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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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befreundet, oder? Da macht man sowas nicht.«
    Da wird mir gleich ganz warm ums Herz. »Ja, wir sind befreundet. Und ich mag dich wirklich gern.«
    Heidi grinst. Sie deutet auf unsere leeren Gläser. »Ich hol’ mir noch ein Bier. Magst du wieder so eine Schorle?«
    »Gern. Aber diesmal zahle ich. Bleib sitzen!«
    Ich stehe schnell auf und drücke Heidi sanft auf ihren Hocker zurück. Während ich zur Bar gehe, könnte ich jubeln vor Freude. Hach, ist das schön! Heidi ist meine Freundin!
    Ich bringe die Getränke und setze mich zu Heidi. Wir reden nicht viel, prosten uns hin und wieder zu und beobachten die Leute. Kurz nach Mitternacht beginnt sich die Tanzfläche zu füllen. Eine seltsam muskulöse Frau im knallroten Catsuit war eine der Ersten. Seit ich sie entdeckt habe, muss ich immer wieder zu ihr hinsehen. Wie grotesk sie ausschaut! Ihre tätowierten Oberarme sind mindestens so dick wie meine Taille. Überhaupt sieht sie gar nicht aus wie eine Frau, eher wie ein Bodybuilder oder Schwergewichtsboxer. Die meisten hier scheinen sie zu kennen. Sie wird von allen möglichen Frauen begrüßt und auf die Wange geküsst. Also wird sie wohl recht beliebt sein. Naja, das Äußere sagt ja nicht immer viel über einen Menschen aus.
    Ich möchte eigentlich gern schwofen, aber nur wenn Heidi mitgeht. Die Musik ist insgesamt sehr modern und hip, viel Pop, Dance, House und was gerade so im Radio läuft. Lässt sich bestimmt gut darauf tanzen. Doch Heidi sträubt sich noch und meint: »Ja, ja, gleich.« Oder: »Nicht bei dem Lied.«
    Eine Stunde später habe ich sie endlich so weit. Heidi leert ihr Bier und lässt sich von mir auf die Tanzfläche ziehen. Sie spielen gerade was von Madonna. Ich lege sofort los, Heidi hingegen wirkt etwas steif und lustlos. Es dauert nicht lange, da beugt sich Heidi zu mir vor und brüllt mir ins Ohr: »Ich brauch’ was zu trinken. Tanz’ du nur weiter. Ich behalt’ dich im Auge.«
    Ich nicke und Heidi verschwindet. Heidi verträgt ziemlich viel. Das muss jetzt schon ihr viertes Bier sein, wenn ich richtig gezählt habe. Ich bin nach den beiden Weinschorlen auf Cola umgestiegen. Cola light hatten sie leider nicht. Aber wenn ich mich weiter so viel bewege, kann ich mir auch ein paar Zucker-Colas gönnen. Das Tanzen macht mir heute richtig Spaß. Und auf der Tanzfläche wird mich schon keine anbaggern. Naja, selbst wenn: Heidi passt ja auf mich auf.
    Ich beobachte die Frauen um mich herum. Die Muskelfrau im roten Kostüm tanzt noch immer. Eigentlich finde ich sie ganz lustig. Sieht ein bisschen aus wie eine Comicfigur. Und ihre Bewegungen scheinen eher einem Boxtraining zu entstammen als einem Diskotanz. Wobei sie aber schon darauf achtet, niemanden mit ihren Fäusten zu rammen. Neben der Muskulösen tanzen zwei Frauen eng umschlungen. Sie reiben ihre Oberschenkel aneinander, streicheln sich überall und küssen sich immer wieder recht wild. Anfangs war mir das noch unheimlich, jetzt stört es mich nicht mehr. Solange die miteinander beschäftigt sind, wollen sie nichts von mir. Die meisten anderen Frauen tanzen allein, manche betont cool mit Blick zum Boden im langsamen Schlurf- oder Stampfschritt, manche bewegen sich auch etwas temperamentvoller und ausgelassener.
    Irgendwann taucht Heidi wieder auf. Sie tanzt auf mich zu, und als sie da ist, beginnen wir ein wenig herumzualbern. Machen lustige Verrenkungen und untermalen die Songtexte mit Grimassen. Ich muss immer wieder lachen. Heidi kann echt komisch sein. Ich glaube, sie ist schon etwas betrunken, aber das macht ja nichts. Sie scheint sich prächtig zu amüsieren. Während Heidi immer mehr in Fahrt gerät, merke ich, dass ich eine kurze Pause brauche. Ich werde Heidi Bescheid geben, dass ich mir was zu Trinken hole. Wenn wieder so Eine mit Sektglas kommt, kann ich ja zu Heidi auf die Tanzfläche fliehen.
     
    ◊◊◊
     
    Allmählich fängt die Party richtig an. Jetzt habe ich echt Lust zu tanzen und mir die Kante zu geben. Soll Mandy ruhig an ihrer Cola nippen, ich bin heute richtig durstig. Vorhin an der Bar habe ich mich kurz mit einer Wahnsinnsfrau unterhalten. Die sah vielleicht toll aus! Groß, schlank und schwarze Locken. Sie ist mit einer Freundin hier, keine Ahnung, ob es ihre Partnerin ist oder so was wie Mandy für mich. Naja, sie ist dann wieder weg, hat mir aber noch mal tief in die Augen gesehen und mich gefragt, ob ich noch länger hierbleibe. Als ich bejaht habe, hat sie gemeint: »Schön, dann sehen wir uns vielleicht

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