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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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und eilte zu dem
Wagen. Ndemi und Karega kamen angeschlendert, stiegen ein.
    „Gehen wir kanga schießen.“
    Draußen waren schon Menschen versammelt, die in Zelten
geschlafen hatten. Im Wohnzimmer türmten sich bereit die Geschenke, die er kurz
musterte. Eine Schrotflinte, Quersäge mit zwei Griffen, Leopardenfelle mit
einer wunderschönen dunkelgoldenen Färbung, einen Serviertisch aus Ebenholz,
Silberbesteck von seiner Familie, Leinentischtücher und Servietten. Ein Schild,
das wundervoll gearbeitet und verziert war. Holzfiguren und allerlei sonstige
Gegenstände für den Haushalt. Geschliffene Gläser und Flaschen mit verschiedenen
Alkoholsorten. Ein Umhang für die Memsaab aus Marabufedern, dazu Schmuck aus
Kupferdraht mit bunten Perlen geschmückt. Felle von verschiedenen Tierarten.
    William sprach mit Lokop, eilte hoch, sich umziehen.
    Er schlenderte hinaus, widmete sich den Gästen. Jetzt
erschienen nach und nach die Nachbarn. Ein schwarzer Hengst, ein Zuchtbulle
wurden abgeladen. Geschenke von Catherine Lamars und Michael Sommerthen.
    Ndemi, Karega und Kihiga mit ihren Frauen trafen ein. Sie
brachten ein 10-jähriges, fast nacktes Mädchen mit, ein Geschenk von Kihiga,
das William lachend jedoch wieder ins Dorf zurückschickte.
    Als Mary kam, in einem weißen, schweren Brautkleid, hätte
er fast gelacht. Die Arme waren bis unten bedeckt, genauso wie der Hals. Der
Stoff sah dick aus, der lange Schleier reichte bis zur Hüfte.
    Er ging zu ihr. „Sieht hübsch aus, aber meinst du nicht,
dass das völlig unpassend ist? Du schwitzt dich darin zu Tode.“
    „Heute ist mein Hochzeitstag und da trägt man etwas
Besonderes“, gab sie brüsk von sich, blickte an ihm herunter. „Theresa sagte,
ich muss es tragen, weil du das erwartest.“
    Er schüttelte nur den Kopf. „Wie du meinst. Ich finde es
albern. Ich stelle dich meinen Freunden vor, komm.“
    Dann folgte die Trauung. Was kurz und zügig über die Bühne
ging und zehn Minuten später waren sie verheiratet. Das hatte sie sich
romantischer vorgestellt. Er schob ihr den Ehering über den Finger. Ein
schmaler goldener Reif, anschließend gab er ihr einen flüchtigen Kuss auf die
Wange und sie war Miss Shrimes.
    Die Luft prickelte wie Bläschen in einem Champagnerglas.
Die Jacaranda warfen ihre Purpurblätter auf die Erde, als wenn sie ein Teppich
ausgebreitet wäre. Die Nandi-Feuerblumen loderten und knisterten im goldenen
Sonnenschein. Eine stetige leichte Brise raschelte sanft in den violetten und
weißen Bougainvilleas und ließ die schweren blutroten Kapuzenblüten im Garten
träge nicken, wie als Willkommensgruß. Mittendrin leuchteten blaue und weiße
Primeln.
    Aus Zelten hatten sie Baldachine aufgestellt, wo das
Büfett aufgebaut war. Tommy-Böcke, Keulen, Filetstücke der Elenantilope. Die am
Abend zuvor geschossenen Stock- und Flussenten vom Lake Naisha brutzelten über
dem Feuer. Aus der Räucherkammer: Hühner, gepökelte Büffelzungen, Rindfleisch.
Über dem Feuer brutzelten die in der Frühdämmerung geschossenen gefleckten
Sandhühner, Perlhühner, Frankoline, eine Fasanenart mit zartem, weißem Fleisch.
Daneben Ziegenfleisch, einige Lämmer. Es gab unzählige Gemüsesorten, Salate,
Brot, Käse, Obst.
    Im Wasserbad standen Getränke kalt: Wein, Tusker Bier,
Evian-Wasser, Säfte. Daneben eine Batterie von Flaschen: Brandy, Whisky, andere
Spirituosen, über die man sich jetzt hermachte, nach dem der formelle Teil
beendet war.
    Mary schaute die Leute genauer an, da die Aufregung vorbei
war. Ältere Frauen waren entweder füllig oder hager, dazwischen gab es nichts.
Die Kleider wirkten alle altmodisch, hatten durchweg eine bleiche Farbe, braun,
beige, grau. Tweedröcke hingen schlaff herunter, Blusen wirkten dagegen steif.
Die meisten in festen, robusten Schuhen, das unpassend wirkte. Die Gesichter
gebräunt mit vielen Falten darin, wirkten bei älteren fast wie Leder. Die Augen
waren von Falten umgeben. Die Haare von der Sonne ausgeblichen, sahen aus, als
wenn ein ordentlicher Schnitt fehlen würde, hingen meistens auf der Schulter,
einige hatten versucht, sie festzustecken. Hände mit abgebrochenen
Fingernägeln, braun, schwielig, abgearbeitet, an denen der Schmuck deplatziert
wirkte. Nur einige Frauen sahen anders aus: Moderner, frischer, gepflegter: Die
beiden Wilder-Frauen, Jane Masters, Julia Wilding, Kitty Sommerthen und
Catherine Lamars.
    Dann gab es noch einige die dazwischen einzureihen waren:
Mabel McGimes, Emily Sommerthen, Claire

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