weißblau queer gestreift
macht. Außerdem ist sie lesbisch und hat ein paar gescheiterte Beziehungen hinter sich. Ihre Kontaktanzeige war kurz und eher sachlich. Ohne Schnörkel, Niedlichkeiten und Reime.
Heute muss ich zu meinen Eltern, um Wäsche zu waschen. Aber ich werde nicht warten, bis die Maschine durch ist. Die saubere Wäsche hole ich morgen wieder ab. Ich habe keine Lust, ständig über meine Abschlussarbeit ausgefragt zu werden oder mir Mamas Werbung für den Jockl anzuhören.
Als ich mit dem vollen Wäschekorb um die Kurve biege, sehe ich meine Mutter und Mandy auf der Terrasse sitzen. Das passt mir jetzt gar nicht, dass auch sie hier ist. Aber ich kann schlecht wieder umkehren, weil mich die beiden schon gesehen haben. Mandy winkt mir eifrig zu, meine Mutter hebt immerhin die Hand. Ich öffne das kleine Tor und gehe durch den Garten auf die Terrasse. Dort werde ich sofort überschwänglich von Mandy begrüßt. Und auch meine Mutter lächelt mich ganz herzlich an, was ganz ungewohnt ist.
»Schön, dass du mal wieder vorbeischaust, Adelheid! Wir sehen dich in der letzten Zeit so selten. Magst du einen Kaffee?«
»Nein, danke. Ich habe nicht viel Zeit. Wollte nur schnell meine Wäsche vorbeibringen.«
»Jetzt setz’ dich doch kurz zu uns«, bittet meine Mutter. »Schau, die Mandy ist auch hier. Ich habe gehört, dass ihr euch inzwischen recht gut angefreundet habt.«
Mandy nickt und strahlt mich an.
Ich stelle meinen Wäschekorb ab und setze mich. »Na gut. Ein bisschen werde ich bleiben, aber nicht lange.«
»Magst du wirklich keinen Kaffee?«
»Nein, echt nicht. Ich habe gerade daheim einen getrunken.«
»Wasser, Limo?«
»Schon gut, Mama. Ich bin nicht durstig.«
Ich atme tief durch und versuche mich zu entspannen. Die gespielte Freundlichkeit meiner Mutter regt mich auf. Bin ich mit ihr alleine, macht sie nie auf zuvorkommende Gastgeberin.
»Wie du meinst«, sagt meine Mutter. »Und wie geht’s dir so, Kind? Bist du recht beschäftigt mit deiner Abschlussarbeit?«
»Ja.«
»Und wie geht’s voran?«
»Gut.«
»Aber du musst dir auch mal eine Pause gönnen, Adelheid. Du kannst ja nicht den ganzen Tag vor dem Computer sitzen. Das ist nicht gut für die Augen.«
»Ich weiß«, knurre ich. Meine Schläfen beginnen zu pochen. Wie scheinheilig sie sein kann! Normalerweise unterstellt sie mir immer Faulheit und versucht Druck zu machen. Und jetzt gibt sie sich ganz besorgt. Lange halte ich die Show hier bestimmt nicht aus!
»Am Montag habe ich übrigens den Jockl getroffen«, sagt meine Mutter. »Er hat mir erzählt, dass ihr gemeinsam in Plattling wart, in einem Café. Der Jockl hätte dich gern ins Kino eingeladen, aber du meintest, du hättest keine Zeit. Magst du dir nicht mal einen Abend frei nehmen, um schön auszugehen?«
»Du und dein Jockl«, stöhne ich. Dann zünde ich mir eine Zigarette an und inhaliere tief.
»Wer ist denn der Jockl?«, will Mandy wissen.
Ich überlasse meiner Mutter die Antwort, bin zu genervt, um zu reden.
»Der Jockl ist ein guter Freund von Adelheid. Ein ganz netter und tüchtiger Mann. Seine Familie besitzt den großen Hof am hinteren Ende des Dorfes. Du hast ihn bestimmt schon mal gesehen. Er fährt einen silbernen Mercedes und grüßt immer recht freundlich.«
»Ach ja, ich glaube, ich kenne ihn. Wir haben uns mal auf dem Gehweg getroffen, da hat er mir von seiner kranken Kuh erzählt.«
»Jaja, der Jockl kümmert sich rührend um seine Viecher. Es wird halt langsam Zeit für ihn, eine Frau zu finden. Eine, die ihm auf dem Hof hilft und gut zupacken kann.«
»Hat er denn keine Freundin?«
»Nein, nicht wirklich. Aber mit der Adelheid versteht er sich recht gut. Schon seit der Realschule.«
Mandy sieht mich mit großen Augen an.
»Ich will aber nichts vom Jockl!«, wehre ich mich. »Das habe ich dir schon tausend Mal gesagt, Mama!«
»Aber er täte so gut zu dir passen.«
»Jetzt lass’ mich halt endlich mal mit dem Jockl zufrieden!«
»Ich versteh’ dich nicht, Adelheid. Warum lässt du dich von ihm auf einen Kaffee einladen, wenn du gar kein Interesse hast? Der Jockl macht sich jetzt Hoffnungen!«
»Zefix!«, fluche ich und schieße hoch. Dabei stoße ich Mandys Tasse um. Braune Flüssigkeit macht sich auf der gelben Rüschentischdecke breit. Ich starre wütend auf die Tasse, so als wäre sie an dem Malheur schuld. Mandy seufzt »oh je« und stellt das Gefäß eilig wieder hin. Wie sinnlos das ist: Der Kaffee ist schließlich bereits ausgelaufen. Und nun
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