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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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blöde Birne weg.“
    „Pass du lieber auf, dass deine Wogs dir nicht die Birne
abhauen. Nur weil du mit denen säufst, denkst du, dass du Narrenfreiheit hast?
Du wirst genauso drankommen, wie wir alle, wenn wir nicht ein Exempel
statuieren.“
    „Nathan hat Recht. Wir müssen ihnen zeigen, dass wir das
nicht dulden“, gab Paul Rithin zum Besten. Der Verlobte von Kitty war ein
blasierter, arroganter Kerl, wie William fand, aber er passte zu der dummen,
hochnäsigen Person.
    Nur heute hatte er keine Lust für diese Art von
Diskussionen. Zu viel schwirrte ihm im Kopf herum, neben dem, dass ihm
Catherine anvertraut hatte.
     
    „Mary, Ndemi, Karega und ich fahren übermorgen für einige
Tage auf Safari. Ich muss ein paar Tage ausspannen, etwas anderes sehen.“
    „Sicher! Nimmst du deine Theresa mit?“, klang es bissig
zurück.
    „Wazimu! Du brauchst nur dass machen, was du sonst auch
tust. Du musst dich bestimmt nicht, um meine Arbeit kümmern, das ist alles
organisiert und geht dich nichts an. Es nimmt von dir keiner Befehle an,
genauso wenig wie du Frauen aus dem Dorf bekommst.“
    „Habe ich gesagt, dass ich jemand aus dem Dorf möchte?
Unterstell mir nicht andauernd etwas.“
    „Wenn dir das nicht passt, dann geh. Nicht schon wieder
das Theater. Du machst Gartenarbeit, ein bisschen Haushalt. Mein mwana ist
ständig bei jemand anderen oder Theresa kümmert sich um ihn. Es reicht mir
langsam. Ich arbeite sechzehn Stunden am Tag, höre nur dein Gemecker, weil dir
alles nicht passt, weil du nicht Prinzeschen spielen darfst. Beenden wir das
Ganze. Du packst und wenn ich zurück bin, lasse ich dich nach Mombasa fahren.“
    „Aber … aber das kannst du nicht machen. Ich bin schwanger
und …“
    „Was ich kann, musst du mir nicht sagen“, erwiderte er
kalt. „Das Kind kannst du dort bekommen und ich hole es zu mir. Danach kannst
du nach Great Britain zurück. Du willst nichts begreifen, nicht dazu lernen und
zwei Jahre dieses ewige Hickhack reichen. Ich habe dich oft genug vorgewarnt,
aber nun ist eben Schluss.“
    Mary liefen die Tränen über die Wangen.
    „Auch damit bekommst du mich nicht weich gekocht. Du
wusstest, was ich von meiner Frau erwarte und was ich nicht wollte. Nur du hast
gedacht, den blöden Kerl wirst du kleinkriegen. Nur Pech, du hast dich geirrt.
Du dachtest, der hat Geld, Land, und du kannst dich als Herrin aufspielen.
Selbst Theresa hat dich damals gewarnt, aber nein, du kannst ja nicht hören. Du
kannst so lange im Gästezimmer wohnen. Gute Nacht.“
    „Bitte, William …“
    „Hapana, ich möchte nicht“, damit schloss er die Tür.
    „Du mieser Kerl. Nur weil du Theresa hast, muss ich weg.
Wart ihr deswegen so lange in Nairobi?“, schrie sie, öffnete die Tür.
    „Wage es nicht, so über die Frau zu reden. Sie ist eine
arbeitende Frau, im Gegensatz zu dir. Sie sitzt nicht nur den ganzen Tag faul
herum und jammert, wenn sie Hand anlegen muss. Wenn du von der nur die Hälfte
hättest, gäbe es dieses Theater nicht.“
    „Dabei hat sie Arbeiter, die ihr helfen. Ich muss alles
allein erledigen.“
    „Du erledigst nichts, du dumme Pute. Sie gräbt den harten
Boden um, pflanzt, hilft bei der Geburt von Tieren. Sie kümmert sich um alles.“
    „Du lügst so wie sie? Wer gräbt um? Suijo. Theresa macht
sich nicht die Fingerchen schmutzig. Bei welcher Geburt hat sie geholfen? Es
war Lokop. Frag ihn.“
    „Sei vorsichtig, was du sagst und beleidige nicht die
Frau“, klang es jetzt wütend von ihm. „Außerdem schrei nicht. Hast du kein
Benehmen? Du bist nichts anderes, als eine dumme, eingebildete, arme
Engländerin. Verschwinde aus meinem Zimmer.“
    „Sicher gehe ich. Theresa schläft ja in deinem Bett und da
störe ich bestimmt nicht.“ Sie knallte die Tür zu und er atmete tief durch.
Diese ewigen Streitereien nervten ihn. So eine Frau hatte er nie gewollt; so
eine Ehe nicht. Seit sie da war, gab es nur Ärger, jetzt sogar mit den
Dorfbewohnern.

*
    E rstaunt erblickte sie am Morgen William, Theresa
und James auf der Veranda sitzen. In der Küche fand sie keinen Kaffee und rief
nach Theresa, als die nicht kam, ging sie hinaus.
    „Wieso hast du heute keinen Kaffee gekocht?“
    „Weil das nicht ihre Arbeit ist und ich habe vor Stunden
gefrühstückt, genau wie sie. Theresa arbeitet hier nicht, da sie zu Besuch
ist.“
    „Aha, jahrelang? Dafür bekommt sie monatlich Geld von dir
und deswegen erhält sie ständig Geschenke. Besuch nennt man das heute. Ihr
beide schwindelt

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