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Weissbier im Blut - Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz

Weissbier im Blut - Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz

Titel: Weissbier im Blut - Ein Kriminalroman aus dem bayerischen Unterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Graser
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meinenS’«?«
    »Eine klitzekleine Drohung. Also dass man jemand zeigt, ich bin kein Spaßvogel.«
    »Die Weißrussen machen so was. Und die Moldawier. Aber da kenn ich mich weniger aus damit. Ich hab ja immer mit den Radikallösungen zu tun.«
    »Und wie sind da die Preise momentan?«
    »Warum wollenS’ denn das wissen?«
    »Nur so. Man will ja ein informierter Bürger sein, damit man mitreden kann.«
    »So viel wir wissen, laufen diese Geschäfte momentan ab tausend Euro.«
    »Das ist geschenkt.«
    Die März folgte dem Gespräch mit zunehmendem Entsetzen. Die Jahre, in denen sie an den Schattenseiten des Polizeidienstes herumgedoktert hatte, hatten ihr noch keine Abstumpfung beschert, und auch der Balsam der Wurstigkeit blieb ihr trotz des immensen Pensums an Alkohol, das sie in dieser Nacht schon bewältigt hatte, verwehrt. Sie litt. Der Kollege aus dem Morddezernat kam indessen immer mehr in Fahrt.
    »Ein Menschenleben ist heut doch nichts mehr wert. Und für uns bedeutet das nur wieder einen Haufen ungeklärter Fälle, um nicht zu sagen, unklärbarer.«
    »Fliegt denn so was nicht auf?«
    »Was wollenS’ denn machen? Die Täter haben ja eine Topausbildung, die beste überhaupt auf dem Gebiet. In diesem Geschäftsbereich sind jetzt eine Menge Albaner aktiv, die waren bei der UCK .«
    »Kenn ich nicht.«
    » UCK ? Die haben im Kosovo gegen die Serben gekämpft. Jahrelang. Erst waren das irgendwelche Bergbauern, aber dann sind die geschult worden von amerikanischen Elitetruppen. Delta Force. Und von den Briten auch. Diese Albaner sind jahrelang als Heckenschützen im Gebüsch gelegen. Die sind ausgebildet im Untergrundkampf und die haben die Logistik von einem Geheimdienst. Und wie dann der Krieg aus war im Kosovo… GlaubenS’, dass von denen jemand als Kellner arbeitet? Wo denn? Die machen das, was sie gelernt haben.«
    »Tausend Euro, sagenS’? Wie kommt man denn an die Albaner ran? Ich frag nur aus Interesse. Man weiß ja nie.«
    »Das darf ich Ihnen gar nicht sagen. VersuchenS’ Ihr Glück einfach in Pilsen oder in Prag. GehenS’in einen Puff und fragenS’. Weil die Puffs dort sind längst unter albanischer Kontrolle. Die Albaner haben die Russen dort rausgeschossen. Aber wenn ich Ihnen einen persönlichen Rat geben darf: HaltenS’ sich da lieber fern. Ich halt mich da auch fern, soweit das in meinem Beruf geht.«
    »Ich hätt sowieso nur an einen Warnschuss gedacht.«
    »Das machen die Albaner nicht. Die machen keine halben Sachen.«
    »Ich hätt an einen Besuch gedacht. Jemand, der bei der Gerda vorbeischaut und ihr selber gar nichts tut. Er soll nur was kaputt machen von ihren Sachen. Einfach, damit klar ist, dass jeder Schritt, den sie unternimmt, Konsequenzen hat. So ein Besuch hat natürlich eine ganz andere Wirkung, wenn ein Orientale aufkreuzt in Form eines Russen oder so. Prost.«
    »Prost.«
    Die beiden leerten ihre Gläser. Der Wirt rappelte sich auf. Kreuzeder und die März auch.
    »Ihre Zeche geht heut aufs Haus. Was habenS’ denn gehabt?«
    »Die Veltliner.«
    »Passt schon.«
    »Danke.«
    »Kennen Sie Russen, die so was machen? Von mir aus kann es auch ein Weißrusse sein.«
    »Sowieso. Aber ich hab Ihnen schon viel zu viel erzählt. Außerdem ist Ihre Kellnerin doch sowieso schon arm dran.«
    »Soll ich vielleicht zuschauen, wie sie meine Ehe zum Platzen bringt?«
    »Ich misch mich da nicht ein. Aber muss das denn sein, dass Sie sie rausschmeißen?«
    »Eine von drüben krieg ich für die Hälfte. Ich hab auch schon eine. Ich kann’s mir einfach nicht leisten, so viel Geld zum Fenster rauszuschmeißen. Wenn Sie ein schöneres Auto zum halben Preis kriegen, was machen Sie dann? Alles wird teurer, die Butter, das Benzin, alles. Und demnächst brauch ich auch noch ein Gebiss oder Plantate oder so was. Aber jetzt muss ich bieseln.«

22
    An der frischen Luft kam wieder Leben in die März. Kreuzeder sah alles doppelt und musste sich an die Mauer des Grauen Raben lehnen, um nicht umzufallen. Sie warteten auf ein Taxi. Die März war die Straße ein wenig hinaufmarschiert, als wollte sie dem Taxi entgegengehen, aber sie wusste ja gar nicht, aus welcher Richtung es kommen würde. Wahrscheinlich wollte sie nur einen Abstand zwischen sich und den Trunkenbold an der Wirtshausmauer bringen. Sie kam aber wieder zurück.
    »Ich bin fassungslos. Ich überlege gerade, ob ich nicht umgehend die Justiz einschalten muss. Sie haben dieser aufgebrachten Kellnerin Ratschläge gegeben, wie sie sich im

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