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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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gleichen Porzellan zwei vierarmige Kerzenständer, zwei
Aschenbecher, Serviettenringe in denen weiße Damastservietten steckten.
Tischdecke und Servietten waren am Rand mit goldenen Ornamenten bestickt,
wahrscheinlich Handarbeit, dachte er. Es passte perfekt zusammen, obwohl er das
übertrieben und irgendwie unpassend fand. William zündete die Kerzen aus
Bienenwachs an, goss Sherry ein, danach Weißwein, während Theresa und Lokop die
Speisen auftrugen. Alles war auf Platten angerichtet, sah appetitlich und
liebevoll hergerichtet aus.
    „Da habt ihr euch aber Mühe gegeben. Das sieht richtig
lecker aus.“
    „Wir wollen nur ein bisschen angeben, was wir Schönes
mitgebracht haben“, feixte Mary und er lachte schallend los. „Ich dachte, jetzt
muss ich jeden Tag im Anzug herumsitzen.“
    „Es schmeckt übrigens sehr gut“, sagte er nach einer
Weile. „Das ist bei uns alles etwas anders. Wenn man den gesamten Tag arbeitet,
hat man abends keine Lust mehr, eine große Tafel aufzubauen. Das wirst du noch
merken, Mary, falls du bleibst. Da stellst du normales Geschirr hin, das
reicht. Außerdem hast du weniger Arbeit. Ich finde diesen Aufwand übertrieben
und völlig unnütz, obwohl es nett aussieht“, schwäche er seine barschen Worte
etwas ab.
    „Na ja, so schlimm mit der Arbeit wird es schon nicht
sein.“
    „Da irrst du. Morgens macht man am besten den Garten, da
es da noch angenehmer von den Temperaturen her ist. Danach Haushalt, Wäsche,
Butter, Seife, Brot und was weiß ich alles.“
    „Seife, Brot stellt Sabiha her und die Wäsche waschen die
Frauen aus dem Dorf.“
    „Wenn ich heiraten sollte, nicht mehr. Sie ist kein
Dienstmädchen. Sie hat das für mich aus Freundschaft getan. Die Frau hat genug
mit zwei Kindern zu erledigen.“
    Er trank einen Schluck Wein, der ihm nicht schmeckte,
blickte Mary an.
    „Sela wird nicht mehr kommen und Lokop würde sich nur noch
um das Vieh kümmern. Das alles wäre deine Aufgabe und nur deine. Theresa hätte
mit all dem nichts zu tun, da sie bestimmt bald ihren Besuch beenden wird.
Mary, noch einmal, du scheinst es nicht verstanden zu haben. Es gibt keine
Dienstboten. Das, was Lokop bisher allein geschafft hat, wäre deine Aufgabe,
außer die Versorgung der Tiere. Zu Theresa. Sie wird ja nun nicht monatelang in
meinem Haus wohnen. Solange sie allerdings hier ist, kann sie dir
selbstverständlich zur Hand gehen, dir helfen. Du bist die Hausfrau und sie hat
nichts, wirklich nichts in meinem Haus zu sagen. Auch dir nicht, nur weil du ihre
jüngere Schwester bist.“
    „Na ja, wir werden sehen“, lächelte Theresa.
    „Theresa, hapana! Du bist für einige Wochen Gast in meinem
Haus und nicht mehr. Verabschiede dich von der Illusion, dass ich dich heiraten
würde, falls sich Mary anders entscheidet. Du bist nicht mein Typ, zudem viel
zu alt, zu dick und zu unansehnlich für meinen Geschmack. Such dir einen 50-,
60-jährigen, der passt zu dir. Albern! Du hast kein Wohnrecht für längere Zeit,
da ich mit meiner zukünftigen Familie meine Ruhe im Haus möchte und keine
gehässige alte Jungfer brauche, die nervt, gehässig und eifersüchtig ist. Das
ist eine Farm und kein Hotel“, erklärte er kategorisch. „Unanielewa? Jetzt
möchte ich ein beer. Lokop, du auch?“
    Der nickte und William kam mit zwei Flaschen zurück, setzte
sich, aß weiter, als wenn nichts gewesen wäre, ignorierte die verblüfften
Blicke von den Frauen.

*
    S ein Arbeitstag begann wie immer. Bis zum Mittag
arbeitete er wie gewohnt. Nach einem kleinen Imbiss zeigte er den Frauen alles
zeigte und erklärte. Der voraussichtliche Hochzeitstag rückte immer näher. Er
hatte die Tage gegrübelt und war zu einem Entschluss gekommen.
    „Theresa, lass Mary und mich bitte allein“, sagte er nach
dem Abendessen brüsk zu der Frau, die ihn irritiert anschaute. „Ich möchte mit
ihr allein reden.“
    „Wieso …?“
    „Theresa, keine Diskussion. Besuch ist sehr nett, aber
jetzt möchte ich mit deiner Schwester allein sein.“
    „Sie ist meine Schwester und …“
    „Ich glaube, das nennt man Privatsphäre. Du bist für kurze
Zeit zu Gast in meinem Haus und nicht mehr. Ich kann das jederzeit beenden.“
    Beleidigt verschwand sie nach oben.
    „Mary, willst du mich vielleicht heiraten?“
    „Ja, deswegen bin ich ja hergekommen, aber ich will es
sehr gern.“
    „Das freut mich, aber wir sollten vorher einiges noch klären.
Das erspart uns die Scheidung.“
    Irgendwie hatte sie sich einen Heiratsantrag

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