Weisse Haut - Schwarze Haut
könnte zu viel
mitbekommen. Sie hat ja Suijo, der für sie alles erledigt. Von wegen
Gartenarbeit. Sie hat noch nie etwas im Garten getan, sondern dass machen Suijo
und Zuri.“
„Hör auf, so einen Mist zu erzählen. Du suchst dir das
aus, was nicht zu schwer ist und was du gern machst“, lachte er. „Mary, du
denkst immer noch, dass ich das nicht mitbekomme. Theresa wird in Zukunft nur
noch für die Küche zuständig sein und nicht für mehr. Wage es nicht, hinter
meinem Rücken etwas anderes zu versuchen. Du willst die Memsaab sein, ergo
wirst du deine Pause etwas verkürzen. Lokop sorgt für das Vieh und alles
andere, Memsaab Shrimes ist deine Aufgabe. Er zieht übrigens in das alte
Farmerhaus.“
„Mache ich sowieso. Ich lüge nicht. Frag deine Freunde,
die Dorfbewohner, wer das neue Fahrrad von Suijo bezahlt hat. Alle wissen es
und du auch. Nur so hört es sich besser an. Theresa erledigt alles allein und
die böse Ehefrau ist faul.“
„Laufen wir ein Stück.“
Er sprang von dem Hengst, half ihr. Einige Zeit gingen sie
schweigsam nebeneinander her.
„Bereust du, dass du mich geheiratet hast und nicht
Theresa?“
„Nicht unbedingt, da ich jetzt James habe.“
„Nie mache ich etwas richtig.“
„Das stimmt nicht, da du bis vor wenigen Monaten nur wenig
gearbeitet hast. Mary, du hast gedacht, lass den Kerl reden, den wickle ich um
den Finger. Nun klappt das nicht und du bist wütend. Dabei habe ich dir immer
gesagt, dass das alles mit reichlich Arbeiten verbunden ist.“
„Welches alte Farmerhaus eigentlich? Ich habe noch nie
eins gesehen.“
„Es liegt weiter im Osten.“
„Da hast du noch Land?“
„Allerdings, was aber trivial ist. Das Haus wird gerade in
Ordnung gebracht. Er kommt dann morgens und erledigt seine Arbeiten, isst mit
bei uns.“
„Warum hast du mir nie etwas darüber gesagt? Ich bin deine
Frau.“
„Weil es eben trivial ist, wo und wie viel Land ich
besitze.“
„Wie weit geht das? Warum zeigst du es mir nicht? Ich muss
schließlich wissen, was dir gehört, falls du nicht da bist.“
„Das alles geht dich nichts an, und wenn ich nicht da bin,
ist es einer meiner Vorarbeiter. Es gehört mir, vergiss das nicht. Dir gehört
der Kram, den du mitgebracht hast, einige Geschenke, die du zur Hochzeit
bekommen hast, sonst nichts. Theresa managt den Rest, falls ich einmal
unterwegs bin.“
„Sicher, deine geliebte Theresa. William, haben wir Geld?“
„Warum fragst du? Was möchtest du dir denn Schönes
kaufen?“
„Als wenn ich etwas von dir bekommen würde“, lachte sie
gekünstelt. „Theresa bekommt alles. Sieben neue Kleider, Stoffe, Shorts,
Blusen, Hüte, Haarspangen, Schuhe, neue Stiefel, zwei Paar Ohrringe, einen
Ring, ein Armband. Oh, sicher, ich habe den Ehering bekommen und ein Paar
Stiefel. Ach ja, zwei Putzlappen und einen Fleischklopfer habe ich beim letzten
Mal erhalten, als du mit ihr in Nairobi einkaufen warst. Logisch, ich bin nur
die störende, faule, ungeliebte Ehefrau. Nach über zwei Jahren Ehe habe ich es
begriffen, dass ich nichts außer Gemecker, Beleidigungen und Schläge erhalte.“
Ihre Stimme war leise geworden und sie wischte sich hastig die Tränen aus dem
Gesicht. „Ich wünsche mir Land, ungefähr zwanzig Hektar. Nicht für mich
selbstverständlich.“
Er stellte sich kerzengerade hin. „Waaass?“
„Ja, am Fluss abwärts. Das soll aber kein Ackerland oder
so werden, sondern ein Zuhause für unsere Leoparden.“
„Ich soll … ich soll Land für deine Raubtiere kaufen?“
„Ja, sieh mal, wenn das Land dir gehört, dürfen da keine
Menschen hin und die Tiere die dort leben haben Ruhe. Ach bitte, Darling. Wir
machen so etwas wie einen privaten Wildpark daraus und ich brauche keine Angst
zu haben, dass man die Drei abknallt. Außerdem wäre es für deine Löwen schön.“
„Den Löwen geht es auch so gut.“
„Ich muss dir noch etwas sagen, und wenn es etwas Schönes
ist, kaufst du das Land, ja?“, bettelte sie.
Er seufzte innerlich: Was kam nun noch?
„Ich bin schwanger, Bwana.“
„Bist du sicher?“
„Ja“, lächelte sie.
„Endlich eine passende Ausrede, dass du nicht arbeiten
musst“, klang es nur wenig begeistert von ihm.
„Sehr nett, asante.“ Sie schwang sich auf das Pferd und
ritt davon.
Er überlegte. Jetzt musste er sie ein weiteres Jahr
behalten, obwohl er sich gedanklich mit der Trennung abgefunden hatte. So ein
Leben mit einer Frau wollte er nicht. Ständig gab es nur Ärger,
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