Weiss
Aufklärungsabteilung.
»Na, Jungs, wir wollen das zivilisiert über die Runden bringen«, sagte der Polizeirat und stellte sich hinter seinen Schreibtisch.
»Ohne Umschweife gesagt ist die Lage so, Jukka, dass ich dich ab sofort vom Dienst suspendiere«, erklärte Neulamaa und machte unbeabsichtigt eine kleine Pause, als er das erste Mal in seinem Leben sah, wie Jukka Ukkola völlig fassungslos war. Er wirkte wie ein Kind, dem man gerade mitgeteilt hatte, dass Weihnachten ausfällt.
»Die Angelegenheit wird jetzt an eine unabhängige Instanz übergeben, die Ermittlungen leitet der Staatsanwalt des Amtsgerichts Espoo. Aus ermittlungstaktischen Gründen kann ich natürlich keine Einzelheiten nennen, aber leider haben sich eine ganze Menge Beweise gegen dich angesammelt«, fuhr Neulamaa fort.
»Für die Beteiligung am Drogen- und Menschenhandel. Unter anderem«, ergänzte Nyman.
»Du musst deine Schlüssel, deine Zugangskarten, deine Waffe und deinen Dienstausweis abgeben. Brauchst du etwas aus deinem Zimmer?«, fragte der Polizeirat.
Ukkola marschierte aus dem Eckzimmer des Chefs der KRP hinaus und ließ sich nicht dazu herab, irgendetwas zu erklären. Nyman folgte ihm auf den Fersen.
In seinem Zimmer legte er die Glock 19 und die anderen von Neulamaa aufgezählten Dinge auf den Schreibtisch und öffnete dann eines seiner Schubfächer.
»Zum jetzigen Zeitpunkt werden keine Unterlagen mitgenommen. Alles muss erst durchgesehen werden«, sagte Nyman und schloss das Schubfach.
Ukkola nahm Uesugi Kenshins
Katana
unter den Arm, ein zweites Samurai-Schwert, das an der Wand hing, und ein paar Erinnerungsstücke.
Wer genau hinschaute, hätte möglicherweise gesehen, dass Ukkolas Augen feucht waren.
***
»Jetzt ist alles in eine Sackgasse geraten«, sagte der britische Außenminister im unterirdischen Beratungsraum des COBR-Komi tees . »Nordkorea beteuert, dass sich auf seinem Frachtschiff keine Waffen befinden, und droht uns mit dem Völkerrecht und einem Kernwaffenschlag, wenn das Schiff angerührt wird. Russland seinerseits bestreitet in ungewöhnlich scharfem Ton jedwede Beteiligung an der ganzen Sellafield-Operation. Es behauptet, keines seiner U-Boote befinde sich an der von uns bestimmten Position, versichert jedoch, alle erforderlichen militärischen Maßnahmen zu ergreifen, um sich gegen unprovozierte Angriffe zu verteidigen, von welcher Seite und in welcher Form auch immer sie erfolgen. Und auch die NATO hat weitere Truppen in Alarmbereitschaft versetzt.«
»Diese Nachricht macht die Situation noch komplizierter«, sagte der Oberkommandierende der Streitkräfte und setzte seine Lesebrille auf. »Ein
Troop
der gemeinsamen X Sqadron von SAS und SBS ist im Atlantik westlich von Irland an Bord der ›Pacific Hero‹ gegangen. Das Schiff ist leer.«
Der Premierminister rieb sich die Schläfen. »Habe ich das jetzt richtig verstanden? Das in Sellafield gestohlene waffenfähige Plutonium und die Elemente befinden sich jetzt entweder auf dem nordkoreanischen Frachtschiff oder auf dem russischen Raketen-U-Boot der Borei-Klasse. Und sowohl Nordkorea als auch Russland drohen uns mit Krieg, falls wir ihre Schiffe antasten.«
Stille senkte sich über den Beratungsraum.
»Wie lautet Ihre Empfehlung?«, sagte der Premierminister, richtete seine Frage aber nicht an eine bestimmte Person.
Der Oberkommandierende der Streitkräfte antwortete. »Wir können dem U-Boot jetzt ganz offen folgen, Russland weiß längst, dass wir es im Auge behalten. Probleme entstehen erst, wenn das Schiff russische Hoheitsgewässer erreicht, die nächstliegende Möglichkeit dafür besteht vor Kaliningrad in der Ostsee. Und genau in die Richtung läuft das Schiff jetzt. In Bezug auf die »MSMu San« empfehle ich die Erstürmung. Wir können uns auf den Beschluss des UN-Sicherheitsrates stützen. Nordkorea ist nicht bereit, das Frachtschiff im Hafen von A Coruňa vor Anker gehen zu lassen, und erlaubt uns nicht, das Schiff zu kontrollieren. Die Anwendung von Gewalt ist meiner Ansicht nach in diesem Fall berechtigt, schließlich handelt es sich um die Suche nach einer Plutoniummenge, die für die Herstellung von Waffen geeignet ist. Und wenn das Plutonium auf der »MS Mu San« gefunden wird, können wir das russische U-Boot in Ruhe fahren lassen.«
»Und wenn nicht?«, fragte der Außenminister.
Niemand antwortete.
»Wie lange braucht dieses U-Boot bis nach Kaliningrad?«, erkundigte sich der Premierminister.
»Mit Höchstgeschwindigkeit
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