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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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war eure Überfahrt?“
    „Herrlich“, lachte Mary Sinclair und mit diesem Lachen
hatte sie bei William fast gewonnen. Man sah schöne ebenmäßige, weiße Zähne und
zwei Grübchen, die er niedlich fand. „Ich hoffe, es ist dir Recht, dass meine
Schwester mitgekommen ist? Sie wollte unbedingt das Land kennen lernen und ich
bin nicht so allein. Ich soll dich von allen Grüßen, Briefe und Geschenke für
dich haben wir auch mit.“
    „Sicher doch. Platz habe ich. Gehen wir aus der Sonne. Das
Klima ist vermutlich noch etwas ungewohnt für euch.“
    „Im Gegenteil. Endlich Sonne, Wärme. Wir haben nur die
falschen Kleider an, nur wir wollten ordentlich aussehen.“ Ihre blauen Augen
leuchteten, blickten irgendwie spitzbübisch.
    „Ihr seht sehr ordentlich und nett aus. Wenn wir in
Nairobi sind, könnt ihr euch morgen passende Kleider und so kaufen. Bei uns im
Highland sind die Temperaturen einige Grad niedriger und nachts ist zeitweise
richtig kühl. Dafür haben wir immer herrliche, frische, saubere Luft. Jetzt
fahren wir zur Behörde, erledigen den Papierkram und holen eure Sachen ab. Mein
Freund wartet da mit dem Lastwagen.“
    „So viel haben wir nun nicht mit.“
    „Wir haben noch eingekauft. Wenn man in Mombasa oder
Nairobi ist, wird immer groß eingekauft. Von der Farm sind es ungefähr
zweihundert maili bis Nairobi“, erklärte er.
    „Gibt es da keine Läden?“
    „In Isiolo ist eine ducca und dann mehrere in Nanyuki oder
Nyeri, das sind so fünfzig maili entfernt. Da kaufe ich nur das Nötigste. Das
meiste, was Nahrungsmittel betrifft, gibt’s auf der Farm. Zucker, Mehl, Reis
und so was wird immer in Säcken gekauft.“
    Sie waren vor dem Gebäude angekommen und die Frauen
erledigten die Formalitäten, dann brachte er sie zum Auto. „Jetzt fahren wir
eure Sachen abholen.“
    „Wir haben hoffentlich alles Wichtige mitgebracht, wie
Tischtücher, Bettwäsche und so was.“
    „Euch beide erwartet ein fast fertig eingerichteter
Haushalt, und wenn etwas fehlt, besorgen wir das. Wie die Wilden hausen wir
doch nicht.“
    Innerlich stöhnte er jedoch auf. Tischtücher, fürchterlich
und das mitten im Busch. Aus und vorbei mit dem schönen gemütlichen Leben.
    „Unsere Eltern hätten uns nie ohne eine ordentliche
Aussteuer aus dem Haus gelassen“, erwiderte Theresa. „Das gehört sich
schließlich so.“
    „Ihr werdet erleben, dass vieles anders ist, als in Great
Britain.“ Schieben wir dem sofort einen Riegel vor. „Falls ihr in der Kolonie
leben wollt, müsst ihr das, was ihr von zuhause kennt und liebt, zum großen
Teil vergessen. Es geht etwas anders zu und das ist es gerade, dass ich so
schön finde und liebe.“
    „Hoffentlich!“ Mary schelmisch grinsend.
    „Das haben wir erwartet.“ Theresa nun und er nahm wahr,
dass sie ihrer jüngeren Schwester einen ungnädigen Blick zuwarf.
    „Dann ist es ja gut. Die Menschen sind nicht so steif,
viele Regeln kann man nicht befolgen. Außerdem ist es albern, mitten im Busch
Tischdecken hinzulegen, wenn zwei Minuten später ein roter Staubfilm darauf
ist. Oft Besuch kommt nicht. Die nächsten Weißen wohnen von uns so über zwanzig
maili entfernt, dafür ist ein Dorf der Kikuyu um die Ecke.“
    Bei den Worten hatte er das Gesicht der Frau neben sich
angesehen, aber er stellte keine großartige Reaktion fest.
    „Wie sind sie so?“
    „Sehr nett. Ich bin mit zweien sehr eng befreundet. Karega
und Ndemi. Letzteren werdet ihr gleich kennen lernen, da er am Wagen auf uns
wartet.“
    „Haben sie Frauen?“
    „Ja, Ndemi ist gerade vor einer Woche Dad geworden. Sein
mwana heißt Karanja. Ein niedliches Kerlchen. Seine Frau heißt Sabiha. Sie
haben bereits einen mwana, der ist knapp zwei. Karega hat eine Tochter und seine
Frau Wakiuru ist schwanger. Dann gibt es natürlich noch andere Frauen dort.“
    „Theresa, da haben wir Frauen direkt um die Ecke. Einfach
toll und ich dachte, da wohnen wir allein, weit und breit keine Menschen.“
    William parkte an der Seite, stieg aus, hielt den Frauen
die Tür auf, da schlenzte Ndemi lasziv langsam auf sie zu.
    „Das ist Ndemi Nteke, mein Freund. Mary und Theresa
Sinclair“, stellte er vor. Die Frauen reichten ihm die Hand, die der ergriff,
seine weißen Zähne zeigte, so breit war sein Lächeln. „Jambo!“
    „Heißt das guten Tag?“
    „Ndiyo, Memsaab.“
    „Jambo, oh Gott, sagen Sie bloß nicht Memsaab zu uns. Das
hört sich ja fürchterlich an. So etwas Ähnliches wie Matrone oder so. Ich bin
Mary und das

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