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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Hansher, Agnes Robertson.
    So werde ich in zehn, zwanzig Jahren aussehen. Verbrannte
Haut, krummer Rücken und abgearbeitete Hände, dachte Mary. Sie horchte in sich
hinein. Nein, sie nicht. Wichtiger war, dass sie für William schön blieb, mit
ihm leben konnte, außerdem hatte sie im Dorf genug Hilfe. Sie musste nur rasch schwanger
werden und ihm viele Kinder schenken. Mindestens vier. Damit würde er zufrieden
sein.
    Als eine der Ersten stürzte Kitty auf Mary los,
gratulierte ihr.
    „Sag Mary, ich darf doch Mary sagen? Stört es dich nicht,
dass seine Geliebte hier ist?“
    „Du meinst Catherine Lamars? Nein, warum sollte es? Die
beiden sind schließlich immer noch befreundet und ich dachte, du bist es auch.“
    Mary war froh, dass ihr William alles gesagt und
vorgewarnt hatte, so konnte sie sofort all dem Gerede einen Riegel vorschieben.
    „Ja, sicher, aber an meinem Hochzeitstag ihn mit einer
anderen zu teilen, wäre nicht mein Ding. Deswegen hätte ich ihn nie genommen,
obwohl er ja …“ Kitty ließ den Satz absichtlich so in der Luft hängen.
    „Ja, das habe ich gehört. Du warst wohl in ihn verliebt.
Nur William wollte dich nicht. Wie man mir erzählte, bist du verlobt?“
    Kitty verzog sich mit gerötetem Gesicht und Mary erblickte
Theresa bei genau dieser Catherine stehen. Die Frau sah gut aus, trotz ihres
Alters. Sie hörte die beiden Frauen lachen und schlenderte langsam näher, immer
wieder stehen bleibend, da man ihr gratulierte. Sie schwitzte in dem dicken
Kleid, kam sich völlig falsch, unpassend angezogen vor, obwohl es so ein
schönes Kleid war. Warum hatte sie dummerweise auf Theresa gehört?
    Abermals blieb sie stehen, da man ihr gratulierte. Die
Namen der meistens Leute hatte sie schon wieder vergessen.
    Sie hörte den vier Frauen zu, die sich unterhielten.
    „Das Kind wird sich noch umgucken. Mal sehen, wie sie sich
hält, wenn sie in der Trockenzeit gegen Feuer kämpfen muss, wenn der große
Regen kommt, dagegen alles überschwemmt ist. Die Kinder nur mit einer Schwarzen
zu bekommen, damit rechnet sie bestimmt nicht. Es gibt keinen Doktor, dafür
einen ständigen Kampf gegen Moskitos, Fliegen, Schlangen und dazu noch die
Wildtiere. Löwen von den Viehweiden vertreiben, Leoparden im Hühnerstall,
Büffel im Kartoffelfeld, Elefanten zwischen dem Mais. Hyänen fressen alles,
selbst Babys.“
    „Ja, und sie allein mit den Wilden.“
    „Sie wird noch wach werden, aber wer weiß, was William ihr
alles versprochen hat. Schon allein ihr Kleid heute, so was von angeberisch.“
    „William ist nicht der Mann, der da etwas vorgaukelt,
Sophie.“
    „Ach, Männer! Die versprechen alles, wenn sie eine
wollen.“
    „Es sind nicht alle so wie dein Eduard.“
    „Also, Julia. So schlimm ist der nun nicht.“
    Die Farmersfrauen malten alles in den düsteren Farben aus,
aber sie glaubte nur die Hälfte. William hatte ihr alle Vor- und Nachteile
geschildert und ihm vertraute sie.
    Ein weißer Polizist mit Baskenmütze trat näher,
gratuliert. Er war ein Freund von William, seinen Namen hatte sie vergessen.
    „William ist zu viel mit seinen Wogs zusammen und fast
schon einer von ihnen. Ich sage immer, man muss Distanz halten und sie kräftig
in den Hintern treten.“
    „Ich habe gehört, der macht den Hokuspokus der Wilden mit.
Der hat schon ein Schaf abgemurkst, nur damit es regnet.“
    „Alles Blödsinn. Seht euch mal die Shrimes-Farm an. Die
ist größer und besser in Schuss, als viele andere. Der Mann gehört heute
vermutlich zu einer der reichsten Weißen und seine Wogs arbeiten gut, haben
sogar Häuser. Der holt aus den Schwarzen das Richtige heraus.“
    „Ja, dabei hat er als junger Bengel mit fast nichts
angefangen. Wenn es hilft, einem Vieh die Kehle durchzuschneiden, warum nicht?“
    Einer der reichsten Farmer hörte sie und abermals war sie
stolz, dass er ihr Mann war. Ja, sie hatte großes Glück gehabt. Miss Shrimes,
einer der reichsten im Land, jubelte sie innerlich. Ich bin jetzt seine Frau
und wir werden sehr glücklich sein.
     
    Es ist schon merkwürdig, sinnierte er, als er das
Schlafzimmer betrat. Heute hatte er irgendwie ein komisches Gefühl. Es war
nicht die Vorfreude vorhanden, nicht einmal eine leichte Erregung spürte er,
die er sonst in solchen Situationen gehabt hatte, wenn er mit Catherine ins
Bett gegangen war.
    Seine Frau, wie sich das anhörte, sinnierte er amüsiert.
Irgendwie hörte sich das nach Eigentum an. Seine Frau lag bis zum Hals
zugedeckt im Bett, schaute zu

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