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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Biggi wieder das Wort und drehte sich zu mir um. »Ich maile die Fotos gleich an den Kunden und würde sagen, dass wir dich anrufen, sobald wir sein Go haben. Du kannst doch morgen, oder?«
    Ich nickte. »Aber erst ab sechzehn Uhr. Ich habe donnerstags immer länger Unterricht.«
    »Das sollte reichen«, sagte Julius und sah mich zum ersten Mal, seit ich im Studio war, richtig an. Und ich ihn.
    Julius war schmalhüftig, groß und hatte aschblondes Haar, das akkurat geschnitten war. Besondere Merkmale: keine. Außer vielleicht seinen Augen. Die schienen zwei verschiedene Farben zu haben. Gräulich und… so was wie Bernsteinfarben. Allerdings lächelte Julius viel zu wenig, um sympathisch auf mich zu wirken. Ob er als Werber cool wirken wollte oder ob sich in seinem Inneren wirklich nichts regte, vermochte ich nicht zu sagen. Aber eigentlich konnte es mir auch egal sein, denn er war ja bloß der Typ, der dieser Kampagne einen werbewirksamen Slogan verpassen sollte.
    Ich zog mich an, band mein Haar zu einem Zopf und freute mich jetzt schon darauf, das Spray herauswaschen zu können. Meine Kopfhaut juckte, als hätte ich Läuse – alles in allem keine optimale Reaktion auf ein Stylingprodukt, würde ich sagen.
    »Und, wie war’s?«, empfing Bella mich schon an der Tür. Sie wirkte seltsam abgehetzt, als hätte sie seit Stunden auf der Lauer gelegen. Ich antwortete: »Ganz okay« und schob mich im engen Flur an ihr vorbei, denn ich wollte sofort unter die Dusche. Bella zog einen Flunsch, offenbar genügte ihr diese Antwort nicht.
    Mit einem Handtuch um den Kopf setzte ich mich kurze Zeit später an den Rechner, um auf die Seite von Beautifulhair zu gehen, der Firma, die Black Delight auf den Markt bringen wollte. Ich musste schließlich wissen, mit wem ich es da zu tun haben würde. Auf der Website selbst klang alles noch so, wie es klingen sollte. Zielgruppe waren Mädchen und Frauen, denen es ihre Schönheit und ihr Wohlbefinden wert waren, ein oder zwei Euro mehr für diese speziell entwickelte Pflegeserie auszugeben.
    Meine Recherchen bei den Verbraucherportalen verliefen hingegen weit weniger positiv. Beautifulhair gehörte zu einem Konzern namens DiandraBeauty, die zwar Marktführer waren, aber auch jede Menge Chemiezeug in ihre Produkte mixten. Und auch vor Tierversuchen schienen sie nicht zurückzuschrecken! Als ich die schlechten Testergebnisse las, begann meine Kopfhaut, noch mehr zu jucken. Was zur Hölle war in diesem Haarspray gewesen?
    Ich legte mich im Bademantel auf mein Bett und dachte nach. Als das Telefon klingelte, fiel mir wieder ein, dass Biggi sich melden wollte, sobald der Kunde sich die Fotos angesehen hatte. Und prompt stand auch schon Bella vor mir (ohne anzuklopfen! Hexe!) und drückte mir das schnurlose Telefon in die Hand.
    Am Apparat war eine hörbar aufgekratzte Biggi, die scheinbar schon am Feiern war. »Hey, Süße, der Kunde will dich. Glückwunsch!«, flötete sie mir in einer Tonlage ins Ohr, dass mir prompt das Trommelfell klingelte. Aua!
    »Ich würde vorschlagen, dass wir uns morgen um halb fünf in der Agentur treffen und dann gemeinsam zu DiandraBeauty fahren, wäre das okay für dich, Schätzchen?«
    Süße, Schätzchen… das waren definitiv nicht die Worte, die ich aus dem Mund einer wildfremden Frau hören wollte, die nach einem zweistündigen Shooting bereits so tat, als wären wir beste Freundinnen.
    Bella stand im Türrahmen und belauerte das Gespräch.
    Schon mal was von Diskretion und Privatsphäre gehört?
    »Ich fürchte, das wird nichts«, antwortete ich und versuchte, das leichte Zittern in meiner Stimme unter Kontrolle zu bekommen.
    Am anderen Ende der Leitung wurde es still, zumindest was Biggi betraf. Ansonsten hörte ich im Hintergrund fröhliches Gelächter und Gläserklirren, offenbar war da eine Party im Gang.
    »Wie meinst du das?«, fragte Biggi, die schließlich ihre Sprache wiedergefunden hatte. »Hast du länger Schule?«
    Ich atmete tief durch. »Nein, das ist nicht der Grund. Ich werde nicht kommen, weil ich es ablehne, für einen Konzern zu modeln, der Tierversuche durchführt und dessen Produkte fast ausschließlich aus Chemie bestehen.«
    So, nun war es raus.
    Bella schnappte nach Luft und sah aus, als würde sie gleich einen Herzanfall erleiden. Mir ging es auch nicht besonders gut, aber da musste ich jetzt durch.
    »Das ist nicht dein Ernst, oder?« Nun klang Biggi gar nicht mehr so nett. »Und das fällt dir jetzt ein, nachdem wir den ganzen Tag

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