Weisse Haut - Schwarze Haut
nichts
funktionierte richtig und dazu waren die Dorfbewohner mehr als aufgebracht. Das
gute Verhältnis zu ihnen litt bereits darunter. Selbst zuhause gab es Stress
und Streit. Es verging kein Tag, wo er sich nicht abends das Gemecker von Mary
oder Theresa anhörte. So hatte er sich eine Ehe gewiss nie vorgestellt. Theresa
unternahm ebenfalls keine Anstalten, endlich abzuhauen.
*
E r startete den Motor und es ging weiter. Die heiße
Sonne brannte unbarmherzig herab, ließ die Luft flirren und spiegeln, Staub
wirbelte auf, wenn eine leichte Brise den Boden streifte. In der Ferne konnte
sie jetzt bereits große Herden Impalas und Zebras, erblicken. Einige
Warzenschweine flitzten aufgeregt durch das niedrige Gras. Kleine Dik-Dik
spielten, während die Eltern fraßen, nur hin und wieder den Kopf hoben,
lauschten, schnüffelten. Es sah lustig aus, wie die Tiere auf ihren dünnen
Beinen herumtollten, spielerisch rauften.
Er sah den Lastwagen in der Ferne auftauchen und winkte
die Männer heran.
„Ndemi, fangen wir an, den privaten Nationalpark der
Memsaab einzuzäunen“, grinste er seinen Freund an.
„Rafiki, du musst wirklich ein wenig wazimu sein, aber
bauen wir einen Zaun.“
Ja, verrückt ist es, aber der Gedanke von Mary war nach
reiflichen Überlegungen nicht so schlecht gewesen. So waren auch seine Löwen
geschützt, zumal gerade vier neue Löwenkinder auf die Welt gekommen waren.
Wenig später kamen die drei chui angeschlichen, als wenn
sie nachsehen wollten, ob ihr neues Zuhause bald fertig würde. „Verschwindet
bloß. Jetzt ist Schluss mit dem schönen Leben“, feixte er die Drei an. Tamu
wandte sich beleidigt ab, wie es schien.
„Tamu, njoo!“ William schaute zu Ndemi, der den chui
streichelte.
„Rafiki, duuu bist wazimu.“
„Sie ist eine Liebe, besucht uns immer“, griente er
hinüber.
„Sicher, dein mtoto wird gerade ein Leckerbissen.“
„Rafiki, duuu bist wazimu. Sie tut ihm nichts. Mein mwana
spielt mit ihr.“
William schüttelte den Kopf, schlug den nächsten Pfahl
ein. Mary und diese Leoparde raubten ihm noch den letzten Nerv. Als wenn er
nichts anderes zu tun hätte, als ein Gehege für Leoparde zu bauen und dafür
noch Geld auszugeben. Nzuri legte sich neben ihn, während Bahati wegstromerte.
„Geh Dik-Dik jagen“, meckerte er die Katze an, die nur
herzhaft gähnte und nun musste auch er lachen. Das waren Schoßtiere, obwohl er
sie bereits anders beobachtet hatte. Als Jäger waren sie sehr erfolgreich, wie
er wiederholt gesehen hatte und ansonsten, hatten sie ihre wilde Seite nicht
eingebüßt.
Er griff nach dem Schild, was er hatte anfertigen lassen
und klopfte es ebenfalls ein. Frei lebende Raubtiere! Privatbesitz! Schießen
verboten! Die acht Schilder würde er überall aufstellen, damit Mary ihre Katzen
wohlbehütet wusste. Außerdem gab es sein Löwenrudel, die er gern beobachtete.
Auch diese waren demzufolge geschützt, und solange die nicht an seine Viecher
gingen, war alles in Ordnung. Sie dezimierten sogar die großen Herden, die
durch seine Felder trampelten. So hatte er neben den drei Flussseiten eine
Grenze seines Landes vom Norden zum Süden gezogen.
„Hoffentlich regnet es bald. Es ist überall staubtrocken
und der Wasserstand sinkt rapide.“
„Die Tanks im Dorf sind fast leer und unsere ebenso.“
„Was ich sagte. Ihr benötigt noch einen Brunnen. Rede doch
nochmals mit deinem Dad. Wir könnten ihn nördlich vom Dorf graben. Ich fahre
Ende der Woche nach Nairobi, einkaufen, da kann ich alles Notwendige
mitbringen. Theresa hat in zwei Wochen Geburtstag und da gibt’s eine Feier.
Überraschung! Sag deiner Frau Bescheid.“
„Asante, aber wir werden nicht kommen. Für die Memsaab
gibt es also eine Feier, für die bibi nicht? Bringst du die Teile für das Auto
mit, falls du nicht nur Zeit für die Memsaab hast?“
„Ich nehme Mary nicht mit. Wenn sie da sind, ja. Mal
sehen, was alles gekommen ist. Wenn ich zurück bin, hole ich einige
Herefordrinder von Catherine. Sie möchte die Viecher aufgeben. Wieso kommt ihr
nicht?“
„Nicht Mary ist die Memsaab, sondern deine Zweitfrau. Sie
muss man so anreden. Das du Mary nicht mit nach Nairobi nimmst, ist klar. Da
fährst du lieber mit der Memsaab hin. Sie benötigt immer sooo viel neue Sachen,
die arme Frau“, klang es höhnisch von seinem Freund herüber. „Weil die Memsaab
böse ist und sich nicht gern mit Wogs abgibt. Deine bibi ist da anders. Nun
bekommst du also mit deiner Zweitfrau noch mtoto.
Weitere Kostenlose Bücher