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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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zahle und komme mit heraus.“
    Gemeinsam verließen sie das Lokal, ignorierten die Blicke
der übrigen weißen Gäste, schlenderten zu dem Lastwagen, der hochbeladen zur
Abfahrt bereitstand.
    „Hast du den Samen noch bekommen?“
    „Ndiyo, sogar einen Sack mehr und einige Zitronenbäume und
so Büsche, Jacaranda und so was. Die Memsaab wird sich freuen und den Garten
gestalten wollen.“ Er grinste zu William hinüber.
    „Wollen wir´s hoffen“, brummte der. Er war sich dessen
nicht so sicher. Vielleicht so eine Ziege, die zu faul war, den Ar… Hintern zu
bewegen. Oder eine, die sich die Finger nicht schmutzig machen wollte, die
vielleicht sogar auf seine schwarzen Freunde hinab sah. Wer weiß, was diese
Frau dachte, was sie in der Kolonie erwartete: Ein großes Haus, Angestellte,
Glanz und Glamour. Hapana, noch hatte er ein paar Tage Zeit und so eine würde er
zurückschicken. Lieber allein bleiben, als sich mit so einem Weib
herumzuärgern, dann hätte er Kitty nehmen können, obwohl die wohl inzwischen
verlobt war.
    „Wann kommst du?“ Die Stimme seines Freundes riss ihn aus
seinen Gedanken.
    „Ich hoffe morgen, spätestens übermorgen. Fangt mit dem
Ausladen an und haltet die Pflanzen feucht, sonst sind sie dahin. Sela soll
sich darum kümmern und morgen soll Lokop ein Huhn schlachten.“
    „Alles zu Ehren der Memsaab?“
    William wurde leicht verlegen. „Fahr los, du alter nugu und
fahr vorsichtig. Keine mitnehmen! Wir treffen uns bei Sam, da können wir die
Sachen der Frau aufladen, falls sie kommt und passend aussieht.“
    „Ndiyo, Bwana“, griente er, zeigte seine weißen Zähne.
„Wenn nicht?“
    „Schicke ich sie zurück. Alles nehme ich nicht, du nugu.“
William klopfte ihm auf die Schulter, dann stieg der ein und wenig später
rollte der Wagen davon. Seine Gedanken schweiften zu seiner zukünftigen Frau
und er hoffte, dass sie nicht allzu hässlich war, oder noch dick. Er hasste
dicke Weiber. Hapana, Frauen hieß es jetzt. Seufzend wandte er sich um, fuhr zu
der Hafenanlage. Den Wagen parkte er an der Seite und schlenderte zu der
Hafenanlage, wo er sich auf einen Poller setzte, und erneut beschäftigte er
sich mit der Unbekannten. Er wollte eine nette, fröhliche, gut gelaunte Frau,
eine die hübsch war und vor allem, die eine gute Figur hatte. Vielleicht lange
braune Haare, so wie Jane. Ja, sie sollte so ähnlich wie Jane sein, nur
hoffentlich ein bisschen größer. Damned, warum habe ich das bloß gemacht? Was
will ich mit einer Frau? Damit hätte ich noch zehn Jahre warten sollen. Ich bin
erst vierundzwanzig. Dann sah er Waweru, die putzige Kinjija vor sich und er
wusste warum. Er fand sie alle niedlich. Die kleinen Gesichter mit den
Pausbäckchen und den runden, schwarzen Kulleraugen. Wie liebenswert sie
lachten, tobten. Ja, er wollte Kinder, wollte jemanden, dem er seine shamba
später hinterlassen konnte. Vor neun Jahren war er selbst in die Kolonie
gekommen, hatte seitdem viel und hart gearbeitet. Er hatte Krankheiten, Dürre-
und Trockenperioden, sogar die Heuschreckenplage überstanden und das sollte
nicht alles umsonst gewesen sein.
    Er blickte dem großen Schiff entgegen, das jetzt
festmachte und seine Gedanken wanderten für einen kurzen Augenblick zu Colin,
John, Marvin und all den anderen. Leise seufzte er auf. Sie waren lange tot.
Sie hätten sich bestimmt gefreut, wenn sie heute sehen würden, dass es ihm gut
ging, dass er reich geworden war, durch diesen Krieg, indem sie und so viele
andere ihr Leben gelassen hatten.
    Er zündete eine Zigarette an, zog tief den Rauch ein,
während sein Blick über das Hafengelände glitt. Ja, es hatte sich viel
verändert seit damals. Hier standen mehr Schuppen, Hallen, Gebäude. Es wuselten
noch mehr Menschen herum, als seinerzeit. Es war noch lauter, dreckiger. Nur
der Tonfall hatte sich nicht geändert. Die Schwarzen wurden immer noch
beschimpft, beleidigt, angeschrien.
    Händler tauchten vor dem Schiff auf. Frauen mit dem mtoto
auf dem Rücken. Im Übrigen tummelten sich dazwischen Inder, Schwarzafrikaner.
Alle wollten ihren Kram an die ankommenden Menschen verkaufen. Seitlich
warteten die fast nackten Wogs, bereit das Schiff zu entleeren.
     
    Noch zwei weitere Stunden verbrachte er mit Warten und er
wurde immer nervöser, überlegte sogar mehrmals, nach Hause zu fahren und die
Frau nach Hause zurückzuschicken. Eine Überfahrt zu bezahlen war vielleicht
besser, als sich mit ihr herumzuärgern. Sein schönes ruhiges Leben

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