weißblau queer gestreift
sein kannst. Aber anscheinend zeigst du dich lieber von deiner brummigen Seite. Damit du dir die Leute vom Hals hältst und deine Ruhe hast. Aber mit der Art stößt du auch Menschen von dir, die es nur gut mit dir meinen! Sag, was dich ärgert, oder lass es bleiben. Aber gib nicht Anderen die Schuld, wenn es dir schlecht geht!«
Ich bin echt laut geworden. Das passiert mir selten und ich bin ein wenig erstaunt darüber. Heidi wirkt jetzt richtig überrascht. Oder ist sie wütend? Sie sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an und runzelt die Stirn. Wie ein Bullterrier schaut sie aus, der gleich zubeißen will. Also ist sie doch sauer. Ich weiche unwillkürlich einen Schritt zurück. Da glättet sich Heidis Stirn wieder.
»Bitte geh’ und lass mich in Ruhe«, sagt Heidi.
»Bist du böse?«
»Nein. Wie soll man auf dich schon böse sein? Du bist eine Heilige. Und jetzt verzieh’ dich, Mandy, ich will alleine sein!«
»Kommst du am Sonntag zum Kaffeetrinken?«
»Nein.«
»Und zu meinem Geburtstag nächste Woche?«
»Hmpf.«
»Du bist ein echter Stinkstiefel, Heidi. Ich hab das Gefühl, du willst mich vergraulen. Aber glaub nicht, dass du mich so schnell los wirst! Mir sind meine Freunde nämlich wichtig. So, das wollte ich dir noch sagen. Und jetzt vergrab dich nur weiter in deinem Selbstmitleid. Ich gehe!«
»Na, Gott sei Dank!«
»Ich wusste gar nicht, dass du gläubig bist.«
Der Konter musste noch sein. Aber jetzt sehe ich lieber zu, dass ich hier wegkomme. Nicht dass Heidi noch explodiert.
◊◊◊
Mandy hat mir gestern richtig den Kopf gewaschen. Ich weiß gar nicht, ob ich mich darüber ärgern soll oder ob mir das vielleicht sogar gefällt. Im ersten Moment war ich jedenfalls stinksauer. Doch dann habe ich ein wenig nachgedacht. Ich glaube, ich habe jetzt ein schlechtes Gewissen. Wegen meiner Mutter und auch ein bisschen wegen Mandy. Nein, meine Mutter ist bestimmt kein Engel. Trotzdem hat sie nicht nur schlechte Seiten. Ich sollte sie schon etwas anders behandeln. Außerdem: Wie kann ich erwarten, von meiner Mutter ernst genommen zu werden, wenn ich mich wie ein bockiger Teenager benehme? Ich muss ja jetzt sowieso zu meinen Eltern, um die Wäsche zu holen. Mal sehen, wie meine Mutter drauf ist. Vielleicht entschuldige ich mich sogar bei ihr.
Als ich an der Tür läute, bin ich doch etwas nervös. Meine Mutter öffnet und ich achte sehr genau auf ihren Gesichtsausdruck. Er wirkt ernst, aber nicht verärgert.
»Servus, Mama.«
»Servus, Adelheid. Komm’ rein. Deine Wäsch’ ist schon fertig. Steht im Wohnzimmer.«
Ich folge meiner Mutter ins Wohnzimmer. Dort steht der Korb mit der sauberen Wäsche, schön zusammengelegt, wie immer. Meine Mutter ist eine sehr ordentliche Frau.
»Danke, Mama.«
»Schon recht.«
»Bist du eigentlich noch bös’, wegen gestern?«
Meine Mutter seufzt ihr tiefes Märtyrerseufzen. »Ach, ja mei. Was soll ich sagen? Ich bin’s ja schon gewöhnt, deine grantige Art. Du kommst halt ganz nach deinem Vater.«
»Naja, so ähnlich bin ich dem Papa auch wieder nicht.«
»Wennst meinst. Ich werd’ mich darüber nicht mit dir streiten.«
»Tut mir übrigens leid, wegen gestern. Ich kann’s einfach nicht mehr hören, das mit dem Jockl. Aber so aufführen hätt’ ich mich auch nicht brauchen.«
»Ist schon gut, Adelheid. Kommst du am Sonntag? Ich mach’ eine Schwarzwälder Kirsch.«
»Ich weiß noch nicht. Wenn, dann komm’ ich nur ganz kurz.«
»Oh mei, Dirndl. Das musst du wissen.«
Jetzt fühle ich mich schon wieder schuldig. Weil meine Mutter so traurig dreinschaut. Sie kann das echt gut, Schuldgefühle auslösen.
»Ja, gut. Ich nehm’ mir die Zeit.«
»Schön«, sagt meine Mutter. »Die Mandy kommt auch, und der Schorsch wollt’ mit der Hilde kurz vorbeischauen.«
»Aha.« Ich greife nach meinem Wäschekorb.
Meine Mutter hält mir die Türen auf. Wir verabschieden uns und ich mache mich auf den Heimweg. Zefix! Jetzt habe ich mir also einen Kaffeekranz mit meiner Familie und Mandy eingehandelt … Übrigens glaube ich nicht, dass meine Mutter extra wegen mir eine Schwarzwälder Kirschtorte macht. Alle Hinterdoblers lieben diese Torte. Sogar mein Vater, der sonst nie etwas Süßes isst.
Am nächsten Tag merke ich schon beim Aufstehen, dass ich gar keine Lust auf ein Treffen mit Birgit habe. Bin einfach viel zu müde und lustlos, um mich aufs Fahrrad zu schwingen und nach Plattling zu radeln. Außerdem weiß ich gar nicht, ob sich die
Weitere Kostenlose Bücher