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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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nur. Warum seid ihr bloß zwei so ekelhaft zu mir? Ich arbeite
ständig, das reicht nicht. Du machst mit deiner Theresa anscheinend heute
frei.“
    „Allerdings, da ich mich um meinen Sohn kümmern muss, da
die Mutter ja den halben Tag schläft.“
    „Es ist acht Uhr. Er war im Dorf, überdies bin ich
schwanger. Ich stehe jeden Morgen um sechs auf. Frage Lokop, wann ich …“
    „Mary, pfui, lüg nicht“, Theresa nun.
    „Du brauchst nicht arbeiten. Ndege fährt dich morgen früh
nach Mombasa. Dort kannst du so lange bleiben, bis das Kind da ist. Danach
kannst du ein Schiff nach Great Britain nehmen. Die Überfahrt und die
Hotelkosten übernehme ich, aber nicht.“
    Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen, die Tränen rollten
ihr über die Wangen. „Ich will nicht weg, sondern bei dir bleiben. Ich hab dich
gern.“
    „Hapana, Mary. Es ist vorbei. Ich möchte nicht. Das alles
habe ich dir hundertmal gesagt, aber du begreifst es nicht. Nun ist Schluss.
Theresa möchte bleiben. Sie wird dich nach Mombasa begleiten, bis das Kind da
ist, damit du nicht allein bist. Danach kommt sie zurück. Unsere Ehe ist
gescheitert. Ich werde morgen in Nairobi die Scheidung beantragen. Dieser
ständige Zirkus nervt. Im Garten wird weniger angebaut, als vorher. Für
Hunderte Pound sind Pflanzen zerstört, weil du dich um nichts kümmerst.“
    Er erhob sich. „So mein mwana, jetzt gibt es Brei, eine
neue Windel. Danach kannst du mit Waweru, Mweze und Karanja spielen.“
    „Ich mache das.“
    „Hapana, Mary. Du hast dich über ein Jahr nicht um ihn
gekümmert. Du hast im Dorf die Frauen angepöbelt, dich aufgedrängt und James
war allein. Das Thema hatten wir mehrmals. Ndiyo basi!“
    Mit seinem Sohn auf den Arm ging er hinein, fütterte ihn.
    Mary hingegen beschimpfte unten ihre Schwester, dass sie
an allem schuld sein, bis diese ihr eine haute und davon eilte.
    William nahm etwas Geld aus seinem Geheimversteck und ging
hinunter, stellte seinen Sohn ab, der losrannte und prompt hinplumpste.
    „Hier hast du Geld für Mombasa“, gab er kühl von sich,
trank.
    „Bitte, lass mich bleiben.“
    „Mary, ich habe es lange genug probiert und nun möchte ich
nicht mehr. Mich widert deine arrogante, dumme Art an, mich widert deine
Faulheit an. Ich kann dein Gezeter, dein Gejammer nicht hören. Du bist nur ein
faules Stück, nicht mehr und du dachtest, du kannst dich aufspielen. Nicht mit
mir. Ich möchte nur noch, dass du verschwindest.“
    „Das ist geschwindelt. Ich dachte du liebst mich? Ich bin
schwanger und schufte. Dauernd verreist du mit deiner Theresa. Wer macht dann
alles. Frag mal Lokop, wer oben alles umgegraben und angepflanzt hat? Wer hat
denn die Steine vorne eingesetzt und alles ordentlich glattgeharkt. Lokop …“
    „Mary, halt sofort deinen Mund. Du lügst nur. Lokop, geh
wieder. Es ist nichts.“
    „Mary sagen Wahrheit. Die Memsaab holen Suijo …“
    „Lokop, du kannst gehen“, Theresa im scharfen Tonfall.
„Meinst du, ich wüsste nicht, dass dir Mary für deine Lügen etwas gibt?“
    „Theresa, du schwindelst.“
    „Mary, es reicht. Ich bin seit einem Jahr nicht
weggefahren, habe sechzehn bis zwanzig Stunden jeden Tag gearbeitet. Du hast in
zwei Jahren nicht so viel gemacht, wie ich in einer Woche, du aufgeblasene
Person. Ich kann es mir auch leisten zu verreisen, da ich mir das alles
aufgebaut habe. Gehe packen, da ihr früh losfahrt. Die Memsaab muss mal um
sechs aufstehen und kann nicht bis mittags pennen.“
    „William, bitte. Ich verspreche, mich zu bessern.“
    Er seufzte. „Wie oft noch? Verstehst du es nicht, dass ich
dich nicht sehen will? Solche Personen, wie du, ihr widert mich nur an. Dumm
wie Bohnenstroh, faul, träge, aber eine große Klappe. Geh, ich möchte meine
Ruhe haben, wenn ich hier bin.“
    „Meine Kinder nehme ich mit.“
    „Mary, wage das nie, sonst lasse ich dich in Mombasa vor
die Hunde gehen. James und das Ungeborene bleiben bei mir, so wie du das
unterschrieben hast.“ Seine Augen funkelten schwarz, voller Wut. „Du hast dich
nie um ihn gekümmert und er ist mein Sohn, ein Kenyaner. Überdies hast du nicht
mal Geld, um eine Passage zu kaufen. So nicht.“
    „Du willst einer Mutter die Kinder nehmen? Was bist du nur
für ein Mann? Dich habe ich geliebt.“
    „Du liebst nur dich selbst, Herrin spielen. Sogar deine
Schwester behandelst du von oben herab. Unterste Schublade bist du.“
    „Willst du sie heiraten?“
    „Du spinnst. Sie liebt mich nicht und ich sie nicht.

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