Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
Vom Netzwerk:
würde
endgültig vorbei sein, vielleicht brachte sie sogar noch Ärger dazu. So ein
nörgelndes Weib oder so eine Stille wie Mabel. Er sah im Geist die Frauen, die
er kannte und irgendwie waren da nur wenige dabei, die intelligent, fröhlich
waren und noch gut aussahen, die Arbeit nicht scheuten. So eine Frau wie
Sabiha, nur eben in Weiß, wünschte er sich.
    Die ersten Passagiere verließen das Schiff, teilweise auf
etwas wackligen Beinen. Er erhob sich und spazierte zurück, lehnte sich gegen
seinen Wagen. In aller Ruhe wollte er die Frauen betrachten, die an Land
gingen. Da kann ich wenigstens den ersten Schock besser verbergen, dachte er
zynisch. Gerade in den letzten Tagen hatte er immer mehr an diesem Blödsinn,
den er da angeleiert hatte, Zweifel bekommen. Er wollte eine Frau heiraten, die
er nicht kannte, von der nichts wusste, nicht wie sie aussah. Wazimu!
    Einige Wagen fuhren an ihm vorbei. Weiße stiegen aus,
begrüßten Passagiere. Der Stimmenwirrwarr nahm an Intensität zu.
    Zwei dickere Frauen kamen jetzt auf ihn zu und er drehte
sich schnell weg, ging einige Meter weiter. Bloß so was nicht. Bestürzung kroch
in ihm hoch. Nach wenigen Schritten blieb er stehen, hapana, wenn es eine von
denen war, musste er sich trotzdem der Situation stellen und der Frau wenigsten
die Überfahrt zurück nach Great Britain bezahlen.
    Wieso zwei Frauen? Das konnte sie ja nicht sein. William,
sagte er sich, jetzt wirst du albern. Er schaute sich nach den Frauen um,
erblickte jedoch, erleichtert, dass diese jetzt von einem Paar in Empfang
genommen wurden. Der Schock saß noch in seinen Bauch und er atmete tief durch,
zog eine neue Zigarette aus der Packung, zündete sie an.
    Weitere Pärchen, Männer, Frauen standen auf dem Kai, die
er betrachtete, bis sein Blick an zwei jüngeren Frauen hängen blieb, die er
interessiert verstohlen musterte. Passable Figur alle beide, dunkelblonde, wie
es schien längere Haare, die allerdings ordentlich hochgesteckt waren. Die
Kleider mit den weiten Röcken reichten bis über die Knie, hatten so breite
Schultern, was man wattiert nannte und er albern fand. Warum musste eine Frau
breite Schultern haben? Wieder einmal fragte er sich, warum Frauen immer ihre
langen Haare versteckten? Sie waren vielleicht etwas blass, aber sie sahen
gesund aus. Damned, du taxierst sie wie eine Kuh, dachte er amüsiert.
    Die eine Frau hob ihr Kinn, drückte das Rückgrat durch und
brachte es fertig, ihn zu mustern, wie er belustigt feststellte. So sollte
seine Frau sein, dachte er vergnügt und lächelte in die Richtung, bevor er den
Blick von den beiden Frauen abwandte, durch die Menge spähte, auf der Suche
nach Mary. Eigentlich konnte es jede sein, die allein war. Nur sehr viele waren
es nicht. Die eine war entschieden zu alt, eine weitere wurde jetzt von einem
Ehepaar angesprochen. An der Seite erblickte er eine Frau, allein und bekam
einen Schreck, als sie sich umdrehte und ihn taxierte, nun schnell wegschaute,
als sie seinen Blick bemerkte. Hapana, die bloß nicht! Sie war hässlich, hatte
ein Gesicht wie ein Gaul. Kinyezi, die schicke ich zurück. Soll sie so lange im
Hotel wohnen, bis das nächste Schiff ablegt. Da kriegt man ja das Gruseln.
Allein der Gedanke, die anzufassen, mit der ins Bett zu gehen und ihm verging
alles. Jetzt blickte sie abermals zu ihm, grinste noch in seine Richtung und
ihr vorstehendes Gebiss stach so richtig hervor. Er schlenderte einige Schritte
weiter. Hapana, das musste er sofort klären. Er würde das kurz und bündig
sagen, nur schnell hinter sich bringen. Diese Person glotzte ihn an, wie eine
dumme Kuh, aber sie freute sich zu früh. In zwei Minuten war das Thema Ehe
beendet.
    „Hallo! Ich bin Theresa Sinclair. Sind Sie vielleicht
Mister William Shrimes?“
    Er blieb stehen. „Ja!“ Er wandte sich zu der Frau um, die
ihn angeredet hatte, verblüfft jetzt. „Ist das dort etwa Mary?“
    „Allerdings“, schmunzelte sie. Die blauen Augen leuchteten.
„Guten Tag, William. So darf ich doch wohl sagen? Ich bin die ältere Schwester
deiner eventuell zukünftigen Frau.“ Sie reichte ihm die Hand, die er vorsichtig
ergriff, nicht zu fest drückte. Sie erschien ihm so klein. Nebeneinander liefen
sie zu der wartenden Frau. Ich scheine Glück zu haben, sinnierte er bei sich,
erleichtert. Die andere Frau war vergessen.
    „Ich bin William“, stellte er sich vor, etwas verlegen, da
er nicht wusste, was man in so einer Situation sagte. Abermals schüttelte er
eine Hand: „Wie

Weitere Kostenlose Bücher