Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid
moserte mein Lieblingszwerg und zog einen Flunsch. »Ich gönne es dir schließlich auch, dass du dich so gut mit Felix verstehst.«
»Ich freue mich ja für dich«, antwortete ich gedehnt. Sollte ich ihm sagen, dass ich befürchtete, Alka wolle ihn nur ausnutzen? »So habt ihr die Möglichkeit, ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen, das ist doch auch schön! Was soll denn alles gemacht werden?«
JamieTim erzählte etwas von ablösen der alten Tapeten, verputzen, streichen und Dielenböden abschleifen. Ich wurde von Minute zu Minute ärgerlicher. Alka schien genau zu wissen, wie gutmütig er war.
Nachdem JamieTim in seiner ältesten, zerrissenen Jeans und einem Schlabber-T-Shirt in den Keller gestiefelt war, um Lammfellrolle, Abdeckfolie und eine Teleskopstange zu holen, simste ich Felix. Der hatte plötzlich die Idee, am Abend mit mir ins Freiluftkino zu gehen anstelle ins Café Klatsch. Er wollte gerne den neuen Star-Trek- Film sehen und der lief nur noch heute. Mir auch recht – Hauptsache ich hatte Gesellschaft und konnte bei ihm sein.
»Ich warte noch, bis Aleks kommt«, ließ JamieTim mich wissen, als er mit seinen Renovierungssachen wieder aufgetaucht war.
»Ist er die Wachablösung?«, fragte ich mit einem Lächeln, obwohl ich das Ganze nicht besonders komisch fand.
»Nennen wir es Gesellschafter, das klingt doch netter, oder?«
Wie aufs Stichwort erschien Aleks: »Und? Alles klar? Wozu hast du Lust? Oder möchtest du dich lieber noch ein bisschen ausruhen?«
»Ehrlich gesagt würde ich gern heute Nachmittag wie geplant ins Tierlieb gehen. Magst du mich dahin begleiten? Ich muss um zehn vor drei los.«
Im Tierlieb angekommen, fiel Susi mir ohne Vorwarnung um den Hals. »Ich habe so ein schlechtes Gewissen!«, jammerte sie an meinem Ohr und drückte mich so fest, dass ich einen kurzen Moment Angst bekam zu ersticken. »Ich fürchte, ich bin schuld daran, dass deine Stiefmutter dich gefunden hat. Sie rief an, fragte nach dir und sagte etwas von einem Notfall. Da hab ich ihr deine Adresse gegeben. Ich konnte ja nicht ahnen, was sie vorhatte. Ich meine, wer kommt denn auf so was?«
Tja, wer kommt auf so was… Ich schob Susi von mir. »Mach dir keinen Kopf, es war nicht deine Schuld. Ich hätte vermutlich genauso gehandelt. Aber jetzt lass uns bitte nicht mehr davon reden. Erzähl mir lieber, was heute ansteht!«
Eine sichtlich erleichterte Susi zog mich zu den Regalen mit den Utensilien für Katzen. »Hast du schon mal ein Schaufenster dekoriert?«, wollte sie wissen und nahm zwei Katzenkörbe heraus. »Wenn du Lust hast, könntest du die linke Auslage umgestalten. Das neue Thema ist Unser Liebling, die Katze.«
Ich miaute als Antwort und machte mich mit Feuer und Flamme an meine Aufgabe. Schaufensterdeko, cool!
Womit ich in meiner Begeisterung allerdings nicht gerechnet hatte, waren die Temperaturen. Die Sonne hatte die Glasfront ordentlich aufgeheizt, ein Backofen war nichts dagegen. In die schmale Öffnung, durch die man in das Fenster krabbeln konnte, drang kaum Luft und ich überlegte einen kurzen Moment, ob Susi das mit Absicht vorgeschlagen hatte. Doch dann schüttelte ich über mich selbst den Kopf. Wahrscheinlich wollte Susi mir einfach mal ein bisschen Abwechslung vom Kassieren und Regaleauffüllen gönnen – war doch nett von ihr.
Ächzend und stöhnend räumte ich alle bisherigen Dekorationsstücke beiseite und beschloss, den Fensterboden mit dem Handsauger zu saugen. Nachdem ich das getan hatte, begann ich, die Scheibe zu putzen. Ich schwitzte und der Schweiß lief mir schon jetzt in Strömen hinunter.
Susi schaute mir von der Straße aus zu und formte ein »Das machst du super!« mit ihren Lippen.
Ich sah den leichten Wind durch ihre Haare wehen und bekam in dem engen, stickigen Schaufenster plötzlich Beklemmungen. Auf einmal wurde mir speiübel und ich bekam kaum noch Luft. Hektisch stieg ich über das Putzzeug und krabbelte nach draußen.
Susi hatte meinen Anfall beobachtet und war nach drinnen gerannt. »Sarah, was ist los? Brauchst du Hilfe?«
Ich schüttelte den Kopf und versuchte, mich zu beruhigen. »Nein, ist schon in Ordnung. Mir ist einfach ein bisschen heiß geworden da drin«, antwortete ich. Dann nahm ich einen großen Schluck aus der Wasserflasche, die sie mir reichte, und atmete allmählich wieder ruhiger. »Ich mach gleich weiter.«
Susi sah mich zweifelnd an, sagte aber nichts.
Angst ist kein guter Berater!, redete ich mir ein und beschloss, die
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