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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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tatsächlich: Bei denen ist sogar Janina Delia aus der vorletzten Topmodel-Staffel unter Vertrag. Eigentlich habe ich ja gar keine Lust zu so was, aber das Geld würde mich ehrlich gesagt schon reizen. Je eher ich ein bisschen was für meinen Auszug gespart habe, desto besser.
    Bella hat mächtig einen auf besorgt gemacht, von wegen sie wird gleich morgen dort anrufen und nachfragen, ob dieser Frankie wirklich da arbeitet. Denkt, dass er womöglich die Karte gefälscht hat.
    Ich habe ja eher den Verdacht, dass sie neidisch ist und mir diese Chance nicht gönnt. Aber soll sie doch, hindern kann sie mich schlecht. Glaube ich zumindest.
    Werde gleich mal Dad nach Island mailen und fragen, ob er etwas dagegen hätte. Falls die mich überhaupt haben wollen. Ich soll morgen in die Agentur kommen und Probeaufnahmen machen. Wenn die gut werden, werde ich am Donnerstag dem Kunden vorgestellt.
    So, muss jetzt ins Bett – Schönheitsschlaf

    PS: Übrigens ist Leander auch bei Okay Models. Kaum zu glauben. Die Welt ist ein Dorf.

7
    Die Frau saß auf ihrem Bett und schäumte vor Wut. Dieses freche, dumme Ding mit den dürren Ärmchen war also zu einem Fototermin bei einer der renommiertesten Modelagenturen Hamburgs eingeladen worden. Einfach so, ohne dass sie dafür irgendetwas hatte tun müssen. Sie war lediglich durch ein Einkaufszentrum spaziert und schon hielt sie den Schlüssel zu Ruhm und Erfolg in ihrer Hand.
    Das Gesicht der Frau glühte vor Erregung. Wie sehr sie dieses Kind hasste. Bereits im zarten Alter von fünf Jahren war zu erkennen gewesen, welch eine Schönheit das Mädchen einmal werden würde.
    Alles, wofür die Frau sich unendlich anstrengen musste, war diesem Kind von Geburt an in den Schoß gelegt: lange schlanke Beine, ein schmaler Körperbau, wohlgeformte, feste Apfelbrüste, ein makelloser Teint, wunderschönes, seidig glänzendes Haar, das dem Mädchen bis zur Hüfte reichte. Schimmernde Augen. Volle, sinnliche Lippen.
    Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis irgendwer sie entdecken würde, das war der Frau früh klar gewesen. Doch jetzt, als es so weit war, schmerzte es umso mehr.
    Denn inzwischen war die Zeit nicht spurlos an der Frau vorbeigegangen. Sie war immer noch wunderschön, doch seit heute hatte sie eine ernsthafte Konkurrentin.
    Nun wusste die Frau auch, wen der Spiegel gemeint hatte, als er davon gesprochen hatte, dass Schneewittchen schöner sei als sie.
    Das Mädchen schickte sich an, an ihrer Stelle den Königsthron zu besteigen.
    Es musste endlich etwas geschehen.
    Und zwar schnell!

8
    Schenk mir ein Lächeln«, spornte der Fotograf mich an und ich hatte Mühe, nicht zu lachen. Wenigstens nannte er mich nicht Baby!
    Grotesk – anders konnte man diese Situation nicht beschreiben. Ich stand mit nackten Füßen auf einer Rolle Packpapier, trug eine Shorts, ein T-Shirt und vor allem tonnenweise Haarspray. Das Zeug stank wie Hölle, gleich würde ich ohnmächtig werden oder einen anaphylaktischen Schock erleiden.
    Rocco – so der Name des Fotografen – knipste bereits seit zwei Stunden an mir herum. Ich kämpfte mit Kribbeln in der Nase, Rückenschmerzen und der Hitze, die die Scheinwerfer abstrahlten.
    Keine Ahnung, wie echte Models das aushielten, aber gegen das hier war jede Physikklausur ein echter Spaziergang.
    »Du machst das wirklich klasse!«, feuerte Biggi, die Art-Direktorin der Agentur AltvonPlatt, mich an. Biggi und ein Typ namens Julius Krohnberg waren verantwortlich für die Kampagne von Black Delight, einer Haarpflegeserie für schwarzes Haar.
    Der Slogan stand noch nicht fest, weshalb Julius, seines Zeichens Texter, hier abhing und sich inspirieren ließ, wie er es nannte.
    Eine Visagistin tupfte mir zum x-ten Mal Schweißperlen von der Nase. Keine Ahnung, weshalb ich immer gerade an dieser Stelle schwitzte.
    »Okay guys, we’re done!«, gab Rocco schließlich das Schlusskommando und ich konnte meinen Kiefer endlich wieder entspannen.
    In null Komma nix versammelte sich das Team vor Roccos Laptop und klickte sich durch das Material meines Shootings.
    »Wahnsinn!«, hauchte Biggi mit beinahe ehrfürchtigem Unterton.
    Julius stand neben ihr, die Hände in den Taschen seiner Spießerhose mit Karomuster. Oder war dieser Retro-Style gerade wieder angesagt? Keine Ahnung. In Nobodytown bekam man so was ja gar nicht erst mit.
    »Nicht schlecht. Das Mädchen hat wirklich tolle Haare!«, sagte er anerkennend, jedoch ohne eine Miene zu verziehen.
    »Gut, gut!«, ergriff nun

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