaubte. Ein dringend Mordverdächtiger auf der Flucht.
    »Frau Hareither, wo
war Ihr Mann denn an Silvester? Haben Sie kräftig gefeiert?« Nun sah sie so
entsetzt aus, dass Gerhard versucht war, sie zu stützen. »Frau Hareither?«
    »Das weiß ich
nicht.«
    »Wie? Das wissen Sie
nicht?«
    »Sehen Sie, ich
verabscheue Silvester. Seit Jahren nehme ich eine Schlaftablette, stopfe mir
Ohropax in die Ohren und schlafe. Mein Mann sieht für gewöhnlich fern. Als ich
um sechs aufgewacht bin, war er nicht da.«
    »Und wann kam er?«
    »So gegen elf.«
    »Haben Sie nicht
gefragt, wo er war?«
    »Spazieren, hat er
gesagt, aber das Komische war, dass er Zoltan nicht dabeigehabt hat. Herr
Kommissar Baier, Herr Kommissar Weinzirl, was hat das alles zu bedeuten?«
    »Erst mal nichts,
gnädige Frau. Darf ich mir ein paar Schnitzwerkzeuge Ihres Mannes ausleihen?«,
fragte Baier.
    »Nichts zu bedeuten,
und da wollen Sie Werkzeuge? Es geht um Fingerabdrücke, nicht wahr.« Sie hatte
zu schluchzen begonnen. Baier scheuchte Gerhard Richtung Werkstatt und legte
Frau Hareither den Arm um die Schulter. »Alles reine Routine. Jetzt rufen wir
mal bei den Kollegen an, ob es irgendwo einen Unfall gegeben hat.«
    Und während Gerhard
ein paar Schnitzmesser in Plastiktüten verbrachte, stellten sie sicher, dass
Hareither zumindest nirgends verunfallt war.
    »So, jetzt machen
Sie sich einen schönen Tee und rufen an, wenn er da ist«, brummte Baier sonor.
»Des werd scho, Frau Hareither, des werd scho.«
    Alles wird gut?
Gerhard hasste Nina Ruge in dem Moment. Es wurde nie gut, nur immer
komplizierter.
    »Herrschaft
Zeiten!«, sagte Baier aus vollem Herzensgrund, als sie draußen waren. »So ein
Depp, der Hareither, wieso verschwindet der einfach?«
    »Weil er es war?«
    »Lassen wir die
Fingerabdrücke untersuchen, und suchen wir vor allem diesen vierten Mann! Pack
mers, die Laberbauers wird es ja noch geben.«
    Als sie wieder im
Büro waren, setzte sich Gerhard an den ungeliebten Computer. Und wie er
feststellte, gab es die Laberbauers nicht mehr. Jedenfalls auf den ersten
Blick. Die alten Bauersleute waren verstorben, die Kinder waren irgendwo
abgeblieben. Der Hof war 1970 verkauft worden. Gerhard benötigte einige
Telefonate, um von den neuen Besitzern, zugezogenen Münchnern, zu erfahren,
dass der Verkauf von einer Anna abgewickelt worden war. Anna lebte nun aber

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