Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
Vom Netzwerk:
ihren Namen: Carmen. Ein toller Name, passt hervorragend zu ihr!
    Wir verabschieden uns mit einem schnellen Kuss, dann dreht sich Carmen um und geht. Ich schicke ihr noch einen sehnsüchtigen Blick hinterher. Oh Scheiße! Wie gern wäre ich mit ihr gegangen! Doch es hilft nichts, ich muss jetzt Mandy suchen. Ich stecke den Bierdeckel mit Carmens Nummer ein und blicke mich um. Wo steckt das Mädel nur? Also auf der Tanzfläche ist es nicht. An der Bar auch nicht. Vielleicht sollte ich den ganzen Laden mal abgehen, irgendwo muss es ja sein.
    Ich drehe drei Runden durch die gesamte Diskothek. Keine Mandy. Auch nicht auf dem Klo. Da habe ich schon zweimal nachgeschaut. Ich frage die Barkeeperin, ob sie eine hübsche Blondine mit rotem Oberteil gesehen hat. Sie weiß gar nicht, von wem ich rede. Dann werde ich eben mal die Frau an der Kasse fragen. Langsam mache ich mir Sorgen um die Kleine. Es wird ihr doch nichts zugestoßen sein?
    Ich beschreibe der Kassenfrau, wie Mandy aussieht, und frage, ob sie hier vorbeigekommen ist.
    »Ja, vor etwa einer halben Stunde hat eine Frau mit langen blonden Haaren und roten Pumps den Klub verlassen«, meint sie.
    »War sie alleine?«
    Die Kassenfrau nickt und sagt dann noch: »Und ich glaube, sie hatte es recht eilig. Sah fast aus, als wolle sie davonlaufen.«
    »Zefix! Ähm … ich meine, danke für die Info.«
    Schnell eile ich noch mal hinein, um meine Jacke zu holen. Dann verlasse ich die Diskothek. Die frische Luft schlägt mir wie ein Hammer ins Gesicht und mir wird klar, wie betrunken ich eigentlich bin. Mit leicht torkelnden Bewegungen gehe ich zur Kreuzung und sehe mich nach allen Richtungen um. Ist Mandy vielleicht schon zur U-Bahn gegangen? Hat sie sich den Weg dorthin gemerkt? Ich sehe auf die Uhr. Kurz nach vier. In einer Stunde gehen die ersten Züge. Aber die U-Bahn-Station dürfte um die Zeit noch geschlossen sein. Ich werde trotzdem mal in die Richtung gehen. Eilig marschiere ich durch die Straßen und lasse meinen Blick schweifen. Oh Mandy, armes Ding! Sie kennt sich doch in München nicht aus, vielleicht hat sie sich verlaufen? Oder es ist ihr etwas zugestoßen? Nachts laufen hier ja alle möglichen windigen Gestalten rum …
    Nun stehe ich an der U-Bahn-Station. Die hat tatsächlich noch zu. Und keine Mandy weit und breit.
    Ich irre weiter durch das Glockenbachviertel, suche hinter jedem Eck, in jeder Gasse, überall. Es ist ziemlich kalt und ich beginne zu frieren. Doch das ist mir jetzt egal, ich muss Mandy finden. Unbedingt. Meine Sorge wird Minute um Minute größer. Sie drängt meinen Rausch ein Stück weit zurück. Meine Konzentration lässt aber weiterhin zu wünschen übrig. Und nun? Was tun? Anrufen wäre gut. Aber wie? Ich habe Mandys Handynummer nicht. Wer könnte die haben? Meine Mutter vielleicht. Also wenn ich Mandy nicht bald finde, läute ich meine Mutter aus dem Bett. Und wenn die Mandys Nummer nicht hat?
    Horrorbilder von vergewaltigten und ermordeten Frauen schießen in meinen immer noch reichlich betäubten Schädel. Ob Mandy irgendwo in einer Gasse liegt? Schwer verletzt und hilflos? Oder gar tot? Dieser Gedanke dreht mir den Magen um. Ich schließe die Augen und atme ein paar Mal tief durch. Nein, ich will jetzt nicht kotzen. Dafür habe ich keine Zeit. Ich muss so schnell wie möglich Mandy finden.
    Schon bald habe ich meinen Würgereiz wieder im Griff. Ich öffne die Augen und setze meine Suche fort. Mein Herz schlägt wild, ich spüre es bis in meinen Hals. Ein Anflug von Verzweiflung überkommt mich. Wo zum Teufel soll ich denn noch suchen? Bin ich nicht schon unzählige Male im Kreis gerannt? Habe ich eine Straße übersehen?
    Da erspähe ich eine Frau auf einer Bank, etwa zweihundert Meter entfernt. Wahrscheinlich ist es eine Frau, das ist von hier aus nicht so genau zu erkennen. Außerdem trage ich wie so oft meine Kontaktlinsen nicht. Angestrengt kneife ich meine Augen zusammen und gehe auf die Person zu. Ich sehe blonde Haare und ein hellblaues Jäckchen. Ist sie das? Ist das tatsächlich Mandy? Ja, sie ist es! Ein wahrer Fels rutscht mir vom Herzen. Ich beginne zu laufen und rufe ihren Namen. Mandy hebt den Kopf und sieht mich an. Jetzt kann ich sie genauer erkennen. Sie ist ganz blass, ihre Augen sind gerötet … Endlich bin ich bei ihr und schließe sie fest in die Arme. »Oh Mandy! Ich hab’ mir Sorgen um dich gemacht!«
    Doch Mandy stößt mich weg. »Ach ja? Echt? Du hast dir Sorgen gemacht? Ist ja kaum zu glauben.«
    »Ähm,

Weitere Kostenlose Bücher