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Weiss

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Titel: Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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genügte es, dass man entführt und gezwungen wurde, Drogen zu nehmen. Seit der letzten Spritze war schon bald ein halber Tag vergangen, und sie fühlte sich zunehmend schwächer. Wie viele Male würde sie ihre Runde durch den Park noch schaffen, wenn erst die Entzugserscheinungen wieder einsetzten?
    Eine Teenagerin, die in ihr Handy sprach, blieb neben ihr stehen. Es wäre ein Kinderspiel gewesen, dem Mädchen das Telefon zu entreißen, hinauszurennen und Guido im Krankenhaus anzurufen. Leider hätte das aber auch bedeutet, dass sie mit fast hundertprozentiger Sicherheit gefasst worden wäre. Doch in Kürze würde ihr das auch nichts mehr ausmachen. Bald würde sie in so tiefe Verzweiflung versinken, dass ihr alles egal wäre.
    Sie ging die breite Treppe hinunter in die Lebensmittelabteilung und fühlte sich noch schwächer, als ihr eine bunte Mischung von Gerüchen in die Nase stieg. An den Düften gab es nichts auszusetzen, im Gegenteil, das Problem bestand darin, dass sie vor Hunger Magenkrämpfe quälten, das letzte Mal hatte sie am Abend zuvor etwas gegessen. Sie musste Energie in ihren Organismus bekommen, bevor sie so schwach wurde, dass sie nicht mehr fähig wäre, etwas zu essen. Aber wie? Sie besaß nicht einenPfennig. Plötzlich fiel ihr ein Mann in einem glänzenden, grauen Anzug auf, der rasch den Blick von ihr abwandte und nicht zu wissen schien, in welche Richtung er gehen sollte.
    Hatte jemand sie erkannt, ein Warenhausdetektiv oder ein Wachmann? Pianini drehte sich um, lief zum Ausgang, beschleunigte ihre Schritte und warf einen Blick zurück. Der Mann im grauen Anzug folgte ihr in zehn Metern Abstand und sagte etwas in ein Sprechfunkgerät.
    Sabrina Pianini trat hinaus auf den Prospekt Nezawisimosti, rannte los und hörte hinter sich jemanden wütend rufen.
    ***
    Einer der Männer von Bogdan Bojanić öffnete die Balkontür der Villa in Vittorio Veneto, schlich geduckt zur Brüstung und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    »Eine Streife der Gemeindepolizei, zwei Mann. Die alarmieren garantiert die Staatspolizei oder die Carabinieri.«
    Bogdan Bojanić stieß jede Menge grober serbischer Flüche aus und drückte Kati Soisalo seine Waffe so brutal unters Kinn, dass sie aufschrie.
    »Hör zu«, konnte sie mit Mühe sagen, und Bojanić verminderte den Druck um einen Deut.
    »Sie sind wegen uns hier. Wir haben meine Tochter gesucht und sind den ganzen Tag von einer Vorschule zur anderen gegangen, haben nach ihr gefragt und mussten einen Lehrer zwingen, Vilmas Adresse zu verraten. Ihr habt noch Zeit zu verschwinden, bevor Verstärkung eintrifft. Es sind nur zwei Polizisten, sie können das Haus nicht von allen Seiten bewachen. Wir würden sie ablenken. Dann habt ihr einen Vorsprung.«
    Bojanić wollte aus dieser Sackgasse herauskommen und war deshalb gezwungen, über ihre Worte nachzudenken. Er befahl seinen Männern, die Ausgänge des Hauses zu überprüfen.
    »Es gibt nur ein Mittel, zu verhindern, dass du uns verpfeifst,sobald wir das Haus verlassen haben«, sagte Bojanić und befestigte einen Schalldämpfer an seiner Pistole.
    Jetzt machte auch Sakke Tirkkonen den Mund auf: »Dann habt ihr die ganze italienische Polizei auf dem Hals, wenn ihr uns umbringt. Ich könnte mir eine Geschichte ausdenken, die ich den Bullen erzähle. Beispielsweise, dass die Frau einen Nervenzusammenbruch gekriegt hat, als sie ihre Tochter nicht gefunden hat.« Tirkkonen deutete mit dem Kopf auf Kati Soisalo. »Ich lüg ihnen irgendwas vor, mir fällt schon was ein. Niemand erfährt, dass ihr hier gewesen seid.«
    Einer der Serben kehrte aus dem Erdgeschoss zurück und erklärte etwas ganz begeistert.
    Bojanić wog die Alternativen einen Augenblick ab und wandte sich dann an Tirkkonen. »Und du bist?«
    »Ein Kollege von dir aus Finnland. Ich weiß, dass sich deine Organisation rächt, wenn ich mein Versprechen nicht halte.«
    »An dieser Hure wird sie sich rächen, selbst wenn du machst, was du versprichst«, erwiderte Bojanić und stieß den Pistolenlauf so tief in Kati Soisalos Hals, dass die Luftröhre knackte. »Warum begleitest du die Frau?«, fragte er Tirkkonen.
    »Herrgott noch mal, was glaubst du wohl, warum? Zu meinem Vergnügen? Natürlich wegen des Geldes.«
    Bogdan Bojanić starrte Kati Soisalo einen Augenblick an, begann eine Melodie zu summen und ging mit seinen Männern ins Erdgeschoss.
    »Was war das für ein Lied?«, fragte Kati Soisalo Tirkkonen.
    »Das ist eine Drohung. Wir sehen uns wieder.
We’ll meet

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