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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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Massen noch richtig an und sein
Gerede von einer Gleichstellung ist alles nur Fassade, eine Farce. Der Zirkus
wird bald richtig losgehen. Überall rotten sich die Massen zusammen. Ndemi und
Karega haben mir da so einiges erzählt. Sie sollten diesen Kenyatta für eine
Weile ruhigstellen und von ihrer Seite eine Koalition anstreben.“
    „Der
wachsende Unmut der kenyanischen Bevölkerung gegen die Landaneignung durch die
europäischen Siedler wird immer stärker. Nachdem zahlreiche Beschwerden von
Vertretern der afrikanischen Volksgruppen von den Kolonialbehörden ignoriert
wurden, kommt es zu diesen gewalttätigen Ausschreitungen“,
    erklang es aus dem Radio.
    „Dieser
Notstand verstärkte jedoch das politische Streben nach Unabhängigkeit und zwang
die Kolonialregierung zu verfassungsmäßigen Vorschlägen. Kenyattas, KAU, konnte jedoch bisher keine Konzessionen von der Kolonialregierung erreichen und
selbst er kann offenbar einige Elemente in seinem Volk nicht länger unter
Kontrolle halten. Sie lösen sich aus der Organisation und spielen die letzte
Karte, die zu bleiben schien: Gewalt. Wie ein Sprecher der Kolonialregierung
mitteilte, sei das nur ein Index für die Schwierigkeiten angesichts der
Kikuyuzerrissenheit. Es wird jedoch nicht als einen Versuch, die
Kolonialregierung zu stürzen, gewertet.
    Goldküste:
Obwohl Kwame Nkrumah, seit den von ihm organisierten Unruhen von 1950
inhaftiert ist, errang er mit der Convention People’s Party, CPP, 98,5% der
Stimmen und wurde daraufhin von den Briten freigelassen.“
    „So wird es bei uns ebenfalls werden, wenn sie diesen
Kenyatta einsperren. Diese Typen werden zu einer Art Märtyrer.“ Er setzte sich.
    „Lange Zeit wurden junge Afrikaner von der kolonialen
Administration als spezielle Gruppe kaum wahrgenommen. Jugendliche und
Erwachsene wurden in gleichem Maße zu Zwangs- und Lohnarbeit herangezogen.
Nachdem durch die im großen Ausmaß vorgenommenen Landenteignungen immer mehr
Land verloren gingen, wanderten die mittellosen jungen Männer und Frauen in die
Städte ab. Dort wurden die Jugendlichen als Unruhestifter und soziale
Außenseiter klassifiziert. Man versuchte, sie in die überlieferte einheimische
soziale Ordnung einzugliedern. Die Jugendlichen waren vornehmlich Kikuyu, zum
großen Teil Abgänger von Missionsschulen, die sich jetzt gegen die wazungu
auflehnen. Ihre Eltern gehörten in der Regel einer wohlhabenden afrikanischen
Elite an, die sich im Laufe der kolonialen Machtergreifung als regierungsloyal
erwiesen, Posten in der Verwaltung erhalten und diese nach Kräften zum eigenen
Vorteil ausgenutzt hatten. Sie alle waren nicht dumm, klug genug, die
politischen und ökonomischen Vorteile westlicher Bildung zu erkennen, und
legten Wert darauf, dass ihre Söhne die ersten entstehenden Schulen besuchten.
An sie vererbten sie neben ihrem Reichtum auch die guten Beziehungen zu den
Europäern. Mit Unterstützung der Missionare gründeten die Absolventen der
Missionsschulen und Söhne dieser reichen Elite 1920 die erste politische
Organisation, die Kikuyu Association. Hauptziel der Kikuyu Association war es,
die Rückgabe eines Landstreifens einer angesehenen Kikuyufamilien zu erreichen.
Simultan forderten sie jedoch auch, die von der Regierung eingesetzten,
afrikanischen Chefs heraus und verlangten die Einsetzung jüngerer afrikanischer
Beamter. Immer mehr europäische Siedler strömten ins Land. Die Afrikaner
mussten sich fügen.
    1921 spaltete sich eine Gruppe von der Kikuyu Association
ab und gründete die Young Kikuyu Association. Zugleich sah Kenyatta damit die
Möglichkeit, sich selbst als kompetente Führungsfigur in dieser Gruppe zu
etablieren. Er war zwar noch jung, besaß dafür aber zahlreiche Qualifikationen.
Als jedoch die Church of Scotland Mission die Beschneidung von Frauen für alle
Mitglieder verbot, widersprach die KCA demonstrativ. In der folgenden Krise
etablierte sich die KCA als Anwalt der Kikuyu-Identität, für die die
Beschneidung der Frauen zum Symbol wurde. Mehr als 90 Prozent der Kikuyu
verließen in der Folge die Mission und gründeten eigene christliche Kirchen und
Schulen, die Kikuyu Independent Schools and Churches und die Karinga Schools
Association. Dort war Polygamie ebenso wie Beschneidung erlaubt. Die Kikuyu
Central Association, die mit der weiblichen Beschneidung ein traditionelles
Element gegen die Missionen bestätigt und es zum Anliegen der gesamten
Kikuyu-Gemeinschaft gemacht hatte, gewann damit an Ansehen,

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