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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Sache?«, fragte die Beamtin und ich erzählte in kurzen Worten, weshalb er mir momentan nicht helfen konnte. »Aber damit verletzt ihr Vater ja seine Aufsichtspflicht… oder hat Ihre Stiefmutter Sie adoptiert? Kann es vielleicht sein, Frau Hartmann, dass sie sich momentan in einer schwierigen Phase befinden? Viele Jugendliche reagieren in der Pubertät ein bisschen empfindlich, weil ihre Hormone verrückt spielen. Sie sollten mit Ihrer Stiefmutter reden und…«
    Ich konnte nicht anders, ich musste auflegen.
    Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass die Polizei nicht über die Möglichkeit verfügte, den Code einer unterdrückten Mobilfunknummer zu knacken.
    JamieTim sah mich erwartungsvoll an. Mein Herz schlug bis zum Hals. Was für eine ausweglose Situation!
    »So wie es aussieht, wird die Polizei als Erstes Bella befragen, das ist so gut wie sicher. Und dann kann ich mir gleich selbst mein Grab schaufeln. Die denken, ich bin in eine Art Hormonrausch verfallen und leide unter Verfolgungswahn. Nein, ehrlich, das ist keine gute Idee.«
    »Okay, dann lass uns überlegen, was wir stattdessen tun können!«
    »Ich brauche einen Bodyguard«, kicherte ich. Gleichzeitig schossen mir schon wieder Tränen in die Augen. Oh nein, jetzt bloß nicht hysterisch werden! »Aber wo soll ich den hernehmen? Mann, ich weiß gerade echt nicht mehr weiter!«
    JamieTim sah aus wie ein begossener Pudel. »Also ehrlich, Sarah, das klingt alles wie aus einem schlechten Film. Ich habe gar keine Ahnung, was ich dazu sagen soll. Kannst du nicht bei der Redaktion deines Vaters anrufen und durchgeben, dass es sich um einen Notfall handelt? Irgendwie müssen die doch dieses bekloppte Schiff anmorsen können!«
    »Okay, das könnte ich noch versuchen«, murmelte ich. Ich fühlte mich auf einmal wieder so müde und schwer, als läge eine Decke aus Blei über mir.
    Der Anruf würde noch einen Moment warten müssen, ich konnte jetzt einfach keine neue Enttäuschung verkraften.

28
    Ich versuche es mit Gift!, dachte die Frau. Gift wirkt schnell und ist absolut tödlich.
    An Gift zu kommen, würde allerdings nicht so einfach sein. Und sie würde sich etwas überlegen müssen, um Sarah ein zweites Mal in den Hinterhalt zu locken.
    Ich an ihrer Stelle würde keinen Schritt mehr alleine tun, dachte sie und seufzte. Beim letzten Mal hatte sie Glück gehabt, denn der kleine Junge war ihr zu Hilfe gekommen. Hätte er nicht bei dem Mädchen geklingelt und nach Kuchen gefragt, hätte sie die Haustür bestimmt niemals geöffnet.
    Wie praktisch, dass dieser kleine Gierschlund so leicht zu bestechen gewesen war. Ein Becher Eis vom Kiosk nebenan und schon war die Schokoladentorte vergessen gewesen.
    Gab es irgendeine Möglichkeit, Sarah aus der Wohnung zu locken? Am besten spätabends, wenn die Dunkelheit das Viertel in tiefes Schwarz tauchte?
    Die Laune der Frau sank von Minute zu Minute. Sie hasste nichts mehr, als warten zu müssen, und die Sache mit dem Mädchen ging viel zu langsam voran.
    Gut, dass sie wenigstens von der Anwesenheit ihres Ehemannes verschont wurde. Und wie praktisch, dass er ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt bei der Grönland-Expedition einspringen musste. Auf diese Weise konnte er ihr nicht in die Quere kommen und auch Sarah hatte keinerlei Möglichkeit, ihn um Hilfe zu bitten.
    Ob Gunter ihr erklären konnte, wie man den Verlauf im Computer löschen konnte, wenn sie die Stichworte tödliches Gift bei Google eingab? Es war wichtig, seine Spuren zu verwischen, wenn man nicht gefasst werden wollte…

29
    Ich saß auf meinem Bett, hielt Bens Figurine in den Händen und streichelte ihr vorsichtig über die zarten Engelsflügel. Wieder einmal kullerten mir Tränen über die Wangen und die Verzweiflung hatte mich gepackt. Ich wollte nicht sterben! Ich wusste ja nicht einmal, wieso Bella mir nach dem Leben trachtete. Warum hasste sie mich so?
    »Hast du ihm schon einen Brief geschrieben?«, wisperte eine Stimme direkt neben mir und ich schrak zusammen.
    »Oh, Ben, ich hab dich gar nicht reinkommen hören.«
    »Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber deine Tür war angelehnt und ich habe dich da sitzen sehen. Also dachte ich, ich verrate dir ein Geheimnis über Engel, das dir vielleicht weiterhilft.«
    Ich sah Ben an und wurde augenblicklich ruhiger. Kein Wunder, dass seine Seminare und Kurse zu den Themen Meditation, Engel und Trance-Reisen fast immer ausgebucht waren. Er schien vollkommen mit sich im Reinen zu sein und seine

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