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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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neue Pflanzen bekomme. Lokop
wird dir zeigen, wo das Neue hinkommt. Die Steine für den Zugang sind da und
die kannst du verlegen. Sela sagte, dass oben die Vorhänge gewaschen werden
müssen.“
    „Erledige ich!“
    Er nickte zufrieden und so entging ihm Theresas boshafter
Blick, den die ihrer Schwester zuwarf.
    „Mary, ich werde das machen. Du hast doch keine Ahnung
davon.“
    „Hapana. Das ist ihre Aufgabe und stell meine Frau nicht
immer als dumm hin. Sie hat jahrelang im hospitali gearbeitet. Theresas, du
kannst dich in der Küche nützlich machen.“
    „Mir macht das aber …“
    „Hapana, habe ich gesagt. Theresa, das fangen wir gar
nicht an. Misch dich nicht ständig in unser Leben ein, sonst gehst du.“
    „Sicher, William, wie du meinst“, säuselte sie liebevoll
und erst jetzt fiel ihm auf, dass heute Theresa die Haare offen trug. Es stand
ihr nicht, sah albern bei ihr aus, da ihr Gesicht eher rund und sie zu alt dafür
war. Eine alternde Jungfer mit wallender Mähne, amüsierte er sich. Er verkniff
sich gerade noch eine Bemerkung darüber. Überhaupt kleidete sie sich so wie
Mary. Irgendwie eiferte Theresa ihr anscheinend beharrlich nach, obwohl das bei
ihr eher peinlich aussah. Gerade wenn sie Shorts trug, fielen ihre dicken Beine
noch mehr auf. Das ging ihn nichts an und war nebensächlich. Er grinste, die
Männer aus dem Dorf hatten wenigstens etwas zu gucken und zu lästern. Kihiga
hatte schon festgestellt, dass sie ein schönes breites Becken hätte und daher
leicht mtoto bekommen würde. Sie habe nur zu wenig Busen. Für eine mbuzi und
zwei Krüge pombe würde er sie aber als weitere bibi nehmen. So billig wäre
sonst keine mke. Als er ihm belustigt sagte, dass sie nicht beschnitten sei,
hatte der sofort abgelehnt. Solche Frauen wären nicht gut und würden nur ein
thahu über seine shamba bringen.
    Hoffentlich habe ich mit den Äußerungen keinen Fehler
gemacht. Sie werden sie jetzt bestimmt im anderen Licht sehen.

*
    M it Williams Notizbuch in der Hand machte sie sich
auf den Weg in das Dorf. Sie wusste zwar nicht, wie sie sich verständigen
sollte, aber irgendwie würde es schon funktionieren. Sie wollte ihre Nachbarn
kennen lernen, besonders die Frauen natürlich.
    Sie grüßte die Frauen, die Mais, Hirse stampften, hockte
sich hin. Das Ergebnis war ein Kichern hinter vorgehaltener Hand, Augen
rollender Heiterkeit und sie lachte mit, obwohl sie nicht wusste, womit sie
alle so froh gestimmt hatte.
    „Habt ihr Tee“, sie blätterte „chai für mich?“
    Eine ältere Frau blickte sie eine Weile an. Schweigen
herrschte, dann ging diese in eine Hütte, erschien wenig später mit einem
dampfenden Tontopf, reichte ihr diesen. Die Frauen widmeten sich ihrer
alltäglichen Arbeit und sie saß allein, erblickte jetzt einige andere, die mit
Holz auf dem Rücken zurückkamen. Das hatten sie zu einem Bündel geschnürt und
irgendwie an der Stirn befestigt. Sie legten es an den Hütten ab, blickten kurz
zu ihr, gingen dann aber ebenfalls zu den anderen, die Teig formten. Irgendwie
ignorierte man sie oder die konnten alle kein Englisch. Sie trank aus, ging
erneut zu ihnen.
    „Was macht ihr da? Brot?“
    „Ndiyo!“
    „Könnt ihr für mich Brot backen?“
    „Hapana!“
    Sie blätterte in dem Buch fand das Wort nicht.
    „Dann benötige ich bitte jeden Tag Frisches. Könnt ihr
Brötchen backen?“
    „Hapana!“
    „Könnt ihr mir die morgens, so um Sechs herüberbringen?
Das wäre sehr nett von euch.“
    „Hapana!“
    „Asante. Was macht ihr sonst noch so?“
    Sie erhielt keine Antwort. Trotzdem blieb sie sitzen,
hörte dem Geschnatter der Frauen zu, die sie übersahen, behandelten, als wenn
sie Luft wäre.
     
    Erst gegen Mittag verließ sie das Dorf. Ihr langer, weiter
Rock verhedderte sich im Gebüsch, dem Dickicht und inzwischen wütend, zerrte
sie daran herum, schließlich, nach dem vierten Mal, nahm sie die Rockenden hoch
und schlang sie vorn in den Bund.
    Sofort erzählte sie Theresa, dass sie jeden Tag Brot und
morgens frische Brötchen bekämen.
    „Theresa, das war wirklich eine gute Idee von dir. Sparen
wir uns die Arbeit.
    „William hat es verboten und gesagt, dass du das selber
erledigen sollst.“
    „Heute Morgen hast du noch gesagt, ich solle ins Dorf
gehen und die Frauen darum bitten.“
    „Du täuschst dich.“
    „Tue ich nicht! Ich gehe Unkraut jäten. Schwindel nicht
ständig. Du weißt zuweilen nicht mehr, was du Stunden vorher gesagt hast.“
    „Kann Lokop für uns

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