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Weiß wie Milch, rot wie Blut - D'Avenia, A: Weiß wie Milch, rot wie Blut - Bianca come il latte, rossa come il sangue

Weiß wie Milch, rot wie Blut - D'Avenia, A: Weiß wie Milch, rot wie Blut - Bianca come il latte, rossa come il sangue

Titel: Weiß wie Milch, rot wie Blut - D'Avenia, A: Weiß wie Milch, rot wie Blut - Bianca come il latte, rossa come il sangue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alessandro D'Avenia
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Klugheit, Geld, Gesundheit, Gott …«
    »Wie kann man Gott lieben, wenn man ihn nicht berühren kann?«
    »Man kann Gott berühren.«
    »Wie?«
    »Seinen Leib, beim Abendmahl.«
    »Aber das sagt man doch nur so … das ist so eine Redensart …«
    »Meint ihr, ich würde mein Leben für eine Redensart hergeben? Und du, Leo, was liebst du, woran denkst du, wenn du an nichts denkst?«
    Ich bleibe stumm, weil es mir peinlich ist, laut zu antworten. Silvia starrt mich an, als harrte sie in einer Mündlichen auf die richtige Antwort oder wollte mir auf die Sprünge helfen. Ich kenne die Antwort, am liebsten würde ich sie in die Welt hinausschreien: Beatrice, meine Schwerkraft, mein Fixpunkt, mein Blut, mein Rot.
    »Ich denke an Rot.«
    Irgendjemand lacht, als hätte ich einen Witz gerissen.
    Gandalf hat kapiert, dass es kein Witz ist.
    »Und wie ist das Rot?«
    »Wie ihr Haar …«
    Die anderen glotzen mich an, als hätte ich vor der Stunde einen geraucht. Die Einzige, die durchzublicken scheint, ist Silvia, die mir verschwörerisch zublinzelt.
    Gandalf sieht mich an, sieht mir direkt in die Augen. Er lächelt.
    »Mir geht es genauso …«
    »Und wie ist es?«
    »Wie sein Blut.«
    Jetzt starren ihn alle an, als hätte er einen geraucht.
    Er geht schweigend zur Tafel und schreibt: »Meine Liebe ist weiß und rot.«
    Und das Spielchen beginnt von vorn.
    So ist Gandalfs Unterricht: Er entsteht aus dem Moment, und Gandalf hat immer irgendeinen Satz aus seinem Zauberbuch parat …
    Den Satz hat noch nie jemand gehört, und als er uns verrät, dass er in der Bibel steht, und ihm keiner glaubt, kriegen wir sogar noch Reli-Hausaufgaben: Das Lied der Lieder lesen.
    Reli-Hausaufgaben macht sowieso keiner.
    Im Leben zählt nur das, wofür man Noten bekommt.

E s gibt nichts Besseres als das folgende Programm mit Niko.
    Leichtes Mittagessen bei McDonalds und Rülps-Contest auf dem Moped.
    Entspannendes Duell an der Playstation bei ihm zu Hause: zwei Stunden GTA. Wir haben mindestens fünfzehn Polizisten mit der Motorsäge zerhackt. So einen Adrenalinstoß muss man zwangsläufig an der gegnerischen Fußballmannschaft ablassen: Die haben keine Chance.
    Vorbereitung auf das Spiel mit hausgemachtem Doping: ein Bananenshake, wie nur Nikos Mutter ihn hinkriegt. Nikos Mutter ist unser glühendster Fan und besorgt uns das Bananen-Doping.
    Dann, endlich, das Spiel. Heute spielen wir gegen Fantacalcio. Die sind nicht ohne: eine Mannschaft aus der Elften. Letztes Jahr haben wir sie geschlagen, aber genau deshalb sind sie geladen und wollen Rache. Die Augen ihres Mannschaftskapitäns, genannt der Vandale, sprechen Bände. Er starrt mich unentwegt an. Er weiß nicht, was ihm blüht.
    Heute ist niemand gekommen, um für uns zu jubeln. Vielleicht, weil wir morgen eine Bio-Klausur schreiben. In meiner vorausschauenden Art bin ich schon einen Schritt weiter: Ich habe beschlossen, auf die Klausur zu pfeifen.
    Wir bringen Spugnas eingerostete Hände mit ätzend flachen Bällen auf Trab. Ciuffo scheint heute nicht ganz auf der Höhe zu sein, aber Niko und ich machen das wett, Bananenshakes und angestautem GTA-Adrenalin sei dank. Der Rasen wartet nur darauf, von unseren Schuhen liebkost zu werden.
    Die ganze erste Halbzeit über hängt das Spiel bei 0 zu 0. Der Vandale geht Niko unentwegt auf die Nüsse. Ständige Manndeckung. Er lässt ihm keine Luft. Wir müssen etwas unternehmen, aber ich weiß nicht was. Ich weiß nur, dass, als er Niko wieder wie ein Kampfhund auf die Pelle rückt und ihn weder einen klaren Gedanken fassen noch zu seinem Spiel kommen lässt, das GTA-Adrenalin mit Niko durchgeht und er dem Vandalen mit steifem Fuß von hinten in die Hacken grätscht, weil der ihm den Ball abgenommen hat. Mit einem verzweifelten Schrei bricht der Vandale nieder. Ein Wunder, wenn das Bein nicht gebrochen ist. Er hält sich den Fuß und windet sich vor Schmerzen. Alle scharen sich um ihn. Ich bin noch nicht ganz da, da hat Niko schon eine Faust auf der Nase und hält sich schmerzgekrümmt die blutüberströmten Hände vors Gesicht. Ohne nachzudenken, remple ich den Typen, der Niko eine verpasst hat.
    »Was soll die Scheiße, du Vollspastiker?«
    Was er in den Augen hat, ist kein Blick mehr, es ist ein dämonisches Flackern, das sich wie eine Sprungfeder gegen mich entlädt. Der Stoß lässt mich zwei Meter durch die Luft fliegen, ehe ich japsend auf dem Hintern lande.
    »Wie hast du mich genannt?«
    Sein fauliger Atem steigt mir in die Nase. Ich wage

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