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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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sind auch noch Mandys Finger nass geworden.Meine Mutter greift nach einer Serviette und reicht sie Mandy. Diese tupft damit ihre Hand und die Tischdecke trocken. Der strafende Blick meiner Mutter durchbohrt mich. Ich zucke unbeeindruckt mit den Schultern. »Mir wird das hier zu blöd. Ich geh’ jetzt!«
    »Aber Heidi«, sagt Mandy ganz verblüfft. »Was ist denn los? Setz’ dich doch wieder hin und beruhige dich.«
    »Nein, ich setze mich nicht! Mir reicht’s!«
    »Bitte, Adelheid«, sagt meine Mutter. Ihre Stimme klingt ganz sanft. Ihre Augen sind wieder mild und freundlich. So, als wäre der stechende Blick zuvor nie gewesen.
    »Ach hör’ doch auf, Mama! Tu nicht so nett! Das kaufe ich dir nicht ab! Ich hab’ die Schnauze voll von deiner Heuchelei!«
    Ich bin am Ende richtig laut geworden. Bin selbst etwas überrascht von meinem Gebrüll. Doch bestimmt nicht halb so sehr wie meine Mutter und Mandy, die beiden sind richtig schockiert. Mit ihren weit aufgerissenen Augen und ihren offenen Mündern sehen sie aus wie zwei Goldfische. Ich kehre ihnen den Rücken zu und entferne mich mit schnellen Schritten. Rutscht mir doch alle mal den Buckel runter!

Kapitel 5
     
    Ich muss mich ziemlich über Heidi wundern. Warum ist sie so barsch zu ihrer Mutter? Und was hat es mit dieser Sache mit dem Jockl auf sich? Ich weiß, Heidi will derzeit ihre Ruhe, um an ihrer Abschlussarbeit zu schreiben. Aber ich muss sie einfach fragen, was los ist. Ein bisschen unruhig bin ich schon, als ich an ihre Tür klopfe. Schließlich weiß ich nun, dass Heidi richtig ungehalten werden kann.
    Heidi öffnet und sieht mich durchdringend an. Ihr Gesicht ist ernst und angespannt. Ich räuspere mich.
    »Hallo Heidi! Ich will dich nicht stören, aber hast du vielleicht ein paar Minuten Zeit?«
    »Was ist denn?«
    »Ich möchte dich nur etwas fragen.«
    »Na schön, komm.«
    Heidi geht ins Wohnzimmer, ich folge. Sie lässt sich auf die Couch fallen, ich setze mich neben Heidi. Sie mustert mich skeptisch.
    »Was willst du mich fragen?«
    »Warum warst du heute so unfreundlich zu deiner Mutter?«
    »Weil sie mich nervt.«
    »Wieso?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Und ich mag sie nicht erzählen.«
    »Hat sie dir etwas getan?«
    »Ach, das verstehst du sowieso nicht. Ist zu kompliziert.«
    »Hältst du mich etwa für dumm?«
    Jetzt bin ich etwas gereizt. Herausfordernd starre ich auf Heidi. Doch die zuckt nur mit den Schultern und meint: »Das hat nichts mit dir zu tun. Ich mag einfach nicht darüber reden, das ist alles.«
    »Na schön. Magst du mir dann wenigstens erklären, was mit dir und Jockl ist?«
    »Nichts ist da. Meine Mutter hätte gern, dass da was ist. Sie will mir den Burschen schon aufschwatzen, seit ich denken kann. Das regt mich tierisch auf!«
    »Also seid ihr nur gute Freunde?«
    »Nein, sind wir nicht, nicht mal das! Vielleicht glaubt er es, aber ich finde ihn schrecklich langweilig.«
    »Und warum gehst du dann mit ihm Kaffee trinken?«
    »Weil ich Kippen gebraucht habe und die Automaten im Dorf waren kaputt. Jockl hat mich mit dem Auto nach Plattling gefahren, mir Zigaretten gekauft und einen Kaffee und Kuchen spendiert. Das war’s.«
    Mir bleibt für einen Moment die Luft weg. »Bist du wirklich so gefühllos? Der Jockl ist bestimmt in dich verliebt! Er macht sich Hoffnungen und freut sich, dass du mit ihm etwas unternimmst. Dabei geht es dir nur um die Zigaretten? Und du lässt dich auch noch einladen?«
    »Ja, genau. So bin ich eben. Gewöhn dich besser dran. Die Menschen sind nicht immer so gut, wie du sie gern hättest.«
    »Du enttäuschst mich wirklich, Heidi.«
    »Schön, nun gehen dir langsam die Augen auf.«
    Fassungslos blicke ich auf meine kühle, patzige Freundin. Meine Geduld ist verbraucht. Hastig stehe ich auf. »Ich gehe jetzt besser. Übrigens soll ich dir von deiner Mutter ausrichten, dass du am kommenden Sonntag um zwei Uhr ganz herzlich zum Kaffee eingeladen bist. Sie macht Schwarzwälder Kirschtorte, weil du die so gern magst. Und sie war wirklich traurig wegen deiner kalten und groben Art. Sie fragt sich jetzt, was sie denn nur falsch gemacht hat. Sie hängt wirklich sehr an dir!«
    »Von wegen«, knurrt Heidi und starrt auf den Boden.
    Da platzt mir der Kragen: »Heidi, du bist meine Freundin, sonst würde ich dir das nicht sagen: Reiß dich mal zusammen! Mit deinem Sturkopf kommst du nicht weiter! Warum benimmst du dich manchmal so daneben? Ich weiß doch, dass du auch ganz lieb und verständnisvoll

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